Ausflug auf den Monte di Mezzocorona
Hinter Mezzocorona, im Norden des Trentino, wenige Kilometer von der Grenze zu Südtirol entfernt, steigen gelb-graue Felswände steil auf. In der Höhe, vom Tal aus nicht einsehbar, liegt eine kleine Hochfläche mit Wiesen, Gärten, Tennisplätzen, einigen Ferienhäuschen und zwei Gasthäusern. Zu einem dieser beiden, dem Albergo Ristorante Ai Spizzi, führt unser heutiger Ausflug. Der Ort, Monte di Mezzocorona genannt, ist nur über einen kühnen Steig oder eine kleine Seilbahn erreichbar, sie führt wie ein Aufzug, ohne Seilstützen, senkrecht in die Höhe, auf den Monte.
Dort, wo heute das Gasthaus seht, befand sich vor langer Zeit nur eine einfache Hütte, die Unterkunft des Jagdaufsehers Kerschbaumer. Er war aus dem Deutschnonstal, aus Laurein, hierhergezogen und stand im Dienste der Grafen Firmian, die in Mezzocorona in einem Palais residierten. Nach einem Brand Anfang des 20. Jh.s wurde das Haus größer und schöner wieder aufgebaut und hat sich in den weiteren Jahren zum heutigen Umfang mit Speisesälen, 23 schönen Gästezimmern, Gastgarten, Terrasse, Tennisplätzen, Kinderspielplatz und großer Liegewiese zum Sonnenbaden und Faulenzen entwickelt. Die Küche von Mamma Liliana ist weitum für ihre Trentiner Spezialitäten bekannt: Zuallererst der Kartoffelreibekuchen, der tortel di patate aus rohen, geriebenen Kartoffeln mit Milch, Eiern, Mehl, Salz und Pfeffer, in der Pfanne zu goldgelben knusprigen Fladen gebraten. Diese deftige Speise wird mit Aufschnitt und carne salada, einer gepökelten Rindercarpaccio, dicken Bohnen und Krautsalat gegessen. Die Zubereitung dieser Speise ist zeitaufwendig, deshalb sollten Sie besonders an Sonn- und Feiertagen, wenn die Gäste das beliebte Ausflugslokal regelrecht stürmen, vormerken. Natürlich finden Sie auch weitere schmackhafte Gerichte. Die Nudel sind hausgemacht, etwas Besonderes sind die dunklen Schoko-Tagliatelle mit Sahne, Speck und Nüssen, die Lasagne sind eine Wucht! Dann die Gulaschsuppe, die Suppe mit trippe (Rindskaldaunen) der Kalbsbraten und das Gulasch, die Beilage dazu ist Polentabrei, im Kupferkessel gekocht. Das Sauerkraut, das im Winter zu den Rippchen und der Schwartenwurst cotechino gereicht wird, ist hausgemacht und wird nach alter Tradition in Holzfässern gelagert. Bei den Nachspeisen ist der Käsekuchen und die panna cotta zu erwähnen. Dazu wird Teroldego-Wein aus dem nahen Anbaugebiet in der Ebene um Mezzocorona oder Fassbier serviert. Liliana wird natürlich von ihrem Team, darunter auch vom Sohn Stefan, der im Winter in Fai-Andalao als Skilehrer arbeitet, unterstützt.
Der Ausflug
Von der Talstation der Seilbahn schlängelt sich ein steiles, gut gepflegtes und an kniffeligen Stellen mit Seilen und Handlauf gesichertes Steiglein durch die Felsen in die Höhe. Die Ausblicke sind wahrlich atemberaubend! Es ist der einzige und kürzeste Fußweg zum Monte, wenn man von einem Klettersteig oder einem weitläufigen Umweg über das Nonstal absieht:
Markierung 500,
Höhenleistung 635 m,
1 h 30 m Gehzeit.
Wie erwähnt, gibt es einen weiteren Zustieg über einen leichten Klettersteig, den Burrone Giovanelli, der durch eine Felsschlucht über Leitern und Stiegen den Monte erreicht:
Markierung 504, Helm ist angeraten, Wagemutige benötigen nicht unbedingt einen Klettergurt.
Rückweg mit der Seilbahn auf Weg 500.
Gehzeit für Aufstieg 2 h.
Adresse
Albergo Ristorante Ai Spiazzi, Fam. Ivano Kerschbaumer, Monte 1, 38016 Mezzocorona, Tel. 0461 605640, E-Mail: [email protected], ganzjährig geöffnet, Mi Ruhetag, letzte Novemberwoche geschlossen.
Ausfahrt Brennerautobahn A22 San Michele, den Schildern nach Mezzocorona ins Zentrum folgen, Parkplatz bei der Talstation der Seilbahn in der Via della Grotta.
Autor: Oswald Stimpfl
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