Society | Tragödie

“Sie sind auch Familienväter”

Während nach dem tödlichen Lawinenabgang auf einer Skipiste über Schnals hinaus Fassungslosigkeit herrscht, findet jemand auch Worte für die Einsatzkräfte.
Lawine Schnals
Foto: Facebook/Sandy Gurschler

Worte zu finden, ist nach einer Tragödie, wie sie sich am Samstag im Schnalstal abgespielt hat, schwer. Bei einem Lawinenabgang auf einer Skipiste starben zwei siebenjährige Kinder und die 35-jährige Mutter einer der beiden Mädchen. Bei den drei Toten handelt sich um deutsche Staatsbürger, die mit ihren Familien auf Skiurlaub in Schnals waren. “Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen”, sagt der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zur BILD. Er hält sich derzeit selbst in Schnals auf und soll laut BILD-Informationen noch am Samstag Abend die Angehörigen aufgesucht und ihnen kondoliert haben. Auch der Ministerpräsident von Thüringen – zwei der Opfer, Mutter und Tochter, stammen von dort –, Bodo Ramelow (Linke) meldet sich zu Wort: “Mein Beileid und mein Mitgefühl gilt den betroffenen Familien.”

“Wir trauern und beten für die Opfer”, heißt es von der Geschäftsleitung der Schnalstaler Gletscherbahnen AG, die den Skibetrieb auf der von der Lawine getroffenen Teufelseggpiste führt.

Es liegt nahe, dass die Gedanken in erster Linie den Verstorbenen Nahestehenden gelten. Und doch findet jemand auch Worte für die, die ihr Mögliches getan haben, um Leben zu retten.

Sandy Gurschler aus Karthaus hat selbst einen Partner, der am Samstag auf der Teufelseggpiste im Einsatz war, “auch einige meiner Freunde waren vor Ort”, erklärt sie auf Nachfrage von salto.bz. “Und glauben Sie mir, diesen Einsatz zu verarbeiten ist nicht so einfach. Sie sind alle Familienväter und haben Kinder in diesem Alter zu Hause, die auch auf dieser Piste unterwegs sind.” Deshalb – und um den Einsatzkräften von Bergrettung, Feuerwehr, Flugrettung zu danken – schreibt Gurschler am Sonntag Vormittag diese Zeilen auf Facebook:

“Der Tag danach...
...nach dem unfassbaren Unglück auf der Teufelseggpiste in Kurzras...
Ein so schöner Wintertag, dass er schon fast kitschig erscheinen mag...und doch ein Tag, so unfassbar traurig.
Unsere Gedanken lassen nicht los von den Ereignissen des gestrigen Tages.
Sie sind bei den betroffenen Familien, bei den beiden kleinen Engeln und der Frau im Himmel...
Doch es gibt da auch noch die vielen, vielen größtenteils freiwilligen Helfer, die gestern sicher einen ihrer schwersten Einsätze hatten.
Es handelt sich um routinierte Bergretter, Einsatzkräfte, die schon des öfteren Menschenleben leider nicht mehr retten konnten. Aber auch Personen, die eine solche Erfahrung bis gestern noch nicht machen mussten.

 

Die meisten dieser Personen sind jedoch auch Familienväter, die selber Kinder zu Hause haben und man kann und will sich gar nicht vorstellen was es bedeutet, Mutter und kleine Kinder, unter Meter hohem Schnee begraben, nur noch tot zu bergen...und die Zeit während der Suche, die arbeitet gegen dich...
Keiner von uns Nicht Beteiligten vermag sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, am Tag danach zur Normalität und zum Familienalltag überzugehen.
DANKE! Euch allen gebührt unser größter Respekt!”