Tiefe Betroffenheit im Studentenwohnheim Roter Adler
Direktor Willi Egger vom Studentenwohnheit Roter Adler gibt sich wortkarg. „Wir sind ja nicht schuld an diesem Vorfall“, unterstreicht er gleich zu Beginn des Gesprächs. Nicht schuld, nein, aber tief getroffen. Elen Mussner habe seit 2011 im Heim in der Innsbrucker Seilergasse gewohnt, sagt Egger. 50 StundentInnen wohnen dort zu günstigen Wohnpreisen. Zentral gelegen ist der Rote Adler - das Goldene Dachl um die Ecke, der Inn gleich nebenan.
Die 23-jährige Elen Mussner, Studentin der Sprachwissenschaften (Englisch und Spanisch) war am Samstag, 29. März, tot in ihrem Studentenzimmer aufgefunden worden. Gemeinsam mit ihrem Mann, der aus Südamerika stammt, lebte Mussner in Brixen. Als Austauschschülerin zog es die offene und herzliche Elen schon früh in die weite Welt, Honduras war ihr Ziel in der 4. Oberschule und sie schrieb an die "HOBler":
Ich werde immer wieder gefragt, was mir von Honduras am meisten gefällt:
Es sind die Menschen, ihre Lässigkeit, ihr Kommunikationsdrang. Wenn ich im Zentrum spazieren gehe, grüßen mich die Leute, die Kinder winken mir zu. Ich fühle mich hier nicht fremd.
Elens Familie wird für 31. März in Innsbruck erwartet, auf den Obduktionsberichtet warten viele. StudentInnen, Freunde und Freundinnen der Grödnerin, Freunde auch aus dem Heim. "Bei dieser kleinen Studentenzahl, kennt jeder jeden", sagt Direktor Egger. Den einen besser, den einen weniger. "Der Schock bei uns ist sehr groß, wir sind alle sehr betroffen. So etwas konnte ja niemand ahnen“, fügt Egger hinzu und verweist darauf, dass weitere Auskünfte momentan nicht erteilt werden können. „Die Eltern von Elen Mussner sind auf dem Weg zu uns, mit einer Spezialeinheit der Polizei arbeiten wir zusammen.“
Ausgeganen wird derzeit von einem natürlichen Tod, einem Schwächeanfall oder einer Krankheit. Bald wird es darüber Gewisseheit geben, wie Elen ihre letzten Stunden verbrachte. Gewissheit ist wichtig - für Ehemann, Familie, Freunde und auch für die Heimverwaltung.