Politics | SVP
„Mit freundlichen Grüßen“
Foto: Facebook/Gert Lanz
Das Schreiben auf dem Briefpapier der Südtiroler Volkspartei ist an Zynismus kaum mehr zu überbieten.
Links oben prangt das Edelweiss mit dem SVP-Motto: „In Vielfalt geeint“. Ein Spruch, der in diesen Tagen genauso zur SVP passt, wie eine Bibel in ein Bordell. Gleich darunter heißt es: „Geschätzter Fraktionssprecher, lieber Gert!“.
Wie perfide diese süßlich Anrede ist, wird klar, wenn man sich den Inhalt des Schreibens anschaut. Es ist der Antrag an den SVP-Fraktionssprecher Gert Lanz, zu Einberufung einer Dringlichkeitssitzung auf der Lanz in dieser Funktion abgewählt werden soll.
In dem Antrag, der von 10 der 15 Mitglieder der SVP-Fraktion unterzeichnet ist, heißt es unmissverständlich:
„Angesichts dessen, dass aufgrund der jüngsten Äußerungen deinerseits und der im Raum stehenden offenen Fragen das Vertrauen innerhalb der SVP-Fraktion beeinträchtigt worden ist, ersuchen wir dich darum, eine außerordentliche Fraktionssitzung einzuberufen und dich der Vertrauensfrage der Fraktionsmitglieder zu stellen.“
Unter der Floskel „Mit freundlichen Grüßen“ stehen dann die zehn Unterschriften von Philipp Achammer, Magdalena Amhof, Paula Bacher, Waltraud Deeg, Maria Hochgruber-Kuenzer, Franz Locher, Josef Noggler, Helmuth Renzler, Manfred Vallazza und Thomas Widmann.
Die zehn SVP-Abgeordneten wollen Gert Lanz an der Spitze der Landtagsfraktion abservieren. Seine Straftat: Er hat sich erlaubt in einem Interview, zu sagen, dass es ihn davor graut, mit gewissen Herren noch in einer Fraktion bzw. Partei zu sitzen.
Dass der Parteiobmann Erstunterzeichner dieser Antrages und die Arbeitnehmerin Magdalena Amhof, die bereits als designierte Nachfolgerin von Lanz als Fraktionssprecherin gehandelt wird, Zweitunterzeichnerin sind, ist natürlich ausschließlich dem Alphabet geschuldet. Dennoch macht es Eindruck.
Ebenso die Tatsache, dass dieser Antrag nicht - wie andere Anträge im Landtag - auf dem Briefpapier der SVP-Landtagsfraktion, sondern auf dem offiziellen Briefpapier der Partei mit Adresse „Brennerstraße 7/A“ gefertigt wurde. Demnach steht Achammers Partei hinter diesem Misstrauensantrag.
Dass sich selbst Thomas Widmann nicht zu blöd ist zu unterzeichnen, während er im gleichen Moment öffentliche Gnade für sein "blödes Gerede" einfordert, macht deutlich, dass das S in SVP schön langsam für Schizophrenie zu stehen scheint.
Dass sich selbst Thomas Widmann nicht zu blöd ist zu unterzeichnen, während er im gleichen Moment öffentliche Gnade für sein "blödes Gerede" einfordert, macht deutlich, dass das S in SVP schön langsam für Schizophrenie zu stehen scheint.
Nur fünf Mitglieder der Fraktion tragen diesen Schachzug nicht mit: Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landeshauptmann-Stellvertreter Daniel Alfreider, Landesrat Arnold Schuler, Fraktionssprecher Gert Lanz natürlich und der Eisacktaler Abgeordnete Helmuth Tauber.
Damit wird auch klar, wie die Mehrheiten innerhalb der SVP verteilt sind.
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Wie lächerlich ist das denn
Wie lächerlich ist das denn bitte? Anstatt gegen die vorzugehen, die die Partei wirklich in Verruf gebracht haben, bestraft man einen der wenigen, die den Mut hatten, Klartext zu reden! Ich jedenfalls werde mir die Namen auf der Liste merken, meine Stimme bekommen sie nie wieder! Eine Schande ist das!
In reply to Wie lächerlich ist das denn by Lollo Rosso
In der Politik gibt es keine
In der Politik gibt es keine absolute Wahrheit, auch wenn Sie jetzt glauben mögen, der Landeshauptmann sei der integre und aufrichtige Politiker, wohingegen der der genauso rücksichtslose Machtpolitiker ist wie sein gegenüber, Achammer. Nun hat Kompatscher durch die Entlassung von Widmann Wind gesät, anstatt zu schlichten. Nun muss er mit dem kommenden Sturm rechnen.
In reply to In der Politik gibt es keine by Johannes A.
Es geht doch eigentlich um
Es geht doch eigentlich um (erz-)konservativ (Achammer, der alte und der junge Durnwalder, die Ebner-Brüder, …) gegen liberal (Kompatscher, Zeller, Unterberger, Alfreider, …). Es ist dies ein Richtungskampf, der derzeit in vielen christdemokratischen Parteien in Europa ausgetragen wird.
Schon klar, dass es Ihnen recht wäre, wenn der LH vor dem konservativen Flügel kuscht (indem er, wie Sie es nennen, „schlichtet“), aber dafür besteht nun angesichts des durch die SAD-Affäre hervorgekommenen Sittenbilds eines guten Teils der Konservativen in der SVP wirklich kein Grund.
In reply to Es geht doch eigentlich um by Thomas Unterwinkler
Nein, das entspricht nicht
Nein, das entspricht nicht den Tatsachen. Das ist kein Richtungsstreit. Achammer ist weder konservativer noch liberaler als Kompatscher. Hierzu sind keine öffentlichen Positionen bekannt. Auch steht der Arbeitnehmerflügel (traditionell der linke Flügel) hinter Achammer, während die Hoteliers Tauber und Alfreider hinter Kompatscher stehen.
Außerdem würde ich bezweifeln, dass ein Thomas Widmann konservativer denkt als ein Arnold Schuler oder ein Gerd Lanz. Hier geht es um Machtfragen, nicht um politische Rechts-Links Streiterein.
In reply to Nein, das entspricht nicht by Johannes A.
Achammer, Widmann, Durnwalder
Achammer, Widmann, Durnwalder sen. und jun. sind Liebkinder der „Dolomiten“. Letztere Zeitung, der Athesia-Konzern und die Ebner-Brüder sind bekanntlich alles andere als liberal, sondern vielmehr erzkonservativ - teilweise wahrscheinlich sogar reaktionär. Das ist also die Richtung, in die es mit Achammer und ohne Kompatscher gehen würde.
Was den (ohnehin wenig bedeutsamen) Arbeitnehmerflügel betrifft: „Liberal“ muss nicht immer „linksliberal“ heißen - sieht etwa Macron.
Dass es um die Macht geht: Geschenkt! Politik ist auch immer ein Ringen um Einfluss, Macht und Aufmerksamkeit.
In reply to Nein, das entspricht nicht by Johannes A.
Sie sind nicht wirklich im
Sie sind nicht wirklich im Bilde. Dass es kein Richtungsstreit ist stimmt. Es ist aber nur kein politischer Richtungsstreit, sondern ein Versuch bestimmte Interessen, die klar in eine Richtung gehen auf Kosten derer, die diese Interessen nicht mittragen, durchzuboxen.
Echt zum Grausen diese
Echt zum Grausen diese egoistische Niveaulosigkeit
Es wird ein kühler Tag in der
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Die SVP zerlegt sich.
Die SVP zerlegt sich. Kompatscher und Achammer (BEIDE!) eskalieren die Situation anstatt schlichtend einzugreifen. Kompatscher durch die Entlassung von Widmann und nun Achammer durch den Misstrauensantrag gegen Lanz.
Zur Shizophrenie: Dieses Argument kann man ebenso gegen Kompatscher wenden (das macht Franceschini natürlich nicht), denn Kompatscher entlässt Widmann wegen eines (nicht öffentlichen) Sagers, während er Lanz offenbar im Amt halten will, wegen eines öffentlichen Sagers (mir graust es...). Naja, weder Kompatscher noch Widmann sind konsequent in ihrem Handeln.
Kompatscher, Lanz, Perathoner, Zeller und Widmann sollten alle zurücktreten, dann könnte die SVP von vorne beginnen.
In reply to Die SVP zerlegt sich. by Johannes A.
Achammer nicht?
Achammer nicht?
In reply to Achammer nicht? by Martin Mayr
Nein, denn dieser hat die
Nein, denn dieser hat die Partei und Landtagsfraktion hinter sich und hat sich in der SAD Affäre nichts zu schulden kommen lassen.
Interessanterweise stehen hinter Achammer sowohl die Bauernvertreter als auch die Arbeitnehmervertreter. Das sind nicht zufällig diese beiden Flügel, die am nächsten am Volk dran sind, während die Hoteliers & Wirtschaftsvertreter Tauber, Lanz und Alfreider auf Seiten des Landeshauptmann stehen.
In reply to Nein, denn dieser hat die by Johannes A.
Dass die Politiker dem Volk,
Dass die Politiker dem Volk, den Bürgern, und nicht den Verbänden oder Seilschaften verpflichtet sind, kommt Ihnen erst gar nicht in den Sinn...
Perversion der Demokratie - mehr kann man dazu nicht sagen.
Revierkämpfe im Polit-Sandkasten - eine Posse, längst nicht mehr zum Lachen;
eine Art von Politik, die nur noch abstößt - man wendet sich ab.
In reply to Nein, denn dieser hat die by Johannes A.
Was hat er nicht? Sich nichts
Was hat er nicht? Sich nichts zu Schulden kommen lassen? Haben Sie denn nicht die Entwicklung der letzten Tage verfolgt? Hinter Achammer steht überhaupt niemand. Der nach außen hin kommunizierte Rückhalt ist nur ein Beispiel für das klassische Spiel, sich so lange wie möglich auf der Seite aufzuhalten, die gerade am vielversprechendsten erscheint. Sobald Achammer abrutscht und das steht ihm nach Hagers Aussagen bevor, dann ist der Rückhalt plötzlich nicht nur futsch, sondern gar nie da gewesen.
In reply to Nein, denn dieser hat die by Johannes A.
Ach kommen Sie, das kann doch
Ach kommen Sie, das kann doch nicht ihr Ernst sein.
Was noch mal hat sich Kompatscher in der von ihnen erwähnten SAD Affäre zu Schulden kommen lassen? Etwas Kohärenz bitte. Bauernvertreter am nächsten zum Volk? Ein Arbeitnehmerflügel, der praktisch keine Relevanz hat im parteiinternen Gefüge?
In reply to Nein, denn dieser hat die by Johannes A.
Mit schwarzen Scheuklappen
Mit schwarzen Scheuklappen kann es schon mal passieren, dass man die Realität anders wahrnimmt...
In reply to Nein, denn dieser hat die by Johannes A.
Interessante These. Im
Interessante These. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass sich die Wirtschaft vom Wirtschaftslandesrat nicht mehr vertreten fühlt. Das mag an Führungsschwäche oder inhaltlichen Fehlern liegen - spricht jedoch keinesfalls für Philipp Achammer. Ich werde den Eindruck nicht los, dass Achammer längst nicht mehr die Interessen der ihm anvertrauten Ressorts vertritt, sondern sich vielmehr anderen Zielen verpflichtet fühlt. Hier wird wohl seit geraumer Zeit - um es mit den Worten Franz Fischlers zu sagen - Strategie mit Taktik verwechselt.
Ohne das Wohlwollen der
Ohne das Wohlwollen der Athesia hat man es nicht leicht.
Läuft wohl nicht ganz nach
Läuft wohl nicht ganz nach dem Plan, den Salto, Rai und Tageszeitung gern hätten. Vlt. Lässt sich noch eine Intrige auspacken, mit dem man den LH samt Entourage noch stärkt. Hop Hop Herr Franceschini an die Arbeit.
In reply to Läuft wohl nicht ganz nach by Franz Oberhofer
Oberhofer schämen sie sich
Oberhofer schämen sie sich für diese intriganten Aussagen!
Ich denke nicht, dass diese
Ich denke nicht, dass diese Vertrauensfrage wegen der Äußerung "mir graut usw." gestellt wird, denn das wäre nun wirklich kleinlich.
In reply to Ich denke nicht, dass diese by Greta Karlegger
Sie sind da etwas ganz großem
Sie sind da etwas ganz großem auf der Spur...
Credo che questo potrebbe
Credo che questo potrebbe essere uno scenario assai realistico e neanche tanto distante, almeno se si continua così.
Das Ende naht. Kompatscher
Das Ende naht. Kompatscher und Achammer werden gehen oder gegangen werden. Somit auch die Landesregierung. Das weiß Widmann, deshalb seine Nachhaltigkeit.
... und in Gries tagte
... und in Gries tagte bereits das "Schattenkabinett". Drei geboten !!!!
In reply to ... und in Gries tagte by Sebastian Felderer
Hab aber nicht völlig
Hab aber nicht völlig verstanden, ob blind und vielleicht mit Superguetn?
In reply to Hab aber nicht völlig by rotaderga
War doch ein sehr hartes
War doch ein sehr hartes Stück Arbeit, aus dem vom Widmann unter dem Luis fröhlich inszenierten SAD-Skandal, eine Provinzposse um beleidigte Leberwürste in den edlen Reihen der SVP zu zaubern.
Wenn es in der Politik
Wenn es in der Politik ausschleßlich um den Selbsterhaltungstrieb geht und nicht um die ureigenste Aufgabe eines Politikers, das Wohl des Volkes, muss man sich über gar nichts wundern.
Man kann nur mit großen Augen und heruntergeklappter Sprechlade zuhören, zusehen und... staunen... so also sehen beleidigte Leberwürste in Wirklichkeit aus...
Was da wohl noch alles kommen mag...???
Haben wir wirklich schon den Tiefpunkt erreicht, oder stehen in irgendeiner Ecke noch Schaufel und Spitzhacke...???
In reply to Wenn es in der Politik by M A
Also Ideal,wäre wenn die SVP
Also Ideal,wäre wenn die SVP zerfällt. Dann gibts endlich eine Wahl, zwischen Richtungen, Herangehensweisen, Visionen und Haltungen.
In reply to Also Ideal,wäre wenn die SVP by Herta Abram
Frau Abram, ich glaube wir
Frau Abram, ich glaube wir sind kurz davor und das ist gut so. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert und das anachronistische Modell der Sammelpartei ist längst überholt. Fragt sich nur, wer am Ende das Edelweiß behalten darf, denn das ist bei 80% Stammwähler Gold wert.
Ein bisschen politische
Ein bisschen politische Kultur und Selbstachtung, Herr Lanz! Wer als Fraktionssprecher in der Öffentlichkeit wiederholt erklärt, dass er die Gegenwart seiner eigenen politischen Gefährten als völlig unerträglich findet, sollte zumindest kohärent und konsequent doch eigentlich schon längst von sich aus, aus dem Amt geschieden sein und nicht auch noch solche Anstalten machen, die nicht nur die Partei, sondern auch noch den eigenen Ruf beschädigen.
In reply to Ein bisschen politische by △rtim post
Gilt übrigens auch für all
Gilt übrigens auch für all die anderen.
Das "S" bei SVP steht in der
Das "S" bei SVP steht in der Tat für Schizophrenie und kann gestrichen werden. Ebenso sollte das "V" für Volk gestrichen werden. Was hat diese Partei noch mit dem Volk gemeinsam?
NB., die oberste Instanz des übriggebliebenen "P" ist der Obmann. Und wenn der Obmann die Situation nicht im Griff hat, und hatte, wäre es Stil zurückzutreten.