Culture | Musik

Frei.Wild: Neues Verfahren wegen „Rache muss sein"

Südtirols bekannteste Band wird einmal mehr von ihrem Song „Rache muss sein“ eingeholt. Die deutsche Bundessprüfstelle für jugendgefährdete Medien hat ein neues Verfahren gegen Frei.Wild eingeleitet. Zur Recht?, fragen deutsche Medien.

Erneutes Verfahren gegen die Brixner Band Frei.Wild wegen angeblicher Verherrlichung von Gewalt. „Erst der Ausschluss von der Echo-Nominierungsliste, dann ein Shitstorm der Fans gegen eine falsche Band. Und nun das: Das Thüringische Sozialministerium beschwert sich über jugendgefährdende Texte der Band Frei.Wild. Ein Verfahren wurde eingeleitet“: So berichtete das deutsche Magazin Focus-Online in den vergangenen Tagen über das neuerliches Indizierungsverfahren der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) gegen die umstrittene Deutschrock-Band.

Einmal mehr ist das Lied „Rache muss sein" der Stein des Anstoßes. „Denn heut verhau ich dich, schlag dir mein Knie in deine Fresse rein: Frontmann Philipp Burger hatte sich zwar längst von solchen Textpassagen distanziert, das von den Neuauflagen des vor zwölf Jahren erschienen Debütalbums verschwunden ist. Da auch die entsprechenden Links auf You Tube nicht mehr funktionieren, wurde ein erstes Verfahren bereits im vergangenen Dezember eingestellt. Dennoch will es die Prüfstelle nun offenbar noch einmal wissen. Als Beleg für den Vorwurf der Verbreitung deutschtümelnder und gewaltverherrlichender Texte sei dem neuen Antrag eine CD beigelegt worden.

Ein Schritt, der in der deutschen Medienlandschaft auch diesmal für Diskussionen sorgt. „Man weiß nicht, was die Bundesprüfstelle sich dabei denkt, ist in „Die Welt“ unter dem ironischen Titel „Liebe Kinder, mit Frei.Wild spielt man“ nicht zu lesen. „Dass irgendwer CDs mit Liedern wie ‚Rache muss sein’ auf Schulhöfen verteilt? Dass Kinder, die im Internet auf Frei.Wild stoßen, sich zur Durchsetzung des Faustrechts überreden lassen?“ Klar sei in jedem Fall, dass die Bundesprüfstelle stark zum öffentlichen Bild von Frei.Wild beitrage.

Das öffentliche Bild skizziert eine verkappt irgendwie rechte Band – während die Band den linksliberalen Mainstream als Feindbild schraffiert, in Songs wie „Gutmenschen und Moralapostel". Davon haben beide Seiten was. Inzwischen weiß auch jeder im urbanen, grünen, spätgebärdenden Milieu, dass es da draußen eine Band gibt, die Millionen Menschen toll finden, und die mehr Facebook-Freunde hat als er aber umstritten sein soll.