Economy | Aus dem Netz

"Caro Turista, es gibt zu viele von Euch"

Während die Venezianer ihrer Stadt den Rücken zukehren, platzen die Touristenunterkünfte aus allen Nähten.

Der venezianische Autor und Denkmalschützer Paolo Lanapoppi schreibt höflich, aber bestimmt: "Caro turista, ich habe persönlich nichts gegen Sie. Aber es gibt einfach zu viele von euch."

Lanapoppi zählt auf, was in den letzten Jahren in Venedig alles schiefgelaufen ist: Die Zahl der Touristen, die die Stadt besuchen, beträgt pro Jahr 30 Millionen, die Zahl der Einheimischen ist dagegen auf weniger als 60.000 gesunken, ein Viertel der Einwohnerzahl in den Sechzigerjahren. Die Venezianer ziehen aufs Festland, weil sie sich die Wohnungen in der Stadt nicht mehr leisten können und weil die Infrastruktur allmählich allein den Bedürfnissen der Besucher gerecht wird. Statt Bäckern, Fleischhauern und Gemüsehändlern gibt es jetzt überall Souvenirgeschäfte.

Venedig ist kein Einzelfall.

Wenn der Exodus der Einheimischen beginnt, sollten bei den Verantwortlichen die Alarmglocken schrillen. In den Innenstädten von London und Paris ist dieser Exodus in vollem Gange. Die Mieten und Grundstückspreise sind dermaßen in die Höhe geschnellt, dass Normalverdiener weichen müssen. In München ist ein Sicherheitsproblem im Entstehen, weil Polizisten eine Wohnung in der teuersten Stadt Deutschlands von ihrem Gehalt nicht mehr bezahlen können.

Den ganzen Beitrag lesen Sie auf standard.at.

Nationalgeographic.de schreibt: 

Die wahren Schwierigkeiten liegen woanders. Etwa bei den Kosten, Venedig zu erhalten. „Der Staat stellt nicht genug Geld zur Verfügung, um alles zu bezahlen - das Reinigen der Kanäle, die Instandsetzung der Gebäude, das Anheben der Fundamente. All diese Maßnahmen sind sehr teuer.“ Auch die Lebenshaltungskosten: „Man braucht hier dreimal so viel Geld wie in Mogliano, nur 20 Kilometer weiter. Nur die Reichen können sich das Leben in Venedig leisten oder die Älteren, die Häuser geerbt haben. Aber die Jungen? Die haben dafür nicht genug Geld.“