Gostners Coup
Die Nachricht ging am Sonntag Abend hinaus. Für Italiens renommierteste Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 ore“ war sie so wichtig, dass man sie auf der Homepage als zweite Meldung, gleich unter einen Artikel von Mark Zuckerbergs heutigem Auftritt in Rom platziert hat.
Die Bozner „FRI-EL Green Power AG“ hat ein öffentliches Übernahmeangebot (Opa) des italienischen Konzerns Alerion lanciert. Die Unternehmen der Familie Gostner will 29,9 Prozent des italienischen Alternativ-Anbieters übernehmen, der vor allem auf Windanlagen spezialisiert ist. Die Kosten der Operation: 24,7 Millionen Euro.
FRI-EL Green Power wurde 1994 von den Bozner Brüdern Thomas, Josef und Ernst Gostner als Unternehmen zur Energieerzeugung, Verkauf und Verteilung gegründet. Bis Anfang 2000 investierte man vor allem in Wasserkraftwerke in Norditalien. 2001 geht das Bozner Unternehmen dann eine Joint Venture mit dem internationalen Konzern „EDF Energie Nouvelles“ ein. Der Schwerpunkt verschiebt sich damit auf die Errichtung von Windparks. Im Laufe der nächsten Jahre werden rund ein Dutzend Windparks vor allem in Süditalien errichtet. Heute ist FRI-EL Green Power der viertgrößte italienische Windparkbetreiber. Zudem steigt das Unternehmen auch in die Produktion von Biogas und Biomasse ein. Die Unternehmensgruppe der Brüder Gostner macht heute eine Umsatz von rund 190 Millionen Euro und einen jährlichen Gewinn zwischen 30 und 16 Millionen Euro (Stand 2014).
Die Mailänder Alerion Clean Power Spa betreibt 10 Windparks in Süditalien und auf Sizilien, sowie einen Windpark in Bulgarien. Er ist der achtgrößte Windparkbetreiber in Italien. Mit über 300 Million Euro Umsatz (2015) ist der Konzern größer als die Bostoner-Gruppe. Doch in letzten beiden Geschäftsjahren standen Verluste von 27,8 Millionen (2014) und 9 Millionen Euro (2015) an.
Deshalb jetzt auch das Übernahmeangebot. FRI-EL Green Power AG hat am 24. August in Rom dazu „FG S.r.l.“ gegründet. Die Tochtergesellschaft will 29,9 Prozent die Alerion erwerben. Am Sonntag hat der Verwaltungsrat des Gostner-Unternehmens die Eckpfeiler des Angebots beschlossen. Die Alerion-Aktien steht derzeit an der Mailänder Börse bei 1,76 Euro. Die Fpga Srl bietet 1,90 pro Aktien. Gekauft werden sollen 13.030.123 Aktien zu einem Gesamtwert von 24.757.233,70 Euro.
„Wir werden damit unsere Windparks noch effizienter führen und ausbauen können“, heißt es aus dem Gostner-Konzern.