Bozner Flughafen: Wie lange noch?
Egon Federspieler ist mehr als zufrieden. „So viel Zuspruch in so kurzer Zeit hätte ich mir nie erwartet.“ Der Brixner Sportmanager sammelt auf der Plattform Avaaz Unterschriften. Als bekennender Flughafengegner war für Federspieler irgendwann klar: Es muss etwas passieren.
Seit 21. Oktober kann Südtirols Bevölkerung sich gegen den Bozner Flughafen aussprechen. Aktuell haben 5.373 Menschen unterschrieben. „Einige Unterschriften waren doppelt“, erklärt Federspieler, „auch Auslandssüdtiroler haben unterschrieben.“ Einschlafen soll die Initiative nicht, wach will er bleiben, der Brixner Bürger: „Ich weiß, dass viele schon mit Weihnachten beschäftigt sind“, schreibt Federspieler auf Facebook, „und das ist auch gut so.“ Doch sein Aufruf im gleichen Atemzug: „Unterschreibt weiter.“ Denn vor oder nach Sylvester werde mit Großaktionen gestartet. Wie – das bleibt noch ein Geheimnis.
Ideele Schützenhilfe
Verbände, Parteien und Verein unterstützen die Aktion auf Avaaz mittlerweile. Angefangen beim AVS, dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz, den Schützen und den Grünen bis hin zu den Freiheitlichen und der Südtiroler Freiheit, dem Movimento 5 Stelle oder der Bürgerunion. „Sie alle unterstützen mich ideel, nicht finanziell“, unterstreicht Federspieler. „Schließlich muss etwas, das Erfolg haben soll, ja nicht zwingend etwas kosten.“
Volksbefragung? Warum denn?
Dass die Unterschriften „rein formell“ nichts bewirken, das ist dem Brixner Initiator bewusst. „Ich möchte einen Druck aufbauen auf die Politiker. Probleme dieser Art gibt es in Südtirol genug, ich wollte einfach mal bei einem anfangen. Irgendwann muss einfach Schluss sein, mit der Geldverschwendung.“ Die von Arno Kompatscher ins Feld geführte Volksbefragung zum Thema Flughafen weist Federspieler zurück. „Das wäre ein Betrug an der Südtiroler Bevölkerung. Wieder etwas das Geld kostet. Irgedwann ist einfach Schluss mit lustig. Es geht immer mehr Familien im Land schlecht. Das Geld muss in andere Richtungen gelenkt werden.“
Wunder und Zeichen
Eines noch, zeigt Federspieler auf. „Auf stol.it wurde die Initiative zwar erwähnt, der Link, der die Leute zu den Unterschriften bringt, der wurde aber entfernt. Anscheinend hat man Angst, dass sich zu viele gegen den Flughafen stellen.“
Egon Federspieler will Mut beweisen, und zieht mit seiner Unterschriftenaktion durchs Land, oder besser: durchs Internet.
Die Landesregierung kann den Flugplatz Bozen gar nicht schließen
Immer wieder wird suggeriert, dass die Südtiroler Landesregierung über den Flugplatz Bozen bestimmen kann. Meines Wissens kann sie das aber gar nicht, denn er ist im Staatsbesitz. Der Bozner Flugplatz kann also gar nicht zur Gänze geschlossen werden. Gibt es keine Linien- und Charterflüge - also keine kommerzielle Luftfahrt- mehr, würden auf jeden Fall das Militär und die private Fliegerei bleiben. Im Jahr 2010 gingen 86% der Flugbewegungen in Bozen auf das Konto der Sportfliegerei und des Militärs. So wie am Flugplatz in Trient, wo reger Betrieb herrscht. Dort gibt es keinen öffentlich zugänglichen Flugbetrieb, aber 25.000 Flugbewegungen im Jahr, während es in Bozen 14.000 sind (Daten immer aus dem Jahr 2010).
In reply to Die Landesregierung kann den Flugplatz Bozen gar nicht schließen by Barbara Prugger
Barbara Prugger
Das wissen wir dass es nicht einfach wird. Wir wissen aber auch das die Landesregierung den Flughafen betrieb jedes Monat mit sehr viel Geld am Leben hält. Das einfach nicht mehr geht. Auf der einen Seite sind x Familien in ganz Südtirol in Schwierigkeiten und auf der anderen Seite werden solche Projekte von denen es noch mehr gibt künstlich am Leben gehalten ist das gerechtfertigt?
Wie lange noch? - diese…
Wie lange noch? - diese Frage stellt sich jetzt nach der Serie von Insolvenzanträgen des Signa - Unternehmenskonglomerats von Rene Benko (nehmen die Plätze 1, 2 und 5 der öst. Insolvenzstatistik ein)
In reply to Wie lange noch? - diese… by wartl
Ergänzung: Das…
Ergänzung: Das undurchsichtig Firmengeflecht belegt nach den diversen Bilanzbetrugsskandalen (Wirecard, Commerzialbank Mattersburg, Greensill Capital), Geldwäschemanövern mit unrühmlichen Rollen von Banken (wie Credit Suisse als eine von mehreren) und Steuerhinterziehung via Briefkastenfirmen die dringende Notwendigkeit, auf EU-Ebene für strenge, massiv sanktionsbewehrte Transparenzregeln für Vermögen, Besitzverhältnisse von Firmen und Stiftungen zu sorgen. Leider betätigen sich die meisten nationalstaatlichen Regierungen als Huren für die Besitzstandswahrer.