Sparkasse: Keine Dividende für 24.000 Aktionäre
Die schlechten Nachrichten haben rund 24.000 Aktionäre der Südtiroler Sparkasse bereits mit einigem Vorlauf zur Gesellschafterversammlung erhalten: Die Bilanz, die ihnen am späten Dienstag Nachmittag im Bozner Auditorium Haydn vorgelegt wird, weist ein Millionen-Loch auf. Verluste von insgesamt 37,8 Millionen Euro, die vorwiegend auf Kreditausfälle und Wertberichtungen aus den vergangenen Jahren zurückführen sind. Eine noch nie dagewesene Situation, die eine hohe Latte für den heute zu wählenden, fast vollkommen erneuerten Verwaltungsrat vorgibt. Unter der Führung des designierten Präsident Gerhard Brandstätter und seines Vize Carlo Costa sollte das Gremium die größte Bank des Landes nun wieder in die Gewinnzone zurückführen.
In diesem Jahr dagegen gehen die Aktionäre in jedem Fall leer aus: Denn die Ausschüttung einer Dividende ist für das schwarze Sparkassen-Jahr 2013 nicht drinnen. Zumindest beim Verbund der Kleinaktionäre, der mit 320 Mitgliedern knapp 3 Prozent der Sparkassenaktionäre vertritt, wird dies mit relativer Gelassenheit aufgenommen. „Klarerweise ist es schmerzlich“, meint Vorsitzender Stephan Jäger, „doch man muss auch sehen, dass der typische Sparkassen-Aktionär nicht auf kurzfristige Renditen, sondern auf eine langfristige Investition baut“.
Mittelfristige Zuversicht
Und aus mittel- bis langfristiger Perspektive beurteilt Jäger die Bilanz der Bank positiv. Vor allem auf Kostenseite sind in den vergangenen Jahren laut dem freiberuflichen Unternehmensberater beträchtliche Anstrengungen unternommen worden; trotz Übernahme von insgesamt 26 Filialen der Banca Sella seien die Strukturkosten gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben. Stephan Jäger, der am Dienstag als Vertreter der Kleinaktionäre in den neuen Verwaltungsrat gewählt werden soll, zählt deshalb auch auf das Prinzip „Aus Schaden wird man klug“: „Wir haben den Eindruck, dass man erkannt hat, dass die Kreditvergabe vor allem in den Expansionsgebieten in den vergangenen Jahren zu großzügig gehandhabt wurde und bereits die nötigen Korrekturen veranlasst wurden“, sagt er.
Größter Verlierer
Interesse an einer möglichst schnellen Bereinigung der Schieflage in den maroden Filialen in Oberitalien haben aber bei weitem nicht nur die Kleinaktionäre. Den weitaus größten Verlust fährt in diesem dividendenlosen Geschäftsjahr die Haupteigentümerin der Bank ein: Allein Im Vorjahr erhielt die Stiftung Sparkasse für ihre knapp 70-prozentige Beteiligung eine Dividende von mehr als sieben Millionen Euro; in den fetten Jahren war es auch bis zum drei Mal so viel.
Zumindest mittelfristig bedrohen die roten Zahlen der Bank also auch unzählige kulturelle und soziale Projekte, die vom größten privaten Mäzen des Landes unterstützt werden. Wenigstens für die kommenden zwei Jahre wird in Stiftungskreisen beruhigt: Denn vorerst kann die bisherige Förderaktivität dank der großzügigen Reserven garantiert werden, die bei der Stiftung in der Vergangenheit in einem Risikofonds angespart wurden. Mit 25 Millionen Euro zählt dieser zu den üppigsten der fast 90 italienischen Bankenstiftungen. Doch spätestens 2016 müsste auch beim „Nikolaus“ Stiftung der Rotstift gezückt werden, schätzen Insider. Die Uhr tickt also - und das weiß wohl niemand besser als der neue Sparkassen- und alte Stiftungspräsident.