Chronicle | Fährenunglück

Fünf Tote auf "Norman Atlantic"

Die Zahl der Todesopfer auf der „Norman Atlantic“ steigt auf mindestens fünf. Immer noch warten Menschen an Bord der Fähre auf ihre Rettung.

Update: Die Zahl der zu Bergenden an Bord der Adria-Fähre „Norman Atlantic“ sinkt stetig, gleichzeitig steigen aber auch die zu beklagenden Todesopfer. Wie Regierungschef Matteo Renzi selbst auf seiner Jahrespresskonferenz bekannt gab, sind beim Schiffsunglück in der Adria laut aktuellem Stand mindestens fünf Tote zu beklagen. Rund 60 Personen würden dagegen noch an Bord der Fähre auf ihre Rettung warten. 

Ein dramatischer Augenzeugenbericht kommt von der Ehefrau eines griechischen  Todesopfers . "Mein Mann und ich waren vier Stunden im Wasser, ich habe versucht ihn zu retten, doch es ist mir nicht gelungen", wird  die 56-jährige Teodora Douli von der Nachrichtenagentur Ansa zitiert. "Lui mi diceva 'moriamo, stiamo morendo'". 

Was bisher berichtet wurde: 

 Laut Angaben der italienischen Marine wurden bislang 310  Menschen in Sicherheit gebracht. Mittlerweile sollen die Flammen an Bord der Fähre unter Kontrolle gebracht worden sein, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa am Morgen. Aufgrund von möglichen Glutnestern im Inneren des Schiffes  qualme es jedoch weiter. Laut Marine wurden vor kurzem auch Ärzte und medizinisches Personal an Bord gebracht. Ein Handelsschiff, das 49 Gerettete aufgenommen hatte, konnte wegen der stürmischen See in der Nacht nicht wie geplant in Brindisi anlegen und muste nach Bari umgeleitet werden. Dort wurde eine medizinische Notstation im Hafen eingerichet. Die Passagiere der Fähre sind stark unterkühlt, hungrig und durstig. 

Die Fähre der griechischen Anek Lines war auf dem Weg vom griechischen Hafen Patras nach Ancona, als am frühen Sonntagmorgen nordwestlich der Insel Korfu vermutlich auf dem Autodeck ein Feuer ausbrach. In Folge trieb das Schiff manövrierunfähig zwischen der italienischen und albanischen Küste. Hohe Wellen und Wind bis Stärke 8 behinderten die Evakuierung. An Bord waren hauptsächlich Lastwagenfahrer, aber auch Familien mit Kindern. Passagiere meldeten sich via Handy und schilderten im Radio ihre Notlage.  Die zur Rettung herbeigeeilten Schiffe kämen wegen der schweren See nicht heran. Griechische Medien berichteten, Rettungsboote seien abgetrieben worden, bevor Menschen hätten einsteigen können. „Die Leute sind verzweifelt und schreien“, sagte ein weiterer Zeuge im Fernsehen. Die meisten der Geretteten wurden schließlich mit Helikoptern auf andere Schiffe gebracht. Mehrere Menschen, darunter eine Schwangere und Kinder, kamen ins Spital. Nach offiziellen Angaben starb bisher bei dem Unglück ein Grieche beim Sprung von Bord.

Tatkräftig bei der Rettungsaktion mitgewirkt haben soll laut österreichischen Medienberichten auch ein Tiroler mit türkischen Wurzeln. Mehmet Ali Güyen habe unmittelbar nach Ausbruch des Brands seinen  Bruder verständigt, der wiederum die Innsbrucker Rettungsleitstelle alarmierte. Diese half daraufhin, die Rettungskette in der Adria in Gang zu setzen.