Wetterrekorde
Mit Rückblicken und Ausblicken steht er uns das ganze Jahr über verlässlich zur Seite. Kurz vor Silvester liefert Landesmeteorologe Dieter Peterlin nun eine Rückschau auf das gesamte Jahr 2015. Das geht in Südtirol wenig überraschend als wärmstes bzw. teils als zweitwärmstes Jahr in die 160-jährige Geschichte der Wetteraufzeichnungen ein. Landesweit lagen die Temperaturen um um 1 bis 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel von 1981-2010. „Bozen und Meran erreichen mit einer Mitteltemperatur von 13,9 bzw. 13,1 Grad Platz 1 ex aequo mit dem Jahr 2014. In Toblach war es heuer sogar noch wärmer als im letzten Jahr, in Brixen liegt das Jahr 2015 auf Platz 2“, schreibt der Meteorologe.
Die höchste Temperatur des Jahres 2015 betrug 38,3 Grad Celsius und wurde an gleich zwei Tagen in Bozen gemessen, am 21. Juli und 7. August. Der kälteste Tag war der 31. Jänner mit einem Tiefstwert von minus 17,3 Grad in Welsberg. Außergewöhnlich waren in diesem Jahr laut Dieter Peterlin nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Sonnenscheindauer. Mit fast 2500 Stunden in Bozen schien die Sonne heuer um 300 Stunden mehr als im mehr als im trüben Vorjahr.
Zeichen der Klimaveränderung?
Insgesamt waren heuer zehn Monate zum Teil deutlich zu mild. Nur der Oktober verlief laut Dieter Peterlin durchschnittlich temperiert; der September war sogar etwas kühler als im Mittel. Mit der Hitze gab es im Sommer auch eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Gewittern. Das Blitzortungssystem verzeichnete in ganz Südtirol 52.000 Einschläge. Das waren fast drei Mal so viele wie im vergangenen Sommer und auch deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Ist das Jahr 2015 damit eine Auswirkung der Klimaveränderung? Ein einzelnes Jahr reicht als Beweis für den Klimawandel nicht aus, antwortet der Landesmeteorologe. Der Trend hin zu wärmeren Jahren zeige sich auch auch in Südtirol deutlich. Vier der fünf wärmsten Jahre seit Messbeginn im Jahr 1850 seien im aktuellen Jahrzehnt gemessen worden.
Auch wenn es die aktuelle Trockenheit nicht vermuten lässt: Zumindest im Norden des Landes lag der Jahresniederschlag nahe dem langjährigen Durchschnitt. Im Etschtal und Unterland fiel laut Peterlin hingegen um 20 bis 30 % weniger Regen als üblich. Besonders dazu beigetragen hat die ungewöhnlich lange Trockenheit, die bereits seit Ende Oktober anhält. Im Raum Bozen hat es seit dem 30. Oktober keinen messbaren Niederschlag mehr gegeben, das ist damit die längste durchgehende Trockenheit seit dem Winter 1992/93. Damals wurde der Rekord von 103 aufeinanderfolgenden Tagen ohne Niederschlag erreicht.