Politics | Autonomie

So nicht!

Die deutschsprachigen Opposition ist besorgt um die Zukunft des Landes. Sie kritisieren die SVP heftig. Mair: "Schluss mit dem 'PD-Petting'." Pöder: "Rom kann uns mal."

Zimperlich war die deutschsprachige Opposition im Landtag nie, wenn es darum ging, die regierenden Parteien zu kritisieren. Doch nach Bekanntwerden des Vorschlags aus dem römischen PD aus den zwanzig Regionen zwölf zu machen, werden die Töne rauer. Auch wenn die PD-Vizesekretärin Debora Serracchiani umgehend ihr Veto eingelegt hat, ebbt die Besorgnis bei Freiheitlichen, Bürgerunion und Süd-Tiroler Freiheit nicht ab. Sie sind sich einig: Wir wollen keine Makroregion Triveneto. Und die SVP hat sich gefälligst darum und mehr zu kümmern.

“Jetzt ist Schluss mit lustig und dieser PD-Abhängigkeit”, meint die Freiheitliche Ulli Mair. Sie fordert, “endlich Patriotismus, Erneuerung und einen neuen Stil”, insbesondere von der Volkspartei, allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Obmann Philipp Achammer. Doch große Hoffnung hegt Mair nicht: “Sie zeigen keine klare Kante, hauen nicht auf den Tisch und sorgen auch nicht für Klartext, sondern versuchen Probleme wegzulächeln und wegzuschweigen, indem sie auf Südtiroler Medien vertrauen, die die Erneuerungsmär glauben (müssen).” Sie prophezeit der SVP (den sie als “PD-Kasperl” bezeichnet) und den “grün angehauchten Medien, die nicht ansatzweise ihrer Pflicht zur Wahrheit nachkommen wollen”, irgendwann vor “dem ganz großen Autonomiescherbenhaufen” zu stehen. “Und dann wird sich zeigen, was für eine Welle auf jene zurollt, die mitgespielt und geschwiegen haben”, so Mair.

Weltuntergangsstimmung auch bei Andreas Pöder: “Die Bürgerunion fordert die SVP auf, endlich aus ihrem Tagtraum aufzuwachen und Südtirol nicht einer von Renzi spendierten pasta und einem macchiato für Kompatscher zu opfern.” Der von der Regierung in Rom angenommene Tagesordnungspunkt zu den Regionen Italiens sei “Faschismus-Recycling und ein weiterer Schritt des zentralistischen PD zur Auflösung Südtirols”, schreibt die Bürgerunion auf ihrer Homepage. Für sie ist der Weg, der gegangen werden muss, klar: “Los von Rom, auf in die Freie Europaregion Tirol.” Denn: “Rom kann uns mal!”

Auf lange Sicht sieht auch die Süd-Tiroler Freiheit als einzige Möglichkeit die “Unabhängigkeit Süd-Tirols von Italien zur besten kulturellen und ökonomischen Absicherung.” Doch inzwischen will man weiterhin auf die doppelte Staatsbürgerschaft als “mächtige Absicherung für die Autonomie” setzen. Denn “die Wiederauferstehung der faschistischen Großregion Triveneto hätte katastrophale Folgen für Süd-Tirol”, warnt Stefan Zelger. Man habe beobachtet, dass “Neid und Missgunst gegenüber unserem Land, seinen Leuten und die Autonomie” zugenommen hätten. Letzter Beweis dafür: Die Aussagen des PD-Abgeordneten Roberto Morassut, demzufolge “Süd-Tirol keine Autonomie brauche und die Grenzen Süd-Tirols historisch nicht klar bestimmt seien”, so Zelger.

Ein Los von Rom muss es für Ulli Mair nicht unbedingt sein, doch ein Los vom PD allemal: “Mit dem ‘PD-Petting’ ist endlich aufzuhören, denn Südtirol trägt nur Schaden von diesem unsäglichen Bündnis”, poltert sie. Es gelte, “endlich aus der Lethargie zu erwachen”, denn, so Mair weiter: “Machen wir uns nichts vor: Südtirols Politik war noch nie so mutlos, abhängig und dilettantisch unterwegs wie heute. Die Politik wird in Rom vom PD und von Senator Zeller, so wie eh und je, gemacht. Achammer und Kompatscher dürfen höchstens abnicken.”