Culture | Salto Weekend

Importiertes Edelweiß

Der Künstler Matthias Schönweger stellt zahlreiche Objekte in das Stadtmuseum Meran. Leitmotiv ist eine edle und einst begehrte Blume.
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Foto: Foto: Salto.bz

Zu den zahlreichen sakralen Exponaten des Stadtmuseums Meran, hat der Künstler Matthias Schönweger einige museale Freiräume mit neuen Figuren und Hinweisen bestückt. "Die Idee stammt von Matthias. Er nahm den Inhalt des Museums zum Anlass, und hat seine Arbeit dazugestellt. Er spielt mit dem Edelweiß, setzt es immer wieder in den Raum und auf die Figuren." sagt Tiziano Rosani, Mitarbeiter im Meraner Stadtmuseum (Palais Mamming).

Das Edelweß dient in Schönwegers künstlerischen Zuarbeiten als Leitmotiv. Er hat es in x-facher Ausfertigung an die steinige Fassade des Museums gehängt, oder eben an die von ihm dazugestellten Figuren.
Während das Edelweiß einst waghalsig für die Liebste gepflückt wurde, wird es heute als Plastik-Edelweiß aus Taiwan importiert – damit hat die künstliche "Stella alpina" über den Kunst den Weg wieder in die Alpen gefunden. Der Wanderer zwischen den Welten, wie sich Schönweger selbst bezeichnet, will damit auch „die Migration dieser Blume veranschaulichen“.
Wer hingegen die Ausstellung als Glorifizierung einer großen Partei im Land sieht, etwa als politischen Hinweis interpretieren möchte, dem entgegent der Künstler kurz uns schmerzlos: „Nein, das wäre mir zu billig!“

Zu sehen ist auch ein Plastik-Kuh, die in Form eines Kunst-Altars im sakralen Stall steht und als Tisch für Opfergaben dient. Schönweger will mit dieser Teil-Installation folgende Fragen aufwerfen: „Wo fängt Kitsch an? Wo hört Kitsch auf? Äußert sich interessante Kunst in der Aussage so trächtig wie eine überzüchtete Kuh? Was ist die Kunst beim Tanz um des goldene Kalb?“
In diesem Kontext ist auch ein goldenes Apfelkunstwerk zu sehen, welches zur künstlerischen Selbstkritik anregen soll: „Inwieweit will ein Künstler den Tanz um die eigene Person?“

„Der goldene Apfelbutz“, so Schönweger, „ist zudem ein Hinweis auf die zwei Meraner Künstler Leo Putz und Rudi Stingel.“  Butzen und Stingel des goldenen Apfels sollen dies verdeutlichen.

Am Tag der Eröffnung ist Matthias Schönweger mit einem Edelweiß-Rad durch das Museum geradelt, es war eine Raum-Fahrt, mitunter wohl in den wortverspielten Schönweger-Kosmos, samt edlen und weisen Assoziationen, die bei ihm manchmal ins Unendliche führen, die interssierten Besucher hingegen in die Räume des Palais Mamming.