Leid der Anwohner
Es dürfte allgemein bekannt sein, dass ein Geräuschpegel unter 80 Dezibel und ein ungestörter Schlaf für die Gesundheit des Menschen und für die Erbringung von Leistung am Tage wertvoll sind.
Offenbar sind die Stadtverwalter und die (gewählten) Volksvertreter der Gemeinde Meran jedoch nicht dieser Meinung; dies vermutlich nicht aufgrund intellektuellen Unvermögens (hoffentlich!), sondern aus politischer Gleichgültigkeit. Denn nur so lässt es sich erklären, dass die Veranstalter des Merano Wine-Festivals die Ermächtigung erhielten, die Anwohner fünf Nächte lang bis 1 Uhr früh mit lautester Musik zu peinigen – ohne Rücksicht darauf, dass Anwohner am nächsten Morgen zur Arbeit müssen, dass Kinder zur Schule gehen müssen, und dass sich unter den Anwohnern auch ältere und gebrechliche Personen befinden.
Dieses Festival hat eben wieder einmal bewiesen, dass politische Interessen, Prestige und Geld über alle anderen Interessen stehen; selbst die Gesundheit und das Wohl der Bürger werden diesen untergeordnet.
Auch der Veranstalter selbst lässt scheinbar jede verantwortungsvolle Rücksicht gegenüber den Anwohnern missen; nur so lässt es sich erklären, dass mit solcher Arroganz und Gleichgültigkeit gegenüber den Anwohnern dieses Festival alljährlich durchgezogen wird. Besorgniserregend ist auch, mit welcher Willkür und Allmacht dabei vorgegangen wird, wenn sogar Regeln, Gesetze und Verordnungen außer Kraft gesetzt werden: Fast eine Woche lang haben der Bürgermeister und die Stadtverwaltung die Anwohner ihrem Schicksal überlassen, indem die obere Freiheitsstraße für Einsatzfahrzeuge unerreichbar war – ein klarer Verstoß gegen alle Gesetze und Verordnungen.
Wahrscheinlich werden Veranstalter und Stadtverwalter zur Rechtfertigung das Soziale bemühen mit immer den selben Argumenten, wie, dass dieses Festival für die Stadt wirtschaftlich und touristisch ein wichtiger Faktor sei. Abgesehen davon, dass die Bürger den wirtschaftlichen und touristischen Beitrag dieses Festivals für die Stadt nicht bestreiten, hat dieses Festival aber auch nicht den Interessen einiger Macher und Ich-Ich-Ichlinge zu dienen und die Rechte der Anwohner bleiben außen vor. Und schon gar nicht tragbar ist die Tatsache, dass die Interessen einiger Macher sich legal der Rechtmäßigkeit von Regel und Gesetz entziehen dürfen.
Dass dies aber möglich ist, ist für die Stadt Meran eine Schande.