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Politics | Eiertreter*in

Sirig & Cazzig

Anlässlich der Gemeinderatswahl 2025 appelliert Bürgermeister*in-Kandidat*in Goggel Totsch, an alle Wahlberechtigten, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen - und für einmal das Richtige zu wählen.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Stimmzettel Sirig & Cazzig
Foto: Goggel Totsch
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    Liebe St. Nindersterinnen und St. Ninderster, geehrte Bewohner der Fraktion Hintnentnuntn, geht am Sonntag zur Wahl, kreuzt den Bettfetzer an und wählt als Bürgermeister*in das Goggel Totsch. Wer bei den vorangegangen Wahlen aus Protest gegen das Durchregieren der Mutterpartei ein Wurstradl oder eine Sottilette-Scheibe in seinen Wahlzettel gelegt hat, hat es diesmal leichter, weil wir die Alternative für den begehrenswertesten Lebensraum Südtirols sind: Ein Kreuz genügt. Auf der Liste „Sirig & Cazzig“ kandidieren weder Bauern noch Touristiker, sondern nur ehrliche Steuerzahler. Klar, weil wir - abgesehen von der Putzfrau und der halbierten Rechnung vom Maler-Luisl - gar keine Möglichkeit haben, Steuern zu hinterziehen. Da wir wissen, wie hart man sich seine Kröten verdienen muss, haben wir eine klare Vision, wie wir unser Geld in den kommenden fünf Jahren ausgeben wollen. Zuallererst wollen wir die Beiträge an die St. Ninderster Vereine um einiges aufstocken. Wir von „Sirig & Cazzig“ wollen vermeiden, dass ihr Mitbürger*innen sirig & cazzig werdet, weil Feuerwehr, Musi, Bergrettung, Männerchor, Schützen oder die Tai Chi-Frauen sich an Neujahr von Haustür zu Haustür lottern oder vor den Sommerfesten um ein „Best“ für den Glückstopf betteln. Letztere wollen wir übrigens ganz verbieten: Vom ethisch/moralischen Standpunkt aus ist es einfach nicht zu vertreten, sich über die Allohl-Exsesse unsere Dorfjugend zu echauffieren, die beim Komasaufen die Schuld auf vermeintliche K.o.-Tropfen schieben, aber bei den Sommerfesten im Oberreifeacker den größten Umsatz am Schnapspudl zu generieren.

  • Verantwortung übernehmen

    Bei der ersten Ausschusssitzung werde ich - wie das Irrlicht in den USA - eine ganze Reihe an Dekreten unterzeichnen. Darunter die Anschaffung eines Flugfeldlöschfahrzeugs Magirus SUPERDRAGON X8, das sich unser Vize-Bürgermeisterkandidat und Feuerwehrhauptmann Lösch-Franz schon so viele Jahre wünscht. Den Neubau des Multifunktionshauses Serniorenheim/Kindergarten/Recyclinghof, den der nur noch bis 4. Mai amtierende Bürgermeister Hintertoler seit 15 Jahren für 8/24/67 Millionen plant/umplant/neuplant, wollen wir auf völlig neue Beine stellen. Wir sind bereits in Verhandlung mit einigen Baufirmen in der Umgebung. Die Firma Figg, Pfusch und Murks GmbH, des allseits geschätzten Malta-Otto, hat uns ein Angebot gemacht, das wir nicht ablehnen können. Auch die seit Mitte der 90er in den Bauleitplan eingetragene, aber vom Land nie gebaute Umfahrungsstraße möchten wir neu denken. Uns schwebt eine Untertunnelung der Meranerstraße vor. Derzeit gibt es innerhalb unserer Bewegung aber noch massiven Widerstand von Seiten des Kreuzwirts, der mit Getränke-, Zigaretten- und Kondomautomat sowie der BRT/DHL/GLS/Amazon-Packstation unsere Nahversorgung aufrecht erhält. Finanziert durch den Landesbeitrag für das Regal mit den Südtiroler Qualitätsprodukten, die bekanntlich ausschließlich von Touristen gekauft werden. Der Tschigg-Martl befürchtet zurecht, mit einem Tunnel könnte das Après-Ski an ihm - besser unter ihm - vorbeifahren. Wir tüfteln daher an einer Einbahnregelung, welche die Skifahrer auf der Hinfahrt unter St. Ninderst hindurchführt, aber auf dem Nachhauseweg oberirdisch über den Dorfplatz zwingt - ergo am Kreuzwirt vorbei. Wir haben bezüglich der Tunnellösung bereits Kontakt mit dem zuständigen Landesrat aufgenommen: Die Pilates-Bekanntschaft einer Cousine meiner Schwägerin kennt die Putzfrau der Vorzimmersekretärin vom Beton-Daniel. Wir sind sicher, die Landesregierung von unserem Projekt zu begeistern, da - anders als die Oberflurumfahrung über Muranger und Lexmoos - für die Tunnelvariante zwei Millionen Kubikmeter Beton verbaut werden müssten. Und die zwei erhöhten Kreisverkehre an Ein- und Ausfahrt unsere schöne St. Ninderster Landschaft (und die von Hintnentnuntn) nachhaltig ruinieren werden. Besonders wichtig ist mir hier das Wort „Nachhaltig“. Die Techniker haben errechnet, dass der CO2-Fußabdruck der Fertigteile für die Tunnelauskleidung größer ist, als die Gemeindefläche unseres Luftkurortes. Bis 2061 müssten sich täglich 45.000 Autos durch die Meranerstraße zwängen, um nur annähernd diesen Wert zu erreichen. Ich schweife ab.
    Beiläufig werde ich dem Landesrat von meinen 537.533 Followern auf einem Portal unter der Wahrnehmungsgrenze erzählen, auf dem ich Fotos von der Einweihungsfeier samt Bandldurchschneidung posten könnte. Natürlich auch zwischendurch von den PKs des Landesrates zu Grundsteinlegung, dem ersten Kilometer, dem zweiten Kilometer, dem besonders heiklen Bauabschnitt mit dem Schüttmaterial, wenn der Tunnel die Stollen des alten Silberbergwerks keuzt, der Durchstich...

  • Zukunft gestalten

    Ist unser Dorf (und die Fraktion Hintnentnuntn) erst einmal verkehrsberuhigt, entschließt sich auch die eine oder andere Jungfamilie einmal nicht für die Abwanderung. Unsere Politik steht für leistbaren Wohnraum. Beim Hebesatz der GIS auf Leerstand werden wir uns an den Chinazöllen von Donald Dumb orientieren: 125%. Für die neue Wohnbauzone Klärwerk II würde die neue Gemeindeverwaltung unter meiner Egide außerdem das eine oder andere Auge (inkl. Hühneraugen) bei hinter Gipswänden versteckten Kubikmetern und den bewohnten unbewohnbaren Dachböden zudrücken.
    Apropos GIS. Da die Kirche, ebenso wie die Lager der Obstgenossenschaften von der GIS befreit ist und sich somit der Finanzierung des Gemeinwohls entzieht, werden wir den Beitrag für das neue Dach unserer Pfarrkirche annullieren. Der größte Immobilienbesitzer des Landes hat genug Ressourcen sich seine Renovierung selbst zu zahlen. Außerdem - in 10 Jahren soll Südtirol nur noch 40 aktive Pfaffen haben - wird also keiner mehr da sein, in unserer Kirche seinen Zinnober aufzuführen. 
    Des weiteren möchten wir euch, liebe Mitbürger, bei den Abgaben zu Trinkwasser- und Müllgebühren entlasten und dafür die Kurtaxe gestaffelt nach Sterne-Kategorie anheben: Wir starten bei 15 Euro pro Tag und Gast und arbeiten uns dann bis zum Alpine Mountain Lodge Ressort Tirolerheim nach oben. Den Rechtsstreit nehmen wir willentlich in Kauf. Bis das durch alle Instanzen ausjuristiziert ist, vergehen in diesem Staat ohne Rechtssicherheit mindesten 15 Jahre und so lange cashen wir mit der „Make-tourists-pay“-Abgabe ordentlich ab. Damit einher geht ein scharfes Auge auf AirBnB und die Meldemoral bei UaB. Etwaige Bettenkontigente geben wir selbstredend an das Land zurück.
    Mit den generierten Neueinnahmen ist es vielleicht sogar möglich das Hallenbad wiederzueröffnen, dessen Kredit laut aktuellem Tilgungsplan 2156 abbezahlt sein wird. 2156, ein Jahr in dem „Sirig & Cazzig“ immer noch die Geschicke unseres Dorfes (und der Fraktion Hintnentnuntn) leiten wird; gemäß unserem Wahlslogan: „Gekommen, um zu bleiben!“
    „Bleiben“, ist ein schönes Stichwort. Mit unserem Wahlsieg erlischt das Bleiberecht für unseren Gemeindepolizisten. Er darf samt seiner Speedcheck-Box dahin zurück, wo er hergekommen ist: Ins Nachbardorf Tschurtsch. Es soll nie mehr vorkommen, dass ein Tschurtscher einem St. Ninderster eine Multa ausstellt. Beachtet dazu Punkt 13 unseres Programms: „Lieber Neger und Zigeiner als Dorfputz.“ Natürlich ist uns klar, dass dann das Durchfahrtsverbot für Teslas schwer durchsetzbar wird. Sollte es von Seiten der Bevölkerung zu spontanen Vandalenakten gegenüber dieser Automarke kommen, werden wir die Aufzeichnungen der Sicherheitskameras zeitnah löschen. Versprochen.

    Ihr seht, liebe St. Nindersterinnen und St. Ninderster, es liegt also auch an euch, unser Dorf zu einem Ort zu machen, in dem es sich gerne wohnt. Unsere Bewegung wird das ihrige dazutun. Darum schwingt eure faulen Ärsche in die Wahlkabine, kreuzt den Bettfetzer an und make St. Ninderst great again!

    LG,

    Goggel Totsch
    Bürgermeister*in der Herzen (in spe)

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