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Wie Start-Ups Kryptowährungen nutzen

Am 2. November 2017 startet die Konferenzreihe rund um Bitcoin und Blockchain im NOI Techpark in Bozen. Die Unternehmer Felix Hartmann und Nick Preda organisieren die Veranstaltung.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: CC0

Salto.bz: Kurz erklärt: Worum geht es bei der Konferenz am 2. November 2017?

Nick Preda: Mit dieser Konferenz wollen wir zeigen, wie Kryptowährungen entstanden sind, was Bitcoin ist, welche Technik dem Konzept zu Grunde liegt und wie ein Start-Up-Unternehmen davon profitieren kann.

Felix Hartmann: Nach der Bankenkrise im Jahr 2008 sind viele neue Möglichkeiten entstanden ein Unternehmen zu finanzieren. Die Konferenz soll Interessierte, Unternehmer und angehende Unternehmer diesbezüglich sensibilisieren.

 

Was genau ist denn eine „Kryptowährung“?

Nick Preda: Eine Kryptowährung ist eine virtuelle Währung, die in einer Art digitalem Geschäftsbereich gespeichert wird. Die bekannteste und weltweit am häufigsten verwendete Kryptowährung ist Bitcoin. Von der Coca-Cola-Dose bis hin zu einem Auto der Marke Lamborghini lässt sich damit alles erwerben.

 

In der Konferenz soll es auch um „Blockchain“ gehen. Was ist das?

Nick Preda: Ganz einfach erklärt: Blockchain ist eine weit verteilte und offene Datenbank, wo jede Transaktion registriert wird. Zurzeit gibt es viele verschiedene Arten von Blockchains. Bereits jetzt ist man dabei, die noch besseren Versionen „Blockchain v2“ und „Blockchain v3“ zu entwickeln. Im ersten Vortrag der Konferenz geht es genau um dieses Thema: Blockchain in einfachen Worten erklären, damit es auch alle verstehen.

 

 

Wie ist die Idee zur Konferenz entstanden?

Felix Hartmann: Nick und ich interessieren uns schon des Längeren für das Phänomen rund um „Blockchain“. Irgendwann kam uns die Idee: man könnte ja eine Konferenzreihe im neu eröffneten NOI Techpark starten.

Nick Preda: Innerhalb weniger Tage haben wir es dann geschafft, alle Vortragenden für die Konferenz zu organisieren und verschiedene Partner wie IDM Südtirol für die Idee zu begeistern.

 

Herr Preda, in Ihrem Vortrag geht es um „Initial Coin Offering“ (ICO). Was ist das?

Nick Preda: Darunter versteht man ein neues Modell zur Finanzierung von Aktien. Ein Beispiel: Die Aktie XYZ braucht einige Millionen Dollar, um ihr Geschäft ins Rollen zu bringen. Man entscheidet sich deshalb dafür, eine eigene Kryptowährung zu erschaffen, wie zum Beispiel XYZCoin. Für jeden investierten Dollar werden 100 XYZCoin hergegeben. Die Akte erschafft somit 100 Millionen der XYZ-Währung und verteilt diese an alle Investoren im Austausch mit der Investition, die man erhalten hat. Zum Zeitpunkt des ICO's hat die Währung noch keinen Wert. Alle Investoren müssen darauf hoffen, dass das Projekt auch vielen anderen Investoren gefällt, die immer mehr kaufen und weiterverkaufen. So steigt auch der Wert der Währung.

 

Herr Hartmann, in Ihrem Vortrag geht es um neue Trends für Finanzierungsmöglichkeiten von Start-Ups. Was kann man darunter verstehen?

Felix Hartmann: Kryptowährungen sind abgekoppelt vom herkömmlichen Banksystem. Die Bankenkrise und der wachsende Unmut gegen das traditionelle Banksystem verhalf es Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie immer mehr Anhänger zu finden. Nach der Finanzkrise 2008 sind viele neue Crowdfunding-Finanzierungsformen (Anm., eine Form der Finanzierung durch Internetnutzer) für Start-Ups entstanden.

 

 

Warum genau für Start-Ups?

Felix Hartmann: Nach der Krise wurde es für Start-Ups immer schwieriger an Geld zu kommen. Das gab den Crowdfunding-Systemen einen neuen Aufschwung, da es eine neue Finanzierungsquelle war. Das neueste System ist der ICO. Die meisten großen Unternehmen und Organisationen schauen sich den Trend gerade von der Ferne an. ICO-Systeme werden noch nicht als eine risikofreie Finanzierungsmöglichkeit angesehen. Ganz anders ist es mit Blockchain-Projekten: Die werden von vielen großen Firmen wie zum Beispiel IBM und Microsoft oder größeren Banken und Finanzinstituten vorangetrieben.

Nick Preda: Mit Kryptowährungen können Start-Ups mit einer bloßen Idee, einem Geschäftsplan und einem Team größere Geldmengen sammeln. Das Geld kann dann für Projekte verwendet werden.

 

Wann haben Sie angefangen, sich mit Themen wie „Bitcoin“ und „Blockchain“ zu beschäftigen?

Felix Hartmann: Ich habe 2013 das erste mal über Bitcoins gelesen. Damals habe ich nicht verstanden, wie das System funktioniert. Während meines Studiums haben mich die neuen Crowdfunding-Finanzierungssysteme sehr interessiert. Als ich dann über den großen Erfolg einiger ICO's gehört habe, habe ich angefangen, mich intensiv mit dem Thema Blockchain zu beschäftigen und auch ein wenig damit zu experimentieren.

Nick Preda: Schon früher habe ich mich mit Bitcoin und Blockchain auseinandergesetzt. Es war aber Felix, der mich in die Welt des ICO's eingeführt hat. Nachdem ich einige Artikel dazu gelesen hatte, habe ich das Thema immer interessanter gefunden. Ich habe dann sofort angefangen, mich auch praktisch mit Investment und finanziellem Handel und Kryptowährungen zu beschäftigen.

 

Welche Vorteile hat eine Kryptowährung gegenüber herkömmlichen Währungen?

Nick Preda: Der größte Vorteil ist, dass bei Kryptowährungen immer eine Datenbank im Hintergrund steht, wo alle Transaktionen gespeichert sind. Jeder Austausch ist für jeden innerhalb der Blockchain transparent. Es ist weder möglich, die Daten zu tauschen und umzuformen, noch zu verlieren. Wenn jemand versucht, Daten am Computer zu ändern, fragt dieser zuerst alle anderen Computer in der Blockchain danach. Diese lehnen die Anfrage dann ab. Das Ganze ist ein sehr sicheres Informatiksystem, dem man Daten ohne Bedenken anvertrauen kann.

 

Weiß man schon, wie es weiter gehen wird?

Felix Hartmann: Momentan kontaktieren wir bereits Referenten für eine weitere Konferenz. Die wird voraussichtlich am 7. Dezember 2017 im NOI stattfinden. Es wird wieder ein Blockchain relevantes Thema werden. Der genaue Inhalt wurde noch nicht definiert.

 

Interessierte können sich für die Konferenz am 2. November noch bis zum Vortag auf der Website www.blocktalk.space kostenlos anmelden.

 

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gorgias Mon, 10/30/2017 - 19:28

Sehr viel heiße Luft. Warum sollte ich einer Blockchain einer Aktie vorziehen? Die Aktie hat einen rechtlichen Rahmen, blockchain nicht. Wer Aktien emittiert wird von der Börsenaufsicht kontrolliert, bei blockchain gibt es so was nicht.
Was hat bitte die Bankenkriese mit Unternehmensanteile zu tun? Wenn ich Inhaber von Unternehmensanteilen bin, dann hat das nichts mit Banken zu tun, die Pleite gehen. Da machen Kryptowährungen keinen Unterschied.

Eine Währung wird von einer Volkswirtschaft getragen, besitze ich Euro oder Staatsanleihen der Bundesrepublik Deutschlands haben die einen Wert und eine gewisse Sicherheit, bei einer Kryptowährung wenn das Unternehmen pleite geht, sind die Krypto-Coins dann auch nichts mehr wert.

Früher oder später wird die Spekulationsblase mit den Kryptowährungen platzen und dann fängt wieder das Katzengejammer an, wie zur Zeiten des Platzen der New Economy Blase und der Immobilienblase usw.

Ich kann nichts Substantielles in diesem Artikel finden.

Mon, 10/30/2017 - 19:28 Permalink
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Marcus A. Wed, 11/01/2017 - 16:40

In reply to by gorgias

Du verwechselt da ein paar Sachen.....
Das Äquivalent einer Aktie bei einem ICO ist ein Token. Die Blockchain ist das zugrunde liegende dezentrale Protokoll das die Transaktionen zwischen den Parteien erfasst und speichert.

Das Konzept der Blockchain hat ein riesiges Potential. Ob die "Blase" der Krypotwährungen platzen wird weiß niemand.
Hier entsteht gerade etwas neues, etwas ganz Großes. Wie das in 10 Jahren ausschauen wird, weiß derzeit noch niemand. Auch beim PC und beim Internet sahen am Anfang nur wenige das wahre Potential. Viele Unternehmen der ersten Stunde gingen pleite und rissen viele Anleger mit. Aber schau dir das Internet heute an.

Das Konzept eines ICO ist im Grunde genial. Das Problem ist derzeit vielmehr, dass zu viele Betrüger auf diesen Zug aufspringen und viel verbrannte Erde hinterlassen werden.

Wed, 11/01/2017 - 16:40 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mon, 10/30/2017 - 22:23

Ich halte das ganze auch für ziemlich fragwürdig. Klingt wirklich so als wolle man Börsenbestimmungen zum Aktienverleih bzw. Aktienverkauf einfach umgehen. Wer prüft denn hier die Solidität des Unternehmens hinter dem ICO? Wo landet das investierte Geld? Wer haftet im Falle von Verlusten? Wie verträgt sich das ganze mit dem Verbraucherschutz?
Es gibt Hunderte von Kryptowährungen die keinen müden Pfifferling wert sind, wieso wird immer nur von der einen "erfolgreichen" berichtet? Wobei man auch erwähnen könnte, dass der Erfolg zum gutem Teil auf Geschäfte im Darknet und reine Spekulation basiert.
Von der UniBz würde ich mir schon ein wenig durchdachtere Beiträge erwarten.

Mon, 10/30/2017 - 22:23 Permalink
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gorgias Wed, 11/01/2017 - 19:09

In reply to by Marcus A.

Bei einer ICO gibt es eine Börsenaufsicht die gewisse Auflagen aufstellt und Kontrollen vornimmt. Bei einer ICO über Blockchain ist das nicht der Fall. Hier gibt es keine Regulierung. Der große Vorteil ist, der leichtere Zugang (weil man nicht mehr Aktien über Banken kaufen muss) und das umgehen tradizioneller Regelmentierungen, das sich bald als Schuss nach hinten darstellen kann. Wer sich Token kauft hat weniger Sicherheiten als wenn er eine börsennotierte Aktie kauft.

Dass Blockchain sinnvolle Anwendungsbereiche haben kann, stimme ich dir gerne zu, aber das muss man sich von Fall zu Fall ansehen. Diese Innovationen stellen sich oft als Blödsinn raus oder haben eine dunkle Seite.

Was hier so genial sein soll für einen Investor sich Token anstatt Aktien zu kaufen muss mir jemand erklären. Außer für jenen der das Geld bekommt, der sich über den Hype der Blockchain erfolgreiche Bauernfängerei betreiben kann.

Wed, 11/01/2017 - 19:09 Permalink
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Marcus A. Wed, 11/01/2017 - 16:25

Das Thema an sich ist interessant aber extrem gefährlich, da man sehr viel Geld verlieren kann und wird.
Unternehmen mit Business-Pläne ohne Sinn, geschrieben in ein paar Zeilen, nehmen mit ICOs Millionen ein.
Reguliert ist gar nichts.
Ob die beiden Herren mit ihrem MSc Entrepreneurship & Innovation wirklich wissen wovon sie reden, sei dahingestellt.....
Ich hoffe es zumindest für das Publikum

Wed, 11/01/2017 - 16:25 Permalink
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gorgias Fri, 11/10/2017 - 11:16

In der aktuellen Ausgabe des Economists wird über ICO gesprochen. Laut einen Artikel, obwohl die Technologie ihre Vorzüge besitzt, wird eine Blase vorausgesagt. Bevor dieses Feld nicht reguliert wird und man wenige Erfahrungen besitzt, hat dieses Feld sicher seine (versteckten) Tücken.

Fri, 11/10/2017 - 11:16 Permalink