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Winterchaos im Grödnertal

Alle Jahre wieder wird Gröden von Skitouristen geflutet, deren Ziel meist die Sellarunde ist. Die Südtiroler Grünen haben genug davon und fordern, dass gehandelt wird.
Stau in St. Ulrich
Foto: Grüne
  • Es ist wieder so weit, tagein, tagaus stehen Tausende von Autos durch Gröden Schlange. In der Früh talein-, am Abend talauswärts. Tausende und Tausende von Skifahrern, die zur Sellarunde wollen. Je mehr es sind, desto mehr „Bip“, desto besser für die Kassen der Aufstiegsanlagen. An Wertschöpfung vor Ort bleibe meistens wenig, da es sich bei den Besuchern um Durchfahrende handle, beklagen die Grünen in einer Aussendung an die Medien.
    Wer das Tal bewohnt, fühle sich gerade im eigenen Zuhause fremd. Ein andauernder Notstand, denn das Tal laufe über an Tagestouristen. Es seien nämlich nicht die Gäste des Tales, die ins Auto steigen, sondern all jene Gäste, die aus ganz Südtirol unbedingt zur Sellarunde wollen. „Es ist eine Zumutung“, schreibt die Partei wörtlich, „Und nein, es ist kein Grödner Problem, es ist ein Problem des Landes Südtirol. Wie wollen wir es jetzt mit den ganzen Touristen handhaben, die wir in das Land mit Werbeslogans, wo vor allem die Dolomiten vorkommen, in das Land gelockt haben? Gröden darf hier nicht allein gelassen werden, die Dolomitentäler alle nicht.“

  • Im Schritttempo durchs Tal: „Es ist kein Grödner Problem, es ist ein Problem des Landes Südtirol“, sagen die Grünen. Foto: Grüne
  • Die Grödner Gemeinden könnten dieses Verkehrsproblem nicht allein stemmen. Hier müsse das Land her. Denn Gröden mache seine Arbeit: wie zum Beispiel der eigens engagierte Mobilitätsmanager, der wertvolle Maßnahmen umsetzt, aber es sei nicht genug. Es sei höchst an der Zeit, ein übergemeindliches Mobilitätsboard zu schaffen, das sich Gemeinden übergreifend spezifisch um das Mobilitätsdilemma in den Dolomiten kümmert, und zwar nachhaltig und mit Determination. Und das heiße nicht, weitere Parkplätze zu bauen oder Aufstiegsanlagen als nachhaltiges Mobilitätsangebot zu tarnen, wie man es gerade mit der Verbindung durch die Cunfinböden versuche. Sondern mit einem ganzheitlichen Denkansatz die Herausforderung anzugehen, alle Stakeholder miteinzubeziehen und zu koordinieren. Weniger Parkplätze im Tal, denn wo es Parkplätze gibt, werde es auch Autos geben, endlich ein Numerus Clausus auf den Pisten einführen, um endlich eine Grenze zu setzen, eine verkehrsberuhigte Zone durch das ganze Tal – so wie man es in den historischen Städten kennt: Es kommt nur rein, wer auch vor Ort eine Unterkunft gebucht hat -, die öffentlichen Verkehrsmittel noch einmal stärken. Das sind die Forderungen, die die Grünen stellen.

    Die Möglichkeiten seien viele, vielleicht nicht alle populär oder politisch korrekt, denn sie kosten viel Geld, Zeit und Know-how, aber man könne nicht länger warten. Die Lebensqualität der Grödnerinnen und Grödner und der Bewohner der Dolomitentäler müsse endlich ernst genommen werden, und dazu gehöre nun mal die Möglichkeit sich im eigenen Tal frei bewegen zu können.