Society | Olympia

„Facciamo una figura di ....“

Südtirols CONI-Präsident Heinz Gutweniger und die Landeshauptleute von Südtirol, Trentino und dem Veneto fühlen sich vom CONI-Präsident Giovanni Malagò verarscht.
Olympia
Foto: upi
Heinz Gutweniger ist ein Mann der klaren Worte. „Wir stehen jetzt da wie die Trottel“, sagt der Präsident des Südtiroler CONI. Und fügt gleich hinzu: „Sicher ist, wir werden uns das so sang- und klanglos nicht gefallen lassen.
Der Chef des lokalen Olympischen Komitees ist mehr als nur zornig. Nicht nur Gutweniger, sondern auch der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher und seine Kollegen aus dem Trentino und dem Veneto fühlen sich vom italienischen CONI-Präsidenten Giovanni Malagò verschaukelt.
Wie angespannt die Lage ist, zeigt der diskrete Schriftverkehr zwischen Bozen und Rom in dieser Sache.


Die Mail

 
Am Donnerstagabend schrieb Heinz Gutweniger eine Mail an den neuen CONI-Generalsekretär Carlo Mornati. Der ehemalige Kanute und Olympiasieger wurde erst vor zwei Wochen zum CONI-Generalsekretär ernannt.
Das Schreiben, das gleichzeitig auch an Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Südtiroler CONI-Spitze ging, zeichnet die gesamte Affäre nach.
 
Ciao Carlo,
Ti informo, che insieme al Governatore del Trentino, del Governatore Altoatesino, l assessora allo sport, i presidenti nostri della FISI, e della FISG, i Vicepresidenti del nostro comitato e il sottoscritto, abbiamo deciso di formare il gruppo delle Dolomiti-Unesco, che il Governatore del Veneto, Zaia, ha proposto al Coni con la città di Cortina, come possibile candidato per le O. Invernali del 26. Ieri, Zaia ci ha confermato che ha inviato la richiesta a voi, per l invio al CIO.
Su mia richiesta, il Presidente M. (Giovanni Malagò - Anm. der Red.) mi ha risposto, che non avrebbe proposto nessuna citta al CIO, prima della istituzione del nuovo governo! Oggi leggo sul sito e trovo nei media , che il nostro CONI ha proposto al CIO : TORINO-MILANO. 
Siccome la stampa locale, la TV etc, oggi hanno divulgato la nostra decisione di ieri, (mercoledì 28.03.) e contemporaneamente arriva la notizia di Torino/Milano proposta dal CONI, facciamo la figura di.... puoi immaginare. 
 
Ti pregherei urgentemente di informarmi se abbiamo capito male e come ci dobbiamo comportare con i media. Mi interessa anche il fatto, se sono stato preso in giro, perché nelle ultime settimane ho lavorato duramente  per convincere i tre Governatori  regionali a presentare la candidatura, che è voluta fortemente dalla popolazione sportiva nostra.  
Devi sapere che dopo il NO (candidatura) della Provincia di Bolzano, siamo riusciti con la forza del nostro CONI di Bolzano a trovare la soluzione ( partner di  CORTINA) per arrivare al SI. Tu conosci bene le nostre capacità organizzative e sei al corrente delle infrastrutture sportive delle nostre Regioni, che non avrebbero bisogno di grandi investimenti per ottenere l OK del CIO. (Incluso il progetto die Roda in Val Gardena!)  Se il CONI può proporre più di una citta , ... ok, altrimenti sarà difficile per noi trovare una spiegazione per la popolazione sportiva delle nostre Regioni.
Ti saluto
Heinz Gutweniger“
 

Südtiroler Aus

 
Heinz Gutweniger und das Südtiroler CONI versuchen seit Jahren eine Winterolympiade nach Südtirol zu holen. Unterstützung finden sie dabei bei Landeshauptmann Arno Kompatscher und der amtierenden Landesregierung.
Weil aber allen klar ist, dass olympische Spiele für das kleine Land Südtirol eine Schuhnummer zu groß sind, hat man lange darauf gesetzt, zusammen mit einem Partner die Spiele auszurichten. Zuerst setzte man auf Nordtirol. Dann aber sagte Innsbruck per Volksentscheid Nein zur Olympiade.
So versuchte man mit der Nachbarregion Trentino eine gemeinsame Kandidatur auf die Beine zu stellen. Dabei wäre die Landeshauptstadt Bozen als offizieller Austragungsort auserkoren worden. Vor zwei Wochen folgte auf einer Sitzung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher dann das Aus dieses ehrgeizigen Planes. „Wir waren einstimmig der Ansicht, dass solche Spiele nicht machbar sind“, sagt Heinz Gutweniger zu salto.bz. Wenige Tage später wurde die Kandidatur dann in der Landesregierung besprochen und offiziell ad acta gelegt.
Gleichzeitig hatte man beim Treffen mit dem Landeshauptmann aber bereits eine Alternative abgesprochen.
 

Plan B

 
Am vergangenen Montag trafen sich Arno Kompatscher und seine Amtskollegen Ugo Rossi (Trentino) und Luca Zaia (Veneto) in Venedig. Bei dem Treffen ging es um die Zusammenarbeit der Alpenregionen Venetien, Südtirol und Trentino.
Im Vordergrund stand eine gemeinsame Bewerbung mit der Region Venetien um die Austragung der Olympischen Winterspiele im Jahr 2026. Geplant ist die Bewerbung Venetiens als Dolomiten-Unesco-Welterbe mit Cortina als Hauptaustragungsort, die vom Trentino und Südtirol unterstützt wird. Landeshauptmann Kompatscher und sein Trentiner Amtskollege Rossi bestätigten die Bereitschaft ihrer Länder, bestehende Infrastruktur in Südtirol und im Trentino für die Ausrichtung der Winterspiele zur Verfügung zu stellen.
 
„Wir würden alle Infrastrukturen zu Verfügung stellen“, sagt Heinz Gutweniger, „die der Region Veneto fehlen“. Zudem will man die gemeinsamen Spiele als umweltfreundlich und aus verkehrstechnischer Sicht nachhaltig präsentieren. Deshalb setzt man auch auf das gesamte Dolomiten-Unesco-Gebiet.
 

Stichtag 31. März

 
Die Zeit für eine Bewerbung wird aber knapp. Denn laut Reglement müssen alle Ansuchen von Städten, die sich um eine Austragung der Winterspiele für das Jahr 2026 bewerben bis zum 31. März 2018 eingereicht werden. Die Ansuchen laufen über das nationale Olympische Komitee. Danach haben die Interessenten ein Jahr Zeit um eine echtes, detailliertes Bewerbungsprojekt vorzulegen.
Luca Zaia übermittelte deshalb bereits am Dienstag das Ansuchen zur Olympiaaustragung an die italienische CONI-Zentrale nach Rom. Offizieller Austragungsort sollte Cortina sein, das bereits Olympiageschichte geschrieben hat und damit beste Voraussetzungen für eine neuerliche Bewerbung hat.
Ich habe zudem am Dienstag noch mit Malagò telefoniert“, sagt Heinz Gutweniger. Der italienische CONI-Chef habe dabei zwar erwähnt, dass auch ein Ansuchen aus Turin und der Region Piemont vorliege, aber das CONI sicher keine Bewerbung offiziell beim Internationalen Olympischen Komitee in Lausanne einreichen werde, bevor in Italien nicht eine Regierung stehe.
 
Einen Tag später aber meldeten dann alle großen italienischen Medien, dass Malagò und das CONI offiziell die gemeinsame Kandidatur der Städte Mailand und Turin an das Internationale Olympische Komitee nach Lausanne übermittelt hätten.
Es ist ein Schlag in die Magengrube der geplanten Dolomiten-Bewerbung. Denn während am Donnerstag die lokalen Medien die gemeinsame Bewerbung des Veneto, Trentino und Südtirol präsentieren, kam gleichzeitig die Nachricht von Malagòs Unterstützung für die piemonteser Kandidatur.
Wir fühlen uns wirklich an der Nase herumgeführt“, sagt Heinz Gutweniger. Am Freitag wird man jetzt in engem Kontakt mit den drei Landeshauptleuten, die weiteren Schritte beraten.
Spätestens zu Ostern wird man dann wissen, welches Ei Malagò da wirklich gelegt hat.