Makabre Antwort der IS-Milizen auf Papst-Appell
Am Freitag, hatte Papst Franziskus zum Auftakt seines zweitägigen Besuchs in der Türkei zum Dialog zwischen den Religionen aufgerufen, um den Fanatismus zu bekämpfen. Es sei rechtens, so der Papst, den Angreifer zu stoppen, doch müsste dabei das internationale Recht respektiert werden. Mehrmals appellierte der Papst an die Türkei, eine Brückenfunktion einzunehmen, um Frieden zu schaffen.
Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenwürde seien die Voraussetzungen dafür: sehr mutige und klare Worte, die den türkischen Machthabern wohl in die falsche Kehle geraten sind. Denn in allen drei Punkten ist die Türkei mehr als nur säumig.
Umso erschreckender ist die Antwort der ISIS-Terroristen auf den Friedensappell des Papstes. Während Franziskus am Samstag die ehemals christliche Basilika Hagia Sophia (von den Dimensionen her viel grösser als der Petersdom) und die Blaue Moschee in Istanbul besuchte, drangen erstmals ISIS-Terroristen von türkischem Territorium aus nach Kobane ein.
Auf diese Weise versuchen die Milizen des Terrorstaates, Kobane von allen Seiten zu umzingeln und definitiv einzunehmen. Der Sprecher der kurdischen Verwaltung von Kobane bestätigte den Angriff. Der islamische Staat habe Kobane bisher von drei Seiten angegriffen, seit heute kämen die IS-Milizen von allen vier Seiten, erklärte er. Die IS-Selbstmordattentäter seien vom türkischen Ort Mürsitpinar gestartet, wo die Milizen des Kailfats ein Getreidesilo besetzt haben.Von dort aus greifen sie mit schwerer Artillerie Kobane an. Videos beweisen dies.
Die türkische Regierung hat sich bisher nicht zu diesen Vorfällen geäussert. Gestern, anlässlich des Papstbesuchs in Ankara, hatte Staatspräsident Erdogan Terrororganisationen wie den IS, Boko Haram und Al Quaida angeprangert. Ob das ernst gemeint war, wird sich zeigen.