Economy | Sanitätsbetrieb

Die neuen EDV-Macher

Am Freitag wird ein neuer Verwaltungsrat der SAIM GmbH ernannt. Markus Obermair wird Präsident und Wirtschaftsprofessor Gottfried Tappeiner Verwaltungsrat.
SAIM
Foto: upi
Die Bezeichnung SAIM steht eigentlich für „Südtirol Medizin und Informatik“.
Doch mit der Abkürzung verbindet man in Südtirol eher eine Geschichte des Scheiterns.
Die SAIM GmbH wurde 2004 als eine öffentlich-private Partnerschaft (PPP) gegründet, die das Ergebnis einer öffentlichen Wettbewerbsausschreibung war. Das Unternehmen hatte ursprünglich den Auftrag, das Krankenhausinformationssystem für die damaligen Sanitätsbetriebe Bozen und Meran einzurichten. 
Mit dem Umbau der Südtiroler Sanität und der Gründung des Südtiroler Sanitätsbetriebes wurden auch die SAIM und ihre Aufgaben auf eine höhere Ebene gehoben. Und das, obwohl die Gesellschaft an ihrem ursprünglichen Gründungsauftrag grandios gescheitert war. Acht Jahre werkelte das Unternehmen vor sich hin. Die Sanitätseinheit pumpte Millionenbeträge in die SAIM, die Ergebnisse waren sehr mäßig. Vor allem der Landtagsabgeordnete Paul Köllensperger, selbst aus dem Internetbereich kommend, hielt die Sanitätslandesrätin und den Generaldirektor in den vergangenen Jahren durch mehrere Landtagsanfragen zu diesem Thema auf Trab.
Die Antworten auf die detaillierten Anfragen fielen in den meisten Fällen peinlich aus. Denn bis heute hat es das Unternehmen nicht im Ansatz geschafft, ein einheitliches Krankenhausinformationssystem in Südtirol zu implementieren. Auch bei der Informatisierung der "integrierten Patientenakte" haperte es sehr lange.

Die Reorganisation

 
Unter Generaldirektor Thomas Schael wurde die SAIM Gmbh deshalb einer Reorganisation unterzogen. Dabei wurden nicht nur klare Wirtschafts- und Finanzpläne vorgelegt, sondern der Sanitätsbetrieb erarbeitete auch endlich einen Dienstleistungsvertrag mit einer klaren Verteilung der Risiken und Verantwortlichkeiten zwischen den beteiligten Parteien.
Gleichzeitig wurde die Satzung des Unternehmers überarbeitet. Dabei verkleinerte man den Verwaltungsrat von 5 auf 3 Mitglieder. Es änderte sich auch die Zusammensetzung der Gesellschafter. Das österreichische Unternehmen PCS GmbH übernahm einen Teil der krisengeschüttelten „Insiel Mercato“. Derzeit hält der Südtiroler Sanitätsbetrieb 51% an der SAIM Gmbh, die Insiel Mercato AG 23,25%, die PCS Professional Clinical Software GmbH 23,25% und die DATEF AG 2,5%.
 
Auch der Verwaltungsrat wurde neu besetzt. Neue SAIM-Präsidentin wurde die ehemalige österreichische Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky. Zudem zogen Christian Schatzer als Vizepräsident und Geschäftsführer und Ingenieur Paolo Tardivo in den Verwaltungsrat ein. Vor allem die Position des Geschäftsführers Christian Schatzer war dabei von Anfang an durchaus umstritten. „Weil Schatzer Angestellter des Sanitätsbetriebes ist, besteht eine klare Unvereinbarkeit“, ist Paul Köllensperger überzeugt.
Auffallend dabei: Die frühere Sanitätslandesrätin Martha Stocker hat mehrere Landtagsanfragen Köllenspergers zum Thema nicht beantwortet.
 


Der neue Präsident

 
Dass Köllensperger aber wohl doch Recht hatte, zeigen jetzt die jüngsten Entwicklungen. Am kommenden Freitag trifft sich die Gesellschafterversammlung der SAIM GmbH. Dabei wird ein völlig neuer Verwaltungsrat gewählt. Neuer Präsident soll Markus Obermair werden. Die langjährige Führungskraft der Südtiroler Sparkasse war bis vor kurzem Generaldirektor der Pensplan AG. Weil Obermair mit den (politischen) Entwicklungen im Pensplan-Projekt nicht einverstanden war, schied er im Frühjahr 2018 überraschend aus. Mit einer - vertraglich vorgesehenen - fürstlichen finanziellen Abfindung.
 
Neben Obermair zieht auch der Südtiroler Wirtschaftsprofessor Gottfried Tappeiner in den neuen SAIM-Verwaltungsrat ein. Tappeiner war lange Zeit Präsident der Pensplan AG gewesen. Gegen den Professor der Uni Innsbruck behängt derzeit vor dem Bozner Landesgericht ein Strafverfahren in Sachen Politikerrenten. Das dritte Mitglied des neuen SAIM-Verwaltungsrates, von der Insiel Mercato AG ernannt, wird eine Paduaner Wirtschaftsberaterin sein.
Dass mit dem neuen Verwaltungsrat ein frischer Wind in das Unternehmen einziehen soll, zeigt die erste Entscheidung. Nach Informationen von salto.bz soll umgehend der Posten des Geschäftsführers öffentlich ausgeschrieben werden. Der Grund: Es bestehe beim amtierenden Geschäftführer eine gesetzliche Unvereinbarkeit.
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Marcus A. Tue, 01/29/2019 - 16:26

Auf die digitalen Kompetenzen eines VWL-Professors in der Schnittstelle EDV und Informatik bin ich gespannt....

Dass die frührere Sanitätslandesrätin Martha Stocker laut Artikel mehrere Landtagsanfragen von P. Köllenspergers zum Thema nicht beantwortet hat, wirft ein ganz schlechtes Licht auf die Tätigkeit von Frau Dr. Stocker.

Tue, 01/29/2019 - 16:26 Permalink
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Salto User
Günther Alois … Wed, 01/30/2019 - 06:36

Die Geister die ich rief-schon wieder Gottfried Tappeiner ,ensetzlich Politikerrentenskandal,Indagato und so einer darf Verwaltungsrat sein??? Werde wir diese Leute überhaupt nicht mehr los???

Wed, 01/30/2019 - 06:36 Permalink