Environment | Alpenschutz

Alpen wohin?

Eine Politik der Regionen anstatt der Staaten: In ihrem neuen Themenheft stellt die CIPRA die aktuelle Alpenpolitik auf den Prüfstand.

Die Alpen sind eine einzige Gebirgskette, aber  sieben Staaten, deren zwei nicht der EU angehören, teilen sie untereinander auf. Dass es dabei schwierig ist, eine gemeinsame Politik zu entwickeln, ist vorhersehbar – deshalb gibt es bereits seit 1952 die CIPRA (Commission Internationale pour la Protection des Alpes), die versucht eine solche Alpenpolitik voranzutreiben. In der 99. Ausgabe des SzeneAlpen-Hefts zieht die CIPRA eine Bilanz von dem, was bisher erfolgt ist und welche Möglichkeiten sich für die unmittelbare Zukunft ergeben.

Einerseits ist da die Feststellung, dass die Alpenkonvention, die 1991 von den verschiedenen Alpenstaaten unterzeichnet wurde und die auf mehr Kollaboration und eine gemeinsame nachhaltige Politik hinzielte, zwar Erfolge aufzuweisen habe; allerdings sind diese Erfolge klein und darüber hinaus gebe es immer noch dringende Probleme, bei denen man noch weit von einer gemeinsamen Lösung entfernt sei.  Als Beispiel dafür sei vor allem der Alpentransitverkehr zu nennen.

Das aktuelle SzeneAlpen-Heft bringt dieses Mal folgende Botschaft mit sich: Wenn die Alpenkonvention in einigen Punkten gescheitert ist, dann liegt das nicht an lückenhaften Strategien oder mangelndem Willen etwas zu verändern. Nur die Herangehensweise an das Ziel sei nicht mehr zeitgemäß. Anstatt Staaten hätten von Anfang an die einzelnen Regionen viel intensiver eingebunden werden sollen, ganz nach dem Subsidiaritätsprinzip. Die Alpenregionen, die direkt betroffen sind, hätten nämlich ein viel größeres Interesse, ihre eigenen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, während Staaten meist mit anderen Problemen konfrontiert seien, die auf der nächsthöheren Ebene gelöst werden müssten.

Diesem Ziel der überregionalen Zusammenarbeit sieht sich CIPRA, auch maßgeblich durch die EU-Politik unterstützt, ein weites Stück näher als zuvor. Ein großer Schritt sei schon allein dadurch getan, dass Regionen, die über die Nationalgrenzen hinausgehen, eine viel wichtigere Rolle spielen. Die Anspielung auf die Europaregionen wie Tirol-Südtirol-Trentino ist nicht zu überhören. Die Ziele der Alpenkonvention, insbesondere Nachhaltigkeit und Naturschutz, könnten nun, von dieser neuen Basis ausgehend, endlich erreicht werden.

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Benno Kusstatscher Fri, 08/29/2014 - 11:16

Innerhalb der Makroregion EUSALPS leben 77 Millionen Menschen (rote Linie). Innerhalb der gelben Linie 14 Millionen. Für diese 14 Millionen gibt es immer noch keinen politischen Dachverband. Nachdem die gelbe Linie quer durch Provinzen, Departements, Kantone und Bundesländer geht, ließe sich so ein Dachverband auch nur auf Gemeinde- bzw- Bezirksebene umsetzen.

Es gibt viel zu tun, warten wir also lieber weiter ab. Wenn wenigstens die NGOs etwas mehr Rückhalt in der Bevölkerung hätten... Daher: danke für diesen Artikel!

Fri, 08/29/2014 - 11:16 Permalink