Economy | Kaufhaus Bozen

Vereinigte Anti-Benkos

Sticker auf den Dolomiten, neue Seiten auf Facebook und Twitter: Die Anti-Benko-Front wird immer aktiver. Und kündigt Überraschungen in den nächsten Tagen an.

Warum geht das Kaufhausprojekt in Bozen uns alle etwas an? Das können Bozens BürgerInnen am Montag Abend ab 20 Uhr im Bürgersaal von Gries mit Architekten und Ingenieuren wie Luigi Scolari, Marialaura Lorenzin oder Michael Schlauch sowie den zahlreichen Bozner Bürgermeister-KandidatInnen diskutieren. Doch auch im täglichen Leben ist es zunehmend schwieriger, der Diskussion um das Benko-Projekt zu entkommen. Schon bei der morgendlichen Dolomiten-Lektüre stolpert man über einen blauen Aufkleber auf der Aufmacher-Seite. „Einkaufszentrum Bozen: „Mehr Großflächen = weniger Arbeitsplätze“, lautet die Botschaft. Auf den Absender deutet darunter nur der Hashtag #augenauf hin. Der wiederum auf twitter zu weiteren Warnrufen vor dem neuen Einkaufstempel führt. Woher diese kommen, glaubt man dort zu wissen, wo die Sozialen Medien schon lange genutzt werden, um Stimmung FÜR das Kaufhausprojekt zu machen: auf der Facebook-Seite des Vereins Zukunft Bozen.

„Die Kampagne ‪#‎BloccaBZ soll anonym aussehen, ist aber vom Kaufleuteverband hds organisiert und bezahlt. 3 Werbepickerlen in dieser Woche... viel Geld für Antierneuerung... Und die Dolomiten - Tagblatt der Südtiroler freuen sich über die teure Pickzettelwerbung. Bezahlt mit hds-Mitgliedsgeldern - oder gar öffentlichen Beiträgen???

Eine Hypothese, die beim hds nicht bestätigt wird – zumindest nicht direkt. Hinter der Aktion stehen einige Wirtschaftstreibende, die sich zusammengetan haben, sagt Sprecher Mauro Stoffella. Allerdings ist man auch beim Verband selbst bestens über die Kampagne informiert. Diese soll noch bis Dienstag laufen und wird danach mit einer Überraschung aufwarten, wie beim hds verraten wird. In der Projektbeschreibung wird die aktuell geplante Explosion der Großhandelsflächen in Bozen als „ohne Gesamtstrategie und konzeptlos“ kritisiert. Die langfristigen Folgen solcher Entscheidungen würden weder analysiert noch berücksichtigt, heißt es darin unter anderem.

„Aus diesen Gründen führt #augenauf in diesen Tagen eine Aktion durch: Fünf verschiedene Fragen und Feststellungen sind unter anderem auf Plakaten ersichtlich, die an verschiedenen Fahrrädern und Klein-Lkws angebracht durch die Stadt zirkulieren. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, auf Twitter unter #augenauf mitzudiskutieren.“

Auch auf Facebook gibt es seit dem Wochenende eine Seite mehr, auf der das Benko-Projekt kritisch beleuchtet wird. „Chi se la compra tutto questa roba“, wird da unter jung_in_bozen – giovani_a_bolzano zum Beispiel in poppigem Design gepostet. „Wir sind eine Kerngruppe von rund einem Dutzend junger Menschen zwischen 17 und 26 mit einem stets wachsenden Kreis an Sympathisanten und Unterstützern“, sagt eine von ihnen. Namen wollen sie zumindest bis zu einer noch in dieser Woche geplanten Aktion nicht preisgeben. Dafür haben sie sich zuletzt auch bei Bozens Gemeindeverwaltern sehr bemerkbar gemacht. Bürgermeister Luigi Spagnolli sei vergangene Woche von verschiedensten Leuten mit einer „wahren Armada“ von Mails bombardiert worden, verrät die Aktivistin. Wir sind gegen das Kaufhaus und für eine Aufwertung der Bahnhofszone, lautet die Kernbotschaft der jungen Bozner/innen. Warum, listen sie Punkt für Punkt auf ihrer Facebook-Seite auf.  Drei Beispiele dafür?

...weil es eine Lüge ist, dass der Verkehr beruhigt wird! Ein Kaufhaus erzeugt ein Verkehrsaufkommen, das für die Innenstadt störend und belastend ist; er würde sich verachtfachen!

...weil soziale Fragen, die das Bahnhofsareal betreffen (Obdachlose, Migranten, Kondominiumsbewohner/innen…) somit nicht geklärt werden, sondern verschoben werden!

…weil Bozen privatisiert wird!!

In den kommenden Tagen wollen die jungen Menschen nicht nur mit einzelnen Gemeinderatsmitgliedern in Dialog treten, sondern auch Menschen auf der Straße für die Folgen des Benko-Projekts sensibilisieren. Obwohl die Gruppe alle Bewohner der Stadt ansprechen will, stellt sie vor allem junge Menschen in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen. „Sie sind diejenigen, die noch ein Leben lang in Bozen wohnen werden und die Folgen besonders spüren“, meint die junge Frau. Das Feedback auf ihre Arbeit beschreibt sie bislang als äußerst positiv. „Viele, die wir ansprechen, sagen anfangs, ihnen sei das alles gleich“, erzählt sie. „Doch schon nach ein paar Minuten meinen sie dann, ihr habt schon recht, das haben wir nicht bedacht.“  Direkte Verbindungen zu den "Wirtschaftstreibenden" rund um die Aktion  #augenauf  werden von den jungen BoznerInnen nicht bestätigt. "Doch wir werden uns noch besser verbinden", meinen sie. "Die Benko-Kritiker sind alle schon recht gut vernetzt." 

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Massimo Mollica Mon, 03/30/2015 - 23:01

Se è vero quanto scritto qua vorrei capire perché questo acredine? Solo paura di una concorrenza che non c'è mai stata? O interessi che ci sfuggono? Non credo minimamente che un Kaufhaus possa danneggiare più di tanto il commercio in un centro storico meta di tanti turisti. Che forse ci sia paura perché gli affitti possano calare, danneggiando gli affittuari? E poi sotto sotto c'è anche uno avversione al nuovo areale. Ma come si concilia la difesa di alcuni (i commercianti) con quanto asserito dagli ecosociali e il movimenti 5 stelle?

Mon, 03/30/2015 - 23:01 Permalink