Society | Grüne Nummer

Nach bis zu 1973 Anrufen bald 0

Nach 330.000 Anrufen heißt es im kommenden Jahr „kein Anschluss unter dieser Nummer“. Das Südtiroler Bürgertelefon stellt mit Jahresende seinen Dienst ein.
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Foto: LPA/Landesagentur für Bevölkerungsschutz
Beeindruckend sind die Zahlen, welche in der Presse-Aussendung mitgeliefert werden: Bis zu sechs Telefonistinnen und Telefonisten betreuten den bei der Agentur für Bevölkerungsschutz am 25. Februar 2020 eingerichteten Dienst. Das Telefon hat zu Spitzenzeiten, während der 12 Stunden am Tag (8 bis 20 Uhr) in denen es besetzt war, im Schnitt alle 21 Sekunden geklingelt und eine Tagesspitzenwert von 1973 eingehenden Anrufen (am 21. November 2020, Aktion Südtirol testet) verzeichnet. Bescheiden im Vergleich die Dimension in den letzten Monaten: Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter hatten sich noch um 25 bis 30 Anrufe am Tag zu kümmern. „Die Bürgerinnen und Bürger hatten letzthin vor allem Fragen zu medizinischen Themen rundum Impfung oder Tests und Verordnungen. Einzelne Fragen gab es noch zur Quarantäne“, meinte Bürgertelefonkoordinator Markus Rauch dazu.
Auch hatte sich 2022 der Aufgabenbereich verschoben, er wurde in den vergangenen Monaten auch „zur Beantwortung um Fragen rund um Ukraine-Flüchtlinge aufrechterhalten“, so die Aussendung im Wortlaut. Es war somit mehr als eine „Corona-Hotline“, wie der Dienst umgangssprachlich mitunter genannt wurde. Während zu Beginn im Zivilschutzturm (Drususallee 116, Bozen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesverwaltung arbeiteten, waren es später, parallel dazu auch Ärzte des Hygienedienstes, welche etwa zu Quarantäneregeln und -Dauer Auskunft gaben. Weiters konnte von Ein- und Aureiseregelungen bis zu Problemen bei der Greenpass-Ausstellung ein Spektrum an Themen abgedeckt das von Juridischen, ins Medizinische, bis hin zu technischen Problemen reichte.
 
 
Am schwierigsten sei die erste Phase der Pandemie „von Ende Februar 2020 bis Mai/Juni“ gewesen, erinnert sich Rauch, als „uns viele kontaktiert haben, weil sie von Partnern, Kindern oder Eltern getrennt waren und bei uns Hilfe suchten, um vielleicht irgendwo ein juristisches Schlupfloch zu finden, um ihre Liebsten doch zu treffen.“.
Die kostenfreie Nummer - 800 751 751 - die im Sommer 2020 zeitweise inaktiv war und am 31. August des Jahres reaktiviert wurde um die Nachfrage an Auskünften zu Schulstart und Urlaubsrückkehr zu bedienen, würdigte auch der zuständige Landesrat, Arnold Schuler: "Zigtausenden Anrufern hat das  Bürgertelefon - eingerichtet bei der Agentur für Bevölkerungsschutz - während der Covid-Pandemie und während des Ukraine-Notstandes Auskunft erteilt. Das Bürgertelefon war damit ein unerlässlicher Dienst“, zeigt er sich überzeugt. Da nun, nach 32 Monaten Dienst, der Bedarf an Auskünften zurückgegangen ist, schweigen die Telefone bald.