Ihr habt es sicherlich gelesen, dass sich die Landeshauptleute unserer drei Euregio-Länder am Donnerstag dieser Woche in Iselberg bei Lienz getroffen haben. Vielleicht habt ihr auch gehört, dass in Dölsach das Dolomiti Live Programm in Zuge von Interreg V bis 2020 erneuert und feierlich unterschrieben wurde. Verlässt man sich auf Meldungen der Landespresseämter bleibt man in einem Punkt komplett im Dunkeln: Wer denn da mitunterschrieben hat, und um welche Themen es da auch gegangen ist.
Liest man hingegen Tiroler Medien, etwa die Tiroler Tageszeitung, die Dolomitenstadt oder Osttirol Heute lächelt auch Daniela Larese Filon, Präsidentin Bellunos von den Hochglanzbildern. Ist doch klar: Dolomiti Live ist im Zuge von Interreg V für grenzüberschreitende Projekte zwischen Österreich und Italien Teil der Europäisch territorialen Zusammenarbeit (ETZ); zum Großteil getragen vom Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE). Einer der inhaltlichen Schwerpunkte (über 11 Millionen schwer) ist die „Regionalentwicklung auf lokaler Ebene“, so ähnlich wie einst LEADER, aber eben mit dem Auftrag grenzübergreifende Partnerschaften zu entwickeln. Nennen tut sich das CLLD (Community-Led Local Development), was salopp gesagt nicht anderes bedeutet, als dass sich als Gegenleistung die lokale Bevölkerung um die Entwicklung ihrer Gebiete gefälligst selbst zu kümmern hat. Und das ist auch geschehen. Unterschrieben habe den Vertrag Flaminio Da Deppo (Gruppo di azione locale Alto Bellunese), Erwin Schiffmann (Regionsmanagement Osttirol) und BM Roland Griessmair (Bezirksgemeinschaft Pustertal).
Die haben gut lachen, haben sie sich doch 3,5 bis 4,5 Millionen Euro (laut Osttirol-Heute) bzw. 5 Millionen (laut Tiroler Tageszeitung) und somit über ein Drittel des Kuchens gesichert. Paten der Unterschriftszeremonie waren LH Platter, LH Kompatscher und Präsidentin Larese Filon, aber eben nicht Ugo Rossi, da das Trentino als Nicht-Grenz-Provinz gar nicht am Kuchen mitnaschen darf. Larese Filon war übrigens seinerzeit beim Dolomiti Live im Rahmen von Interreg IV federführend.
Auch am Iselberg ist es offensichtlich nicht nur um die Euregio-Themen gegangen, die offiziell kundgetan wurden. Da erreicht mich aus dem Bellunesischen eine Presseaussendung:
Giovedì a Iselberg, in Tirolo, si è infatti tenuta la riunione di giunta del Gect Euregio, e in assemblea è arrivata la richiesta dei presidenti delle Province autonome di Bolzano e Trento di un confronto preliminare sull'ingresso di Belluno come osservatore; Arno Kompatscher e Ugo Rossi, che da ottobre ricoprirà il ruolo di presidente dell'Euregio, hanno incassato il via libera dell'assemblea. Nella prossima seduta, si valuteranno i contorni della questione e si approfondiranno gli aspetti tecnico-giuridici per individuare quale status riconoscere al ruolo di osservatore, prima dell'approvazione formale della richiesta.
Warum sich das Landespresseamt so schwer tut, über die doch zügig voranschreitende Zusammenarbeit mit dem Bellunesischen zu informieren, muss an uns liegen, den Medienkonsumenten, denen man so weite Blicke über den Tellerrand anscheinend noch nicht zutraut.