“Vor allem Familien”
“Es ist richtig, dass Kaltern seinen solidarischen Beitrag leistet”, stellte Landesrätin Martha Stocker am Dienstag Nachmittag im Landtag fest. Andreas Pöder von der Bürgerunion hatte eine Anfrage zur Aufnahme von Flüchtlingen in Kaltern eingereicht, die die Landesregierung “gegen den Willen der Mehrheit im Kalterer Gemeinderat” angekündigt habe. In der Ortschaft Barleit im Süden der Ortschaft sollen 28 Personen, die Südtirol über die staatliche Quote – Südtirol muss 0,9 Prozent der registrierten Flüchtlinge aufnehmen – zugeteilt werden, unterkommen. Land und Gemeinden hatten sich darauf geeinigt, dass jede Kommune 3,5 Menschen je 1.000 Einwohner aufnehmen soll. “Das hat für Kaltern eine Anzahl von 28 ergeben, aber nichtsdestotrotz wurde niemand aufgenommen”, erinnerte Landesrätin Stocker.
Der Widerstand gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in Kaltern war zuletzt bei der Gemeinderatssitzung vergangene Woche sichtbar geworden. Auf der Zuschauertribüne saßen Vertreter der neofaschistischen Bewegung CasaPound. Auch der CP-Vertreter im Bozner Gemeinderat Andrea Bonazza war eigens nach Kaltern gekommen – und hatte anschließend eine Pressemitteilung versandt. Ein merkwürdiges Vorgehen, denn CasaPound kommuniziert gewöhnlich nur über Facebook. Merkwürdig war auch, dass der Text der Pressemitteilung auch ins Deutsche übersetzt worden war. “Bei der gestrigen Gemeinderatssitzung in Kaltern haben verschiedene Militanten von Casapound zusammen mit den Kalterer Bürgern den Missmut gegen die Eröffnung eines Aufnahmezentrums für Flüchtlinge in der Barleitstrasse, unterstrichen”, stand in dem Schreiben zu lesen. Bereits zum vierten Mal sei man “von den besorgten Bürgern eingeladen” worden, ließ sich Bonazza zitieren. Und weiter: “Neue Aufnahmezentren zu errichten entlastet sicher nicht die Landeshauptstadt, sondern fördert vielmehr den Zuwachs weiterer Migranten.”
Das offensive Vorgehen von CasaPound war nicht unbeobachtet geblieben. In ihrem Blog warnt die Antifa vor “verstärkten Aktivitäten von CP außerhalb ihres schwarzbraunen Dunstkreises”.
Zurück in den Landtag. Andreas Pöder wollte von Landesrätin Stocker wissen, welche Umbauarbeiten am Gebäude in Barleit, in dem die Flüchtlinge unterkommen sollen, notwendig sind, wie lang sie dauern werden, wie hoch die Kosten für die Arbeiten und die Unterbringung sind und wer sie übernimmt.
Die Kosten der Adaptierungen seien noch nicht abzuschätzen, antwortete Martha Stocker. Aber es handle sich um kleine Anpassungen, die in drei Monaten abgeschlossen sein dürften. Es sei geplant, dort vor allem Familien unterzubringen, erklärte Stocker. Zwei Drittel der künftigen Bewohner sollen Familien sein. Die laufenden Kosten seien mit den 28 Euro, die der Staat pro untergebrachte Person am Tag bezahlt, abgedeckt. Sie umfassten Unterkunft, Verpflegung, Sprachkurse und anderes. Für strukturiertere Weiterbildung sei dann das Land zuständig.
"Nazis aller Sprachen
"Nazis aller Sprachen vereinigt euch."
Mehr fällt mir zu dieser Ansammlung von Niedertracht und Menschenverachtung nicht ein.