Politics | Wildtiere

Die Bären und Wölfe sind zurück!

Wie kann nachhaltiges Wildtiermanagement in der Euregio ausschauen? Eine Tagung lädt zu Dialog und Diskussion ein.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Lange Zeit waren sie verschwunden, nun sollen Bären und Wölfe in unser Land und die umliegenden Regionen zurückkehren. Darüber, wie Wiederansiedelungsprojekte nachhaltig und für Mensch, Tier und Umwelt verträglich gestaltet werden können, wird nächsten Freitag, 5. Dezember, an der Freien Universität Bozen auf einer Tagung informiert und diskutiert.

Die Tagung ist eine Gemeinschaftsinitiative der drei Euregio-Universitäten Bozen, Trient und Innsbruck und steht unter der Schirmherrschaft der Stadt Bozen. Internationale, nationale und regionale Experten und Expertinnen aus Wissenschaft und Praxis werden in einen Dialog mit der Öffentlichkeit treten und die Biologie, Ökologie und Geschichte von Bär und Wolf in den Alpen beleuchten. Darüber hinaus werden verschiedene Wiederansiedelungsprojekte in Europa mit den damit verbundenen Erfahrungen vorgestellt und umweltpolitische Strategien auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene aufgezeigt.


Zum Umdenken in der Bevölkerung anregen und Chancen erkennen

Ein weiteres wichtiges Thema bei der Tagung wird die Öffentlichkeitsarbeit sein, insbesondere mit Blick auf eine sachgerechte Information der Bevölkerung. Dazu Stefan Zerbe, Professor für Umwelt und Angewandte Botanik an der Uni Bozen und Organisator der Tagung: "Es muss ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden. Bären und Wölfe waren ausgerottet, nun kommen sie aktiv – etwa durch Wiedereinführungsprojekte wie LIFE Ursus – beziehungsweise passiv wieder zurück. Ein Miteinander von Menschen und Wildtieren in einer Kulturlandschaft muss wieder neu erlernt werden. Und hierzu ist sehr viel Information und Kommunikation notwendig."

Neben den Problemen, die laut Zerbe "ausreichend und zum Teil maßlos überzogen in der Presse kommuniziert" werden, betont der Professor auch die Chancen, die sich durch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren für die Euregio ergeben: "Das Ansteigen der Bärenpopulation in den letzten Jahren im Trentino etwa spiegelt einen 'guten' Naturzustand in der Region wider. Dies kann zu neuen Vermarktungsstrategien zum Beispiel im Tourismus oder für den Naturschutz führen. Auf politischer Ebene kann das grenzübergreifende Management der Wildtiere zu einer neuen Kultur der internationalen beziehungsweise überregionalen Zusammenarbeit führen und damit auch richtungsweisend für andere Bereiche, etwa die Gesetzgebung, sein."


Eine Chance für die Wildtiere, ein Meilenstein für die Universitäten

Von essentieller Bedeutung für das Gelingen nachhaltiger Wildtiermanagementstrategien ist also eine die disziplinären, politischen und sprachlichen Grenzen überschreitende Zusammenarbeit. "Die Euregio muss eine gemeinsame nachhaltige Zukunftsstrategie im Umgang mit den Tieren entwickeln", bekräftigt Professor Zerbe. Und unterstreicht die Rolle, die die Universitäten dabei einnehmen: "Die Tagung soll ein Meileinstein für die Kooperation der drei Universitäten Bozen, Trient und Innsbruck werden. Vonseiten der Landesregierungen erwarte ich mir ein Angebot, die drei Universitäten stärker in die Entwicklung von nachhaltigen Landesnutzungsstrategien und eine nachhaltige Landesentwicklung mit einzubinden."

Alle Interessierten sind eingeladen, an der Tagung teilzunehmen und in den Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Öffentlichkeit einzutreten. Die Teilnahme ist kostenlos, für die Anmeldung wird eine E-Mail an folgende Adresse erbeten: [email protected].