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Max von Milland: „Ein schönes Album“

„Eisack“, das Album #5 von Max von Milland ist seit 03. Februar 2023 draußen und erfüllt das Herz des Liedermachers sehr. Wie sehr, erzählt uns Max im „Track by Track“.
Max von Milland 2023 - preview
Foto: Gerald von Foris
Max von Milland 2023
So gelassen zeigt sich Max von Milland 2023: Der Liedermacher hat bei der Produktion von „Eisack“ auf viele Eingriffe in die Musik verzichtet. Foto: Gerald von Foris

 

„Eisack“, so der Name des fünften Longplayers des Singer/Songwriters Max von Milland, ist nach der Cover-EP „Intime Freunde“ (salto.music hat darüber berichtet) der nächste Streich aus der hauseigenen Produktionsstätte 0472 Records. Sein fünftes Album, so Max Hilpold, sei natürlicher geworden und auf die vielen Overdubs sei diesmal – im Gegenteil zu den vorigen Alben – dem natürlichen Klang und der Live-Atmosphäre zu Liebe verzichtet worden.
 
Aber welche Bedeutung haben die neuen Songs für den Musiker persönlich?
salto.music hat Max von Milland um ein „Track by Track“ gebeten, um mehr über die neue Platte zu erfahren, die am 03. Februar 2023 erschienen ist.

 

1. Matatz (Intro)

Das ist ein Stück, das Simon Gamper geschrieben hat. Wir haben es in den letzten sechs bis zwölf Monaten mit Teresa Staffler, die mit Simon Gamper auch Teil meiner Live-Band ist, auch schon aufgeführt.

In dem Stück hört man tatsächlich Klänge von der Matatz-Spitze im Passeiertal. Simon hat die Atmo dort aufgenommen, zu der wir dreistimmig singen. Auch live hat das super funktioniert, deswegen dachte ich mir, dass das Stück ein Mega-Opener für das „Eisack“-Album wäre.

Deswegen ist „Matatz“ also das erste Stück, das Intro, das eben so heißt, weil man Klänge von der Matatz-Alm tatsächlich hören kann.

 

2. Ciao, Servus, Griass di & Baba

„Ciao, Servus, Griass di & Baba” war die erste Single, die vor zwei, drei Wochen erschienen ist.

Weil ich mich stets mit der Frage auseinandersetze, was Südtirol eigentlich ist, oder wer oder was wir Südtiroler und Südtirolerinnen eigentlich sind, in diesem Lied, in diesem Text komme ich zum Schluss, dass wir aus vielen verschiedenen DNA-Bausteinen bestehen, und diese habe ich mit diesen Grußworten „Ciao, Servus, Griass di & Baba“ zu vereinen versucht.

Wir haben also einen italienischen Einfluss, natürlich einen alpenländischen und auch einen österreichischen Einfluss. 

Ziel dieses Songs war es eigentlich, eine kleine Ode an unsere Heimat zu schreiben. 

 

Max von Milland: Ciao, Servus, Griass di & Baba (Offizielles Video)

 

3. Eisack

Der dritte Song „Eisack” ist auch gleich der Titelsong und dreht sich natürlich um den Fluss Eisack, der mich schon sehr lange begleitet. Seit ich hier geboren bin, fließt er an der Haustüre vorbei. Er hat mich als Kind gesehen, er hat mich als Jugendlichen gesehen und sieht jetzt wie ich nach bestem Wissen und Gewissen zu einem Erwachsenen werde.

Den Song habe ich gemeinsam mit Henning Wehland geschrieben, der bei Söhne Mannheims war oder bei H-Blockx. Mit ihm hatte ich immer eine super Zeit, weil ich mit ihm gemeinsam auch den Song „Des Oanzige", den Titelsong vom letzten Album „Der Oanzige“ geschrieben habe. Es scheint so als hätte er die Gabe, mit mir jene Songs zu schreiben, die die Haupttitel der Alben werden.

Es war eine sehr schöne Idee zu sagen, was der Eisack für mich ist, ist für andere der Inn oder der Rhein oder die Isar. Wir wollten damit also sagen, dass jeder seinen eigenen Fluss hat, der ihm beim Erwachsenwerden zusieht und ein klein Wenig auch den Fluss des Lebens symbolisiert.

 

4. Spuren im Eis

„Spuren im Eis“ habe ich mit einer ganz klaren Vision geschrieben. Ich habe nämlich versucht, die letzten Minuten (oder Stunden) des wohl bekanntesten Südtirolers zu beschreiben, und zwar die von Ötzi, der durch die Wälder zieht, mit der Frage, was wohl bleiben wird von ihm. Das wären die „Spuren im Eis“.

Wir beenden den Song mit einem wirklich tollen dreistimmigen Gesang a-capella, und wir fragen uns darin, was unsere Spuren im Eis sind und was wir tun können, damit unseren Kindern etwas bleibt.

 

5. Barfuss auf Asphalt

Der fünfte Song ist wieder sehr autobiographisch. Es geht um meine Zeit zwischen Berlin und mein Zuhause, Südtirol, und um den Zustand, dass man weg möchte wenn man hier ist, und wenn man in der Welt draußen ist, man eigentlich schnell wieder heim möchte.

Ich habe hier versucht mich zu beschreiben, wie ich zwischen den Welten meinen Platz gefunden habe: Ich bin gerne hier und ich bin gerne weg, das ist die grundlegende Botschaft von „Barfuss auf Asphalt“.

 

6. Dem Wahnsinn an Sinn

„Dem Wahnsinn an Sinn“ ist auch ein toller Song, den ich gemeinsam mit Martin Fliegenschmidt geschrieben habe. Dieser Song rollt richtig gut nach vorne. Ich hatte die Melodie und den Text bereits, und gemeinsam mit Kiko, meinem Produzenten und Martin haben wir den Song zu Ende geschrieben. Ich finde es eine tolle Botschaft, dem Wahnsinn einen Sinn zu geben. Mit dem Pfeifen ist es eine sehr tolle Hook geworden und es ist einer meiner Lieblingssongs.

 

Max von Milland - Cover
Max von Milland's fünfter Longplayer: Das Album-Cover wurde passend zum Titel ausgewählt. Grafik: 0472 Records

 

7. Wenn i kannt (I tat's dir sogen)

Mein absoluter Lieblingssong meines Albums ist aber „Wenn i kannt (I tat's dir sogen)“, den ich gemeinsam mit Ina Regen geschrieben habe, einer sehr erfolgreichen österreichischen Singer/Songwriterin.

Das war die Zeit, ein, zwei Monate bevor ich zum ersten Mal Papa geworden bin. Damals hatte mich das Thema bereits beschäftigt und in der Songwriting-Session mit Ina haben wir uns mit der Frage beschäftigt, was man einem Kind gerne mitgeben möchte. Wir sind dann zum Schluss gekommen, dass man dem Kind - außer natürlich sehr viel Liebe – eigentlich nicht wirklich viel mitgeben kann, außer ihm beizubringen, dass es offen und mit Fragen durch die Welt gehen sollte, um zu eigenen Antworten zu finden.

Es ist uns in diesem Song glaube ich sehr gut gelungen, in Text und Musik darauf hinzuweisen. Deshalb sind wir auch auf die Textzeile gekommen: Wenn i kannt, i tat's dir sogen, wia's richtige Leben geat, aber ich weiß es ja selber nicht, deswegen lehre ich dich zu fragen und so durch die Welt zu gehen. Also ich finde den Song wirklich sehr gelungen und finde ihn mega.

 

8. Gold wos glänzt

„Gold wos glänzt“ ist einer meiner ersten etwas kritischeren Südtirol-Texte. Hier wird der Fakt beschrieben, dass, auch wenn werbetechnisch nach außen hin verkauft wird, dass hier alles idyllisch und schön und toll ist, hinter den Fassaden man relativ schnell erkennt, dass dem natürlich nicht so ist; dass eben nicht alles Gold ist was glänzt, dass auch wir unsere Reibereien und Probleme haben, wie jede andere Region auch.

Ich finde die Aufnahme, die im Buckethill Studio entstanden ist, total cool. Die Strophe unterscheidet sich im Takt vom Refrain, und ich finde den Vibe, den dieser Song besitzt, mit der leichten zwölfsaitigen Gitarre die man im Hintergrund hört, hat etwas Pink Floydiges, etwas Folkiges, und das finde ich total schön und total cool.

 

Max von Milland: Gold wos glänzt (Duke Guitars Session)

 

9. Überoll & Nirgendwo

Der letzte Song des Albums. „Überoll & Nirgendwo” ist, finde ich, ein wunderschöner Song, der auch irgendwie beschreibt, was mich so umtreibt: Wo man hingehört, was man eigentlich sucht oder was man eigentlich schon gefunden hat. Ich behandle hier ein wenig die lebenssuchende Frage.

Aber auch musikalisch gefällt mir der Song sehr gut. Das Solo, das einen wirklich vertreibt und in seine Welt holt. Ich finde, es ist ein gebührender Abschluss für so ein schönes Album.

 

Info: https://www.maxvonmilland.com

 

Max von Milland mit Band 2023
Max von Milland mit seiner neuen Band: (im Bild von links nach rechts)  Simon Gamper, Max Hilpold und Teresa Staffler. Foto: Gerald von Foris