Culture | Salto Return

#300117

In Salto Return geht es nicht um Nebensächlichkeiten in Kunst, Politik und Geschichte. Hauptsächlich.
Paolo Chiasera
Foto: Arbeit von Paolo Chiasera

Malerei
Am kommenden Freitag eröffnet im Kunsthaus Meran die Ausstellung exhibition paintings. Es ist die erste Ausstellung, der seit wenigen Monaten in Meran tätigen Kuratorin Christiane Rekade.
Sie studierte Kunstgeschichte in Basel, arbeitete in der Gemäldegalerie für Neue Meister in Dresden, zog später nach Berlin – und nun nach Meran! Im Jahr 2008 arbeitete sie im Rahmen der Manifesta für ein Ausstellungsprojekt in Rovereto, lernte dabei Land und Leute kennen. Zudem hat sie Die Rolle des Kurators und der Kuratorin im zeitgenössischen Ausstellungswesen an der Universität wissenschaftlich aufgearbeitet, interviewte sogar den legendären Erfinder dieses Berufes Harald Szeemann, der in seinen frühen Jahren, die Nacht vor der Ausstellungseröffnung, in den Ausstellungsräumen verbrachte. Wird das auch Christiane Rekade im Kunsthaus Meran machen? Was spricht dafür? Was dagegen?

PRO:
Die Mietpreise in der Kurstadt Meran sind sehr hoch.
Die Übernachtungspreise in Hotels, Pensionen und B&B`s sind viel zu hoch. Nicht nur im Burggrafenamt.
In der Urlaubs-Destination Meraner Land herrschen - finanziell gesehen - Schweizer Verhältnisse.

CONTRA:
Die neue Kuratorin ist Schweizerin und kann sich (fast) alles leisten.
Christiane Rekade kann vor Aufregung ohnehin nicht schlafen. Weshalb sollte sie Im Kunsthaus übernachten?
Die Absteige Kunsthaus ist echt (zu) billig…

Die Gruppenausstellung exhibition paintings versammelt sechs internationale Künstlerinnen und Künstler, "die in der Malerei ein Potential sehen, das Format der Ausstellung, die Beziehung zwischen Kurator, Publikum und Künstler zu untersuchen und Alternativen zur gegenwärtigen Situation aufzuzeigen": Charles Avery, Paolo Chiasera, Dorothy Miller, Martin Pohl, Lea von Wintzingerode, Amelie von Wulffen. Dauer der Ausstellung: 4. Februar - 17. April

Allerlei
Man solle sich nicht über Donald Trump und die US-Amerikaner lustig machen, heißt es. Man solle Trump mal machen lassen, heißt es obendrein. Ich kann derartige Floskeln leider gleich wenig hören, wie Trumps Frisur sehen. Deshalb hab ich einen Blick ins Archiv (Schlagwort: Trump) gemacht, damit ich über Trump weiter laut lachen kann, damit ich das opportune Geheule und Gejammer jener Besserwisser, die ihm, dem mächtigen Präsidenten der Verschissenen Staaten von Amerika (Ist das jetzt schon Einreiseverbot?), „ernsthaft“ begegnen wollen, nicht mehr wahrnehme. 
Der folgende Artikel aus meinem Allerlei-Datei-Ordner wärmt die alte Geschichte der Trump-Glocke auf. Man kann darüber lachen. Aber man sollte sie - wie die Figur Donald Trump - nicht an die große Glocke hängen. Vielleicht an einen Baum.
In Testamenten kommen manchmal gar wunderliche Launen zum Austrag. Wollte jemand eine Geschichte der menschlichen Narrheiten schreiben, er dürfte sich dieses Kapitel nicht entgehen lassen. In Wallhausen unweit Ansbach in Oberfranken starb im Jahre 1783 ein Kleinhäusler, Namens Trump, ohne Hinterlassung von Leibesrenten. Derselbe hatte sich durch anhaltende Sparsamkeit 3000 rheinische Gulden erspart, die er jedoch nicht seinen armen Anverwandten, sondern lediglich zu kirchlichen Zwecken aussetzte, und zwar mit folgenden sonderbaren Bestimmungen.
Für 100 Gulden sollte eine Glocke angeschafft werden, die nach ihm den Namen Trump-Glocke führen und nur bei Begräbnissen und Hochzeiten geläutet werden sollte. […] Ausgeschlossen hiervon sollten aber drei von ihm näher bezeichnete Häuser des Ortes sein, deren Bewohner bei keiner Gelegenheit mit der Glocke geläutet werden dürfte.
Zudem schrieb der selbstherrliche Trump in seinem Testament: dass wenn sich ein Mann mit Stiefeln oder eine Frau mit Pantoffeln zur Beichte in die Kirche begebe, die Trump-Glocke eine Woche lang nicht erklingen dürfte.

Klingelt`s?