Handwerker ziehen Bilanz
Ein Blick zurück, einer nach vorne. Die Zeit zwischen den Jahren gibt Gelegenheit, sich mit dem Gewesenen zu beschäftigen, Bilanz zu ziehen über die Aktivitäten und neue Ziele für die kommenden 365 Tage zu definieren. So auch der Landesverband der Handwerker: Präsident Gert Lanz nennt das vergangene Jahr "turbulent, überreguliert und vorsichtig optimistisch". Nach wie vor seien die unstabilen gesetzlichen Verhältnisse sowie der Zugang zu öffentlichen Aufträgen und Finanzierungen die Sorgenkinder des LVH. Vor allem die Aussetzung der Förderbeiträge für das Handwerk habe für große Enttäuschung unter den kleinen Betrieben gesorgt. Ihnen werden die neuen Förderkriterien nicht gerecht, hier müsse Abhilfe geschaffen werden, meint Lanz. Hoffnung sehe er beim neuen lokalen Vergabegesetz, das im nächsten Jahr von der Landesregierung erlassen werden soll und den Zugang zu öffentlichen Aufträgen auf für kleine Betriebe besser regelt.
Attraktives Handwerk?
Damit die Lehrlingszahlen gehalten werden können, müsse man noch mehr in die duale Ausbildung investieren, bekräftigt Lanz sein Credo in die Ausbildung als zentrales Thema des Handwerks. Damit Jugendliche Freude am handwerklichen Beruf haben, müssten auch außerschulische Aktivitäten wie Berufswettbewerbe, Landes- oder Berufsmeisterschaften gefördert werden. Auch die Gründung des ersten Südtiroler Meisterbundes, der sich die Anerkennung der Ausbildung und die Fortbildung der Meister auf die Fahne geschrieben hat, deute in die Richtung Wertschätzung und Aufwertung.
Ausblick 2015
Für 2015 sei man gerüstet, so lvh-Direktor Thomas Pardeller: Das kommende Verbandsjahr stehe unter dem Motto „Wissen. Können. Handwerk“ und berge bereits einige wichtige Programmpunkte. „Dazu zählen die Gemeinderatswahlen im Mai, die Teilnahme des Südtiroler Handwerks auf der Expo in Mailand im Juni, die Teilnahme von 19 jungen Südtirolern an der Berufsweltmeisterschaft in São Paulo sowie verschiedene Wirtschaftsschauen auf Landesebene“, so Pardeller.
Auf der Pressekonferenz vorgestellt wurde ein Masterplan, den der lvh für die Zeit bis 2020 ausgearbeitet hat. Dieser enthalte konkrete Maßnahmen für Ausbildung und Fachkräftesicherung, öffentliche Vergabe, Förderprogramme für das Handwerk, Bürokratie, Innovation, Internationalisierung, Regionalentwicklung, Energiepolitik sowie für die Imagestärkung des gesamten Handwerks. Nur so könne der Verband weiterhin seine Rolle als wichtiger Interessensvertreter ausüben, so Lanz. „Was wir auf jeden Fall brauchen, sind schnellere Entscheidungen, flexiblere Rahmenbedingungen und klare Signale, gewisse Umstände verändern zu wollen. Der Normendschungel muss unbedingt entrümpelt werden und es muss wieder der Zugang zu Liquidität und Finanzierungen garantiert werden. Nur dann kann das Handwerk die Chance nutzen, sich weiterzuentwickeln“, so Lanz.