Von der Handbremse aufs Gaspedal

Rund 20 Millionen Gewinn und etwa 15 Millionen an Dividenden. Das ist die – wirtschaftliche – Bilanz der Brennerautobahn AG nach 2020. Am Montag (28. Juni) hat die Gesellschafterversammlung (knapp 85 Prozent der Anteile sind in öffentlicher Hand, 14 Prozent halten Private) den Jahresabschluss genehmigt. Einstimmig fiel der Beschluss, eine Gewinnausschüttung in der Höhe von 10 Euro pro Aktie vorzunehmen. Das entspricht einer Gesamtsumme von 15,3 Millionen Euro bei einem Gewinn von 20,27 Millionen Euro – “ein außerordentliches Geschäftsergebnis angesichts des beispiellosen Verkehrsrückgangs in einem Jahr, das als das Jahr des Coronavirus in trauriger Erinnerung bleiben wird”, heißt es in einer Aussendung der Brennerautobahn AG.
Die Geister-Bahn
Mit einem Verkehrsrückgang von 80 Prozent entlang ihrer Verkehrsachse (Brenner-Modena) verzeichnete die Brennerautobahn AG im April 2020 den absoluten Tiefpunkt des vergangenen Jahres.
Am Brennerpass sanken die Transite von durchschnittlich 30.000 täglich auf nur noch 41 am 12. April. Im weiteren Verlauf des Jahres entwickelte sich der Verkehr linear mit der Corona-Situation: Auf eine Verbesserung während der Sommermonate folgte ein erneutes Minus von 50 Prozent im Dezember. Insgesamt ist die Summe der gefahrenen Kilometer auf der A22 von 5,07 Milliarden im Jahr 2019 auf 3,62 Milliarden im Jahr 2020 gesunken. Infolge sank auch der Produktionswert um 95,5 Millionen Euro auf 305,84 Millionen. Das Ebitda liegt bei 92,49 Millionen Euro und entspricht 30,24 Prozent des Produktionswertes, das Ebit beträgt 15,19 Millionen.
“Ungeachtet der aktuellen Krise und der anhaltenden Unsicherheiten in Sachen Konzession hat die Gesellschaft 2020 weiter in die Instandhaltung und Modernisierung der Infrastruktur investiert”, so die Auskunft. Es wurden insgesamt 13,3 Millionen Euro für neue Projekte bereitgestellt. Der größte Ausgabenposten galt der dritten Fahrspur, die restlichen Mittel betrafen Überführungen, Lärmschutzwände und verschiedene Projekte in der Verwaltung. Die Instandhaltungskosten sind um 25,7 Prozent auf 59,6 Millionen Euro gestiegen. Der Corona-bedingte Verkehrsrückgang sei genutzt worden, um Arbeiten vorzuziehen, die bei einem hohen Verkehrsaufkommen für größere Störungen gesorgt hätten.
Ausblick
Für das Jahr 2021 erwartet die Brennerautobahngesellschaft “eine schrittweise Erholung des Verkehrsaufkommens”. Die aktuellsten Daten diesbezüglich betreffen den Monat Mai, in dem ein Minus von 15,25 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichnet wurde, was aber im Vergleich zum Vorjahr einer Zunahme von 122,53 Prozent entspricht.