Stage | Festival

Tänze für die „Terra Mater“

20 Jahre Alps Move: Das Südtiroler Tanzfestival feiert Jubiläum und blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die die lokale Tanzszene nachhaltig geprägt hat.
Tanz, Bühne, Musik
Foto: Alps Move
  • 20 Jahre und kein bisschen müde. Das Südtiroler Tanztheaterfestival Alps Move feiert in diesem Jahr seine zwanzigste Ausgabe und beweist, dass es dem lokalen, zeitgenössischen Tanz nicht nur eine Bühne, sondern auch eine starke Visibilität gegeben hat. 2005 aus dem Südtiroler Tanzkollektiv heraus geboren, war die Mission von Anfang an klar: die kreative Strömung Südtiroler Tänzer und Tänzerinnen und Choreografen – viele davon international erfolgreich – sichtbar zu machen. Mit achtzehn neuen Produktionen, dem thematischen Fokus auf die Verbindung von Körper und  „Terra Mater" und der erstmaligen Bespielung unkonventioneller Orte wie dem Naturmuseum Bozen stellt das Jubiläumsprogramm 2025 eindrücklich unter Beweis, dass die Bewegungskunst in Südtirol ihre Position als fester Bestandteil des kulturellen Lebens erfolgreich ausgebaut hat.

    „Die Zeit vergeht, und wir sind noch da und versuchen, über die Kunst auf sozio-kulturelle Gegebenheiten einzuwirken“, mit diesen Worten führen Doris Plankl und Martina Marini, die Koordinatorinnen des Festivals, in die diesjährige Ausgabe ein. SALTO hat mit Martina Marini gesprochen.

  • Auftakt am 3. Oktober

    Den offiziellen Eröffnungsabend bildet das Tanzkonzert – Concerto danza am 3. Oktober im Raiffeisenhaus Lana. Die Produktion von Doris Plankl in Zusammenarbeit mit IDEA_tanztheaterperformance und Sweetalps ist eine Feier der letzten zwanzig Jahre Festivalgeschichte. Zehn Tänzer und Tänzerinnen und neun Musiker und Musikerinnen, darunter Helga Plankensteiner und Michael Lösch, bringen die Bühne zum Schwingen.

  • SALTO: Was ist die wesentlichste und positivste Veränderung, die das Festival in diesen 20 Jahren für die Südtiroler Tanzszene bewirken konnte? 

    Martina Marini: Wir konnten in diesen 20 Jahren eindeutig an Sichtbarkeit und Publikumszuspruch gewinnen. Vor 20 Jahren gab es zwar bereits den Tanzsommer Bozen, der den Zeitgenössischen Tanz salonfähig gemacht hat, aber dass es in Südtirol selbst so viele vielversprechende Künstler und Künstlerinnen im Bereich der Tanzkunst gibt - die großteils im Ausland leben und arbeiten - das haben wir mit unserem Festival Alps Move offenbart. Südtirols Tanzszene ist rege und kreativ, das Festival bietet ihr eine Plattform. Diese wird immer mehr genutzt, das Festival macht Hoffnung und spornt junge Menschen an, den Weg des Tanzes auch als Beruf zu wählen.

  • Terra Mater: Menschen sind mit allen Lebewesen und sogar mit dem Kosmos verbunden. Foto: Ellena Stelzer
  • Wo sehen Sie noch die größten Herausforderungen?

    Die größte Herausforderung ist nach wie vor der Ruf nach einem „Tanzhaus“. Ein Ort, an dem es Proberäume und Aufführungsorte für den Tanz gibt, an dem sich Projekte entwickeln und Choreografen und Choreografinnen in Ruhe arbeiten können. Ein Ort, wo man Residenzen an junge Tanzschaffende vergibt und wo fruchtbare Begegnungen zwischen Künstlern und Künstlerinnen verschiedener Disziplinen stattfinden können. Ein Ort, der es der lokalen Tanzszene ermöglicht, hier zu bleiben und nicht auszuwandern.

     

     

    Inwiefern spiegelt sich dieser thematische Fokus „Terra Mater" konkret in der Auswahl der 18 neuen Produktionen wider? 

    Das Thema war in der Ausschreibung für die Ausgabe 2025 bereits vorgegeben. Die Choreografen und Choreografinnen habe sich alle mit einem individuellen Focus darangehalten. Einzelne Stücke wurden eigens für das Festival konzipiert, andere gehörten thematisch bereits ins Repertoire einer Gruppe. Es gibt Stücke, die von der Eingebundenheit des Menschen in den zyklischen Kreislauf der Elemente oder der Jahreszeiten sprechen, von natürlichen Überlebensstrategien oder menschlichen Anpassungsprozessen. Es gibt Stücke, die die Ursprünglichkeit der Bewegung erforschen oder über die Bedeutung des Alterns und des Verfalls nachdenken. Im Wesentlichen werfen die meisten Stücke dieser Ausgabe einen äußerst kritischen Blick auf unseren Umgang mit der Natur, dessen untrennbarer Teil wir sind.

  • Die Bewegung setzt sich unmittelbar fort:

    4. Oktober (Lana & Rabland): Kollektiv Off-Road am Tribusplatz Lana Open-Air-Stück Was übrigbleibt. Wander-Performance JEUG-h von Claudia Tomasi an der Talstation der Aschbacher Seilbahn.

    5. Oktober (Meran): Im Stadttheater Meran Sabine Raffeiner und Francesca Ziviani mit État Sauvage zur instinktiven Natur des Menschen. 

    8. Oktober (Meran): Der Ost-West Club Meran verwandelt sich in eine Bühne für verschiedene Performances.

    10. und 12. Oktober (Bozen): Das Festival erobert neue Orte in Bozen, darunter das Südtiroler Naturmuseum) sowie das Stadttheater Gries. www.alpsmove.it