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„Es muss sich etwas ändern“

Der ehemalige Obmann der Südtiroler Bauernjugend, Wilhelm Haller, über seine Kandidatur auf der Liste von Jürgen Wirth Anderlan und die Avancen von Thomas Widmann.
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Foto: Privat
Salto: Herr Haller, Thomas Widmann hat Sie mehrmals kontaktiert, um sie zu einem Wechsel auf seine Landtagsliste zu bewegen?
 
Wilhelm Haller: Es hat eine Aussprache gegeben. Dabei habe ich dem Thomas offen gesagt, dass ich mich mit einem Wechsel harttue. Denn ich bin von vornherein beim Jürgen miteingestiegen. Dabei geht es für mich um die Sache. Ich trete nicht wegen irgendeiner Farbe an oder weil das und das draufsteht. Sondern es muss sich etwas ändern. Deshalb habe ich beim zweiten Treffen mit Widmann ganz klar gesagt: Ich bleibe auf der Liste vom Jürgen. Das Angebot hat mir zwar geschmeichelt. Aber ich stehe zu meinem Wort.
 
Stimmt es, dass Ihnen auch Geld für den Wechsel angeboten wurde?
 
Von Geld war nicht die Rede.
 
Sie sagen, es geht Ihnen um die Sache. Was aber ist die Sache?
 
Es muss sich etwas verändern. Ich sage es ganz ehrlich: Ich war eine Zeitlang bei der SVP. Und ich war überzeugt, dass unser Land mit einem Landeshauptmann Luis Durnwalder, mit einem Stellvertreter Hans Berger oder auch mit dem Landesrat Thomas Widmann eine richtige Führung hatte. Aber die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass viel geredet wird, aber wenige Taten folgen. Ich glaube deshalb, dass es generell ein Umdenken braucht. Es muss etwas getan werden. Denn es kann nicht immer gleich weitergehen.
 
Sie waren lange Obmann der Südtiroler Bauernjugend. Merken Sie, dass der Wind von dieser Seite eisiger geworden ist, seit Ihre Kandidatur für die Liste von Jürgen Wirth Anderlan bekannt ist?
 
Generell beginnt innerhalb der Landwirtschaft ein Umdenken. Natürlich gibt es auch einige, die auf dem rechten Auge blind sind. Jene, die sagen, ganz schlecht geht es uns nicht und die SVP ist immer noch gut. Verwaltungsmäßig läuft doch alles. Ich sehe das anders. Etwa beim Thema Großraubwild. Oder in der Landwirtschaft oder bei den Arbeitnehmern. Es gibt unzählige Themen, wo man nur Versprechungen gemacht hat, aber in Wirklichkeit nichts weitergegangen ist. Wenn ich mit den Menschen rede, bekomme ich sehr viel Zuspruch.
Ich war eine Zeitlang bei der SVP. Aber die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass viel geredet wird, aber wenige Taten folgen.
Es fällt auf, dass Sie auf der Homepage des Bauernbundes nicht mehr vorkommen. Auch ein Dankesartikel bei ihrem Abtritt als SBJ-Obmann wurde inzwischen entfernt. Wohl kaum ein Zufall?
 
Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Aber vielleicht hat die Bauernjugend irgendein Problem mit der Internetseite. Ich glaube nicht, dass man so weit geht und nach 18 Jahren ehrenamtlicher Arbeit für die Bauernjugend wegen dieser Entscheidung alles löscht.
 
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Wilhelm Haller (vor dem deutschen Bundestag): „Von Geld war nicht die Rede“.
 
 
 
Sie sind als Vertreter von Landmaschinen sehr vielen Bauern persönlich bekannt. Glauben Sie an eine sichere Fahrkarte in den Landtag?
 
Das denke ich nicht. Sicher, man kennt die Leute, aber es bedarf noch viel Arbeit, um den Menschen die Scheuklappen abzunehmen und sie zu überzeugen, in der Wahlkabine das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Vor der Wahlkabine wird so gesprochen, drinnen ist es dann oft eine ganze andere Geschichte. Deshalb sollten wir realistisch bleiben. Es wird aber sicher eine harter und interessanter Wahlkampf dieses Jahr.

Politisch sind sie rechts?
 
Wenn Rechts-Sein heißt, dass ich mich für meine Familie, meine Eltern, meine Tradition und das Ehrenamt einsetze, dann bin ich rechts. Sonst habe ich nichts gegen niemanden. Jeder, der sich ordentlich aufführt, sich integriert, ist herzlich willkommen…
 
Genau das sagt die AFD auch?
 
Ich denke, das ist keine rechte Einstellung. Auch ich muss mich anpassen, wenn ich irgendwo anders hingehe. Sonst funktioniert das nicht.
 
Sind Sie Corona-Leugner?
 
Corona? Jedem das Seine, wer es glauben will. Ich habe es zweimal gehabt. Bei mir war es ein leichterer Schnupfen. Aber sicher kein Grund, um mir irgendwelche Spritzen geben zu lassen, von denen ich nicht überzeugt bin.
Es bedarf noch viel Arbeit, um den Menschen die Scheuklappen abzunehmen und sie zu überzeugen, in der Wahlkabine das Kreuz an der richtigen Stelle zu machen.
Sollten Sie den Sprung in den Landtag schaffen, wird die Bauernfraktion um Franz Locher & Co Zuwachs bekommen?
 
Ja, natürlich. Denn das haben viele noch nicht verstanden. Wir treten nicht gegen etwas an, sondern wir wollen etwas verändern. Und das kann man nur miteinander schaffen. Wir brauchen neue Gedanken. Dazu müssen wir den einen oder den anderen vielleicht aus der  Schlafposition reißen. Auch in der Opposition. Es muss generell aufgestanden und gesagt werden, wo der Schuh drückt. Und was man dagegen tun kann.