Economy | Handel
Innovatives Instrument
Foto: Hannes Prousch
Der erste Schritt ist ein Stadtplan auf dem alle Restaurants, Hotels, Geschäfte, Dienstleistungsträger und Institutionen in unterschiedlichen Farben dargestellt werden. Möchte man wissen wie viele Personen ein Restaurant täglich besuchen oder wie hoch die Preise in einem Geschäft sind, reicht ein Klick mit dem Cursor auf einen der blinkenden Punkte. Zudem kann man virtuell die Passantenströme in den einzelnen Straßen und Gassen nachverfolgen. Ein weiterer Schritt führt den User in die Zukunft. Das Programm ermöglicht es einem durch zeitversetzte Neuberechnung alle möglichen Trends der nächsten Jahre zu erkennen.
Es ist die Beschreibung für das neue Instrument Geoanalyse, das am Donnerstag vom Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) Bozner Merkantilgebäude vorgestellt wurde. „Falls nun neue Unternehmen angesiedelt werden sollen oder zum Beispiel Umfahrungsstraßen in Auftrag gegeben werden, können mittels Tool den Entscheidern und politischen Vertretern noch effektivere Fakten geliefert werden“, erklärte hds-Präsident Philipp Moser bei der Vorstellung der Funktionsweise des neuen Instruments. Das Ermitteln von Fakten und Daten sei nicht nur für die Städte besonders wichtig, sondern auch für die umliegenden Dörfer und Gemeinden.
„Darüber hinaus können Frequenzen und Passantenströme ermittelt werden und als verlässlicher Indikator für die Attraktivität einzelner Bezirke eine große Rolle spielen“, sekundierte hds-Direktor Bernhard Hilpold. Wichtig sei dies vor allem für jene Unternehmen, die sich an einem bestimmten Ort ansiedeln oder weiterentwickeln möchten.
Stephan Fetsch von der Beratungsagentur KPMG AG unterstrich den Bereich der Beratung, der in diesem innovativen Projekt zum Einsatz kam. Vor rund zweieinhalb Jahren wurden auf einer Handelsmesse die ersten Vorschläge besprochen, wie die Stadtentwicklung und Kommerzialisierung erfolgen wird und Konzepte für die Zukunft datenbasiert erarbeitet werden können. Mit Kunden wurde ein geoanalytisches Gebiet aufgebaut und die Anzahl der Besucher von Geschäften gemessen. Später dehnte man das Modell auf die ganze Region aus.
Zufälliges Beispiel
Auffallend war das für die Anwendung ausgewählte Beispiel, das Philipp Moser am Donnerstag bei der Vorstellung präsentiert hat.
So simulierte man die Auswirkungen des neuen Kaufhauses „Waltherpark“ in Bozen samt vorgeschlagener Verlegung des Ötzi-Museums auf den Virgl.
So simulierte man die Auswirkungen des neuen Kaufhauses „Waltherpark“ in Bozen samt vorgeschlagener Verlegung des Ötzi-Museums auf den Virgl.
Die Daten zum Kaufhaus Waltherpark ergaben, dass das Kaufhaus eine Frequenz von bis zu 16.000 Besucher pro Tag aufweisen wird, wobei die Auswirkungen auf die Frequenz in der Innenstadt völlig unterschiedlich sind. So würden Straßen und Plätze wie beispielsweise die Lauben und der Waltherplatz von dem Besucherstrom profitieren. Laut Moser würde die Gastronomie Einbußen erleiden. Die Stadtviertel außerhalb des Zentrums verlieren an Attraktivität und Frequenz (bis zu 8%).
Auch die Einkaufszentren im Gewerbegebiet Bozen Süd verzeichnen Rückgänge (Twenty bis zu 12%, Centrum bis zu 14%).
Das geplante Ötzi-Museum auf dem Virgl würde einen Frequenzzuwachs von bis zu 3.927 Besuchern am Tag erleben. Zudem errechnete man eine negative Auswirkung auf die Touristenfrequenz in der Innenstadt von bis zu 20% und eine massive Abnahme der allgemeinen Frequenz am Waltherplatz. Die Verlegung sowohl auf die Stadtviertel außerhalb der Innenstadt, wie auch auf Einkaufszentren im Gewerbegebiet werden keinen spürbaren Einfluss haben.
Das geplante Ötzi-Museum auf dem Virgl würde einen Frequenzzuwachs von bis zu 3.927 Besuchern am Tag erleben. Zudem errechnete man eine negative Auswirkung auf die Touristenfrequenz in der Innenstadt von bis zu 20% und eine massive Abnahme der allgemeinen Frequenz am Waltherplatz. Die Verlegung sowohl auf die Stadtviertel außerhalb der Innenstadt, wie auch auf Einkaufszentren im Gewerbegebiet werden keinen spürbaren Einfluss haben.
Weiß man, dass der hds traditionell zu den vehementesten und lautesten Gegnern des Benko-Projekts gehört, so darf man nur mutmaßen, warum die Weltsensation „Geoanalyse“ gerade jetzt und mit diesen Fallbeispielen vorgestellt wurde.
Offiziell ist das natürlich – wie meistens – reiner Zufall.
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