„Das ist nicht gut gelaufen!“

Auf der Aktionärsversammlung der Südtiroler Sparkasse gibt es einige heikle Themen zu besprechen. Viele Kleinaktionäre sind besorgt und verärgert über die Geschäftsgebarung der Bank.

Stephan Jäger ist ein Mann, der seine Worte ruhig und mit Bedacht wählt. Angesprochen auf die heißen Eisen im Vorfeld der Aktionärsversammlung der Südtiroler Sparkasse benutzt er Formulierungen wie „sehr, sehr unglücklich“ und „nicht gut gelaufen“. Stephan Jäger ist Unternehmensberater und Präsident des Verbunds der Kleinaktionäre der Südtiroler Sparkasse AG und er zählt ganz sicher nicht zu jenen enttäuschten und verärgerten Kleinaktionären, die sich in den vergangenen Monaten an die Verbraucherzentrale gewandt haben. Dort sind laut Walter Andreaus, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol, zuletzt immer mehr Beschwerden über das Verhalten der Bank eingegangen, verbunden mit dem Auftrag an die Verbraucherschützer, ihre Interessen zu vertreten und zu verteidigen.

Limitierung beim Aktionverkauf
Da ist zum einen die neu eingeführte Obergrenze beim Aktienverkauf: die Sparkasse erlaubt den Verkauf von maximal 50 Aktien auf einmal, was für Aktionäre, die mehr Anteile halten und diese zu einem bestimmten Zeitpunkt verkaufen wollen, problematisch sein kann. „Diese Limitierung ist sicher nicht glücklich“, sagt Stephan Jäger. „Die Bank sollte sich da etwas überlegen“, fügt er hinzu und merkt gleichzeitig an, dass bei den Sparkassen-Aktien eigentlich keine große Fluktuation gäbe. Zum Thema eines möglichen Rückkaufs von Aktien im Wert von 10 Millionen Euro durch die Bank selbst, winkt er allerdings ab. Bislang hätte die Sparkasse wenn, dann nur in begrenztem Umfang von diesem Rückkaufrecht Gebrauch gemacht. Und der kolportierte Preis von 190 Euro, der um einiges unter dem jüngsten Ausgabepreis von 210 Euro liegt, sei nur ein rein theoretischer Minimalwert.

Rückstellungen und Forderungsausfälle
Problematischer ist die von vielen Anlegern kritisierte Aktienemission im Rahmen einer Kapitalerhöhung Ende 2012, bei der ein Halbjahresgewinn von 18 Millionen Euro zugrunde gelegt wurde, während der tatsächliche Jahresgewinn dann am Jahresende „nur“ 7,6 Mio. Euro ausmachte. „Das ist sicher nicht gut gelaufen“, bestätigt Jäger, dass damals diese vorläufigen Zahlen propagiert wurden, hält er für „sehr, sehr unglücklich“. Der geringere Jahresgewinn sei Rückstellungen und Forderungsausfällen geschuldet gewesen, und wird sich in der Form in diesem Jahr hoffentlich nicht wiederholen, fügt der Aktionärsvertreter hinzu.

Gerüchte um Luis Durnwalder
Die nächste Baustelle ist der Immobilienfonds „Dolomit“, der demnächst ausläuft und sich derzeit im Minus befindet. Hier müsse man sehen, was die Bank macht, um die etwas 4.000 Investoren zufrieden zu stellen. Dann  ist da noch die von manchen Kleinanlegern kritisierte mangelnde Transparenz betreffend der von der Banca d’Italia im Jahr 2012 verhängten Strafen in Bezug auf die Finanzierungsgesellschaft der Sparkasse, die Raetia SGR. Sowie Fragen zu den Managergehältern – kolportiert wurden 600.000 Euro für den Generaldirektor - und zu den Gerüchten um einen möglichen Wechsel Gerhard Brandstätters von der Stiftung der Südtiroler Sparkasse zur Bank und einem Wechsel Luis Durnwalders vom Sessel des Landeshauptmanns auf den des Präsidenten der Stiftung Sparkasse. Genügend Diskussionsstoff also auf der Aktionärsversammlung der Südtiroler Sparkasse.