Society | CONI

Gutwenigers Kampf

Klare Botschaft von Südtirols Sportverbänden an ihre Landesrätin Martha Stocker: Investieren wir in Südtirols sportlichen Nachwunschs statt in Großveranstaltungen.

In mehr als drei Wochen geht es für Südtirols Sportverbände und -vereine ums Eingemachte: Eine Millionen Euro stehen Südtirol laut Autonomiestatut jährlich aus dem nationalen Topf vom Olympischen Komitee CONI zu. Und am 18. und 19. Jänner werden CONI-Präsident Giovanni Malago und seine Delegation in Bozen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher das Einvernehmensprotokoll unterschreiben, wofür diese Mittel in den kommenden vier Jahren verwendet werden. In der Vergangenheit floss die sogenannte CONI-Million vor allem in die sportlichen Infrastrukturen des Landes. Doch die Geldmittel sind überall knapp in diesen Zeiten. Und so versucht der Landeshauptmann offensichtlich, einen Teil der Gelder aus Rom für werbeträchtige Großveranstaltungen abzuzwacken.

Dabei stoßt er allerdings auf den geeinten Widerstand von 32 Südtiroler Fachsportverbänden, wie der langjährige Präsident des CONI-Landeskomitees Heinz Gutweniger im Morgengespräch auf RAI Südtirol ankündigte. Immerhin sind die Sportverbände des Landes angesichts von Beitragskürzung um bis zu 25 Prozent bereits über die neue Landesregierung verschnupft. Knappe Finanzmittel hin oder her – „wir werden dafür kämpfen, dass wir in Zukunft wieder den Stellenwert erhalten, der uns zusteht“, gibt sich Gutweniger kämpferisch.  Eines seiner schlagenden Argumente für Gesundheits- und Sportlandesrätin Martha Stocker: Durch die Tätigkeit und Bewegungsinitiativen der Vereine werde ein wesentlicher Beitrag für Südtirols Volksgesundheit erbracht. „Und der wird Martha Stocker mehr helfen als Geld in Großereignisse zu investieren“, meint Heinz Gutweniger.

Der Präsident des CONI-Landeskomitees macht sich deshalb gemeinsam mit anderen Sportfunktionären des Landes seit Monaten dafür stark, einen Teil der Million aus Rom für die Vorbereitung talentierter AthletInnen für die nächsten Olympischen Spiele in Rio und Seoul einzusetzen. Eine Aktivität, die laut Heinz Gutweniger keineswegs so leicht selbst finanziert werden könne wie Großveranstaltungen wie ein Biathlon, Ski- und Rodel- Weltcup-Rennen oder ein Marathon, bei denen TV-Gelder mit im Spiel seien. „Die Gelder aus Rom sollen für den Sport auf Landesebene investiert werden statt in die Werbung“, so die Forderung der Sportfunktionäre. Der Verteilungskampf  macht auch vor der Sportwelt nicht Halt. Wer ihn gewinnt, wird Mitte Jänner klarer sein. 

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Salto User
Sepp.Bacher Mon, 12/29/2014 - 11:45

Der Wert des Sports für die Volksgesundheit?? - fangen wir beim Spitzensport an:
Bei jeder Sportübertragung hört man, dass der eine Athlet Verkühlung und Fieber hat (also hilft die frische Luft nicht dagegen?); der andere hat Rückenprobleme, Bandscheibenprobleme und Schmerzen. Solche Athleten werden dann für das Rennen fit-gespritzt. Andere sind ausgefallen wegen Verletzungen. Bestimmte puschen sich mit "Nahrungsergänzungsmittel" und Doping. Tolle Beispiele bezüglich Volksgesundheit. Und immer wieder hört man, dass es im Amateursport nicht viel besser ist! Wie viel kosten dem Gesundheitswesen die vielen Rettungseinsätze in den Bergen und auf den Skipisten? Wie viel kostet die Behandlung der vielen Skihaxen? Bei Volksgesundheit denke ich eher an Berwegungsarten, die man nicht Sport nennt.

Mon, 12/29/2014 - 11:45 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mon, 12/29/2014 - 13:27

Also ich habe so meine Einwände gegen die Meinung im Artikel. Wenn das Geld für Jugendmannschaften, Infrastrukturen oder Geräte ausgegeben werden würde, gäbe es meine Zustimmung was die Gesundheit angeht, aber man will lieber Olympioniken unterstützen. Sorry aber davon hat die Allgemeinheit nichts! Öffentliche Steuergelder für einzelne Personen auszugeben um deren Traum zu erfüllen wäre zwar toll, aber in Zeiten von schließenden Krankenhäusern geht das einfach nicht.
Eine Großveranstaltung zu unterstützen bringt mindestens Geld im Tourismus und Gastgewerbe.

Mon, 12/29/2014 - 13:27 Permalink
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Martin B. Tue, 12/30/2014 - 13:58

Ich finde beide Ausgabenschienen (Großveranstaltungen, Spitzensportler) nicht gerade interessant für die Allgemeinheit. Erstere sollten aus den Töpfen für Marketing, Tourismus und durch Sponsoren stehen, Zweitere nur großzügig finanziert werden, wenn das Land auch wirklich primäre Kompetenzen hat, ansonsten auch besser Sponsoring/Marketing. Priorität sollten m.E. die Sportplätze und Trainingsorte für olympische Sportarten in der Peripherie (aber auch verkommene in den Städten) haben, damit besonders die Jugend gut spielen (sorry trainieren) kann. Das ist doch der olympische Gedanke oder: dabei sein ist alles?!?

Tue, 12/30/2014 - 13:58 Permalink