Chronicle | Mord
Berliner Zufallstat

Foto: Berliner Polizei
Die Berliner Polizei verständigte telefonisch am Montagabend die Familie von Stefan Unterweger in Sigmundskron. Wenn später gaben Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin die "Gemeinsame Meldung Nr. 0252" heraus.
Unter dem Titel „Tötungsdelikt im Volkspark Friedrichshain aufgeklärt“ heißt es:
„Die Tötung des 34-jährigen Stefan Unterweger im Mai 2017 konnte aufgeklärt werden. Dieser war damals mit einer Vielzahl von Stichverletzungen im Volkspark Friedrichshain aufgefunden worden.
Tatverdächtig ist ein heute 34-jähriger Mann aus Cloppenburg. Dieser wurde im vergangenen Jahr durch Urteil des Landgerichts Oldenburg in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Grund hierfür war die Tötung seiner Mutter in Cloppenburg im April 2018. Er handelte dabei im Zustand der Schuldunfähigkeit. Der Tatverdächtige leidet unter einer psychischen Erkrankung einhergehend mit massiven Wahnvorstellungen.
Eine DNA-Spur am Opfer führte jetzt zur Identifizierung des Tatverdächtigen. In seiner Vernehmung räumte er die Tötung des Stefan Unterweger ein. Hierbei schilderte er auch Tatwissen. Nach jetzigem Ermittlungsstand kannten sich Opfer und Täter nicht. Diese dürften sich am Tatort zufällig begegnet sein. Die Motivation zur Tötung des Herrn Unterweger konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Es kann angenommen werden, dass auch hier die psychische Erkrankung des Tatverdächtigen eine Rolle gespielt hat.
Der Tatverdächtige hielt sich in der Vergangenheit wiederholt in Berlin auf, so auch im Jahr 2017 für mehrere Monate. Durch Straftaten ist er hier bislang nicht in Erscheinung getreten.“
Zur Erinnerung: Am 14. Mai 2017 fanden Spaziergänger gegen 5 Uhr früh einen schwer verletzten Mann im Volkspark Friedrichshain. Alarmierte Rettungskräfte der Berliner Feuerwehr konnten dem Mann nicht mehr helfen, er verstarb. Wenig später wurde der Tote als Stefan Unterweger identifiziert. Die Obduktion ergab, dass der junge Mann durch mehrere Stiche in den Oberkörper tödlich verletzt wurde.
Durch die Ermittlungen konnte der Tatzeitraum eingegrenzt werden. Stefan Unterweger dürfte zwischen 2 und 5 Uhr am späteren Fundort, Volkspark Friedrichshain im Bereich des „kleinen Bunkerberges“, angegriffen und getötet worden sein. Ein Tatmotiv konnte die Mordkommission des Landeskriminalamtes nicht ermitteln.
Durch die Ermittlungen konnte der Tatzeitraum eingegrenzt werden. Stefan Unterweger dürfte zwischen 2 und 5 Uhr am späteren Fundort, Volkspark Friedrichshain im Bereich des „kleinen Bunkerberges“, angegriffen und getötet worden sein. Ein Tatmotiv konnte die Mordkommission des Landeskriminalamtes nicht ermitteln.
Weil die Berliner Polizei in der Erstmeldung aber von einem „homosexuellen Opfer“ sprach, flammten in Südtirol sofort Spekulationen über eine Milieu-Tat auf. Die Familie des Opfers hat von Anfang dieses Tatmotiv ausgeschlossen. „Diese Gerüchte haben uns sehr weh getan“, sagte jetzt Unterwegers Schwester zu RAI-Südtirol, „weil Stefan in geordneten Verhältnissen gelebt hat“.
Jetzt hat auch die Familie endlich Klarheit: Stefan Unterweger war zur falschen Zeit am falschen Ort.
Es ist ein nüchterne und gleichzeitig grausame Wahrheit.
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