Chronicle | Bombenjahre | Ep 4

Die Grande Dame

Viktoria Stadlmayer ist jene Nordtiroler Beamtin, die maßgeblich die österreichische Südtirol-Politik geprägt hat. Ihre Erinnerungen an die Protagonisten der Bombenjahre. Teil 1.
Stadlmayer
Foto: Archiv Franceschini
  • Viktoria Stadlmayer wird bis heute als die Grande Dame der Südtirol-Politik bezeichnet. Stadlmayer wird 1917 in Brixen als Tochter des österreichischen Offiziers Rüdiger Stadlmayer und der Gräfin Elisabeth von Wolkenstein-Trostburg geboren. Als junges Mädchen sympathisiert Viktoria Stadlmayer mit dem NS- Regime. Noch als Schülerin am Innsbrucker Mädchengymnasium wird sie 1934 Mädelschaftsführerin im „Bund Deutscher Mädchen“ (BDM) und im Juni 1935 wegen ihrer illegalen NS-Aktivitäten aus der Schule ausgeschlossen. Stadlmayer legt deshalb 1936 ihre Reifeprüfung in Berlin ab und beginnt dort an der Deutschen Hochschule für Politik ein Studium der Politikwissenschaft.  
    Als „NS minderbelastet“ eingestuft, arbeitet Stadlmayer ab Sommer 1945 in der bei der Tiroler Landesregierung neu eingerichteten „Landesstelle für Südtirol“. Später wird daraus das „Referat S“ werden. Schon bald geht in der österreichischen Südtirol-Politik nichts mehr ohne „die Stadlmayer“. Sie wird nicht nur der Kopf des Südtirol-Referats, sondern auch Mitglied der österreichischen Expertenkommission, die mit Italien über Südtirol verhandeln soll. Die Hofrätin (zu der sie 1969 ernannt wird) stirbt 2004 in Innsbruck. 
    In der ersten Folge des SALTO-Podcast spricht Viktoria Stadlmayer über Sepp Kerschbaumer, den Nordtiroler BAS, den Bergisel-Bund und ihrer Überzeugung, dass die Attentate dem Selbstbestimmungsgedanken in Südtirol geschadet haben.