Keine Einsicht in Sachen Pestizidfreiheit

Nachdem die Malser Pestizid-Abstimmung europaweit hohe mediale und politische Wellen geschlagen hatte – wir erinnern uns an den Besuch der EU-Parlamentarier des Movimento 5 Stelle in Mals und den Reaktionen von internationalen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace – sah man sich im italienischen Pestizid Action Network (PAN) angehalten, auch den Südtiroler Vertreter im EU-Parlament erneut für die Sache zu sensibilisieren.
Anfang Dezember fand in Brüssel ein Treffen zwischen dem Europa-Abgeordneten Herbert Dofrmann und Koen Hertoge, Südtirol-Verantwortlicher von PAN Italia und Initiator der weiteren europaweiten Sensiblisierungsaktion statt. Dieser hatte im Anschluss an die Malser Abstimmung keine gutes Haar an den Südtiroler PolitikerInnen gelassen: “Wir sind sehr enttäuscht über die Reaktionen der politischen EntscheidungsträgerInnen in Südtirol“, so Koen Hertoge Ende September. Denn statt darauf einzugehen, was die BürgerInnen in der Abstimmung zum Ausdruck gebracht haben, hätten sich alle politischen Reaktionen bislang nur darum gedreht, ob die Volksabstimmung legal oder illegal war und wie man ein zweites Mals für die Zukunft vermeiden kann. Auch Herbert Dorfmann hatte damals in den Chor jener eingestimmt, die der Meinung sind, dass eine pestizidfreie Gemeinde aufgrund der bestehenden EU-Gesetzgebung rechtlich unmöglich sei.
Hauptziel des Treffens zwischen Hertoge und Dorfmann am 8. Dezember war dann auch, dem EU-Parlamentarier Information aus erster Hand zu liefern. Gründe, Motive und Ziele für die Malser Volksabstimmung wurden dargelegt und diskutiert. Auch wurde darüber gesprochen, inwieweit das Ergebnis (75 Prozent “Ja” zum Pestizidverbot) richtungsweisend für eine in Zukunft verantwortungsvollere Agrarpolitik in Südtirol und ein Beispiel für die Landwirtschaft in Europa sein kann.
Die Läuterung wollte sich bei Herbert Dorfmann, der – wie Hortage erinnert – “gemäß seiner Webseite Volksvertreter aller Südtiroler in Brüssel, und nicht nur Vertreter von industriell wirtschaftenden Landwirten” sei, aber nicht wirklich einstellen. Zwar hätte er Interesse am Thema der Malser Volksabstimmung gezeigt, “äußerte aber erneut seine Bedenken bezüglich ihrer weiteren Implementierung”, berichtet Koen Hertoge. Laut Dorfmann läge es nun allen voran am Landesrat für Landwirtschaft, Arnold Schuler, im Zusammenhang mit der technischen Ausstattung der Spritzgeräte eine Vorreiterrolle in Europa zu spielen. Mittels Gesetz oder Richtlinie sollte die Südtiroler Landespolitik die Verwendung abdriftmindernder Spritzgeräte vorschreiben.
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