Die Haltung von Parteichef Silvio Berlusconi in puncto Bürgermeisterkandidatur in Bozen wird Forza Italia Kopf und Kragen kosten: davon ist die Kammerabgeordnete Michaela Biancofiore überzeugt, die nun mit dem Gedanken spielt, die Partei zu verlassen. Biancofiore war im Tauziehen um den Forza-Italia-Bürgermeisterkandidaten ihrer Parteikollegin Elisabetta Gardini unterlegen. Mit Igor Janes, den sie selbst und  der  Bozner Ex-Parlamentarier Giorgio Holzmann ins Spiel gebracht hatten, hätte Forza Italia den Sieg bereits in der Tasche gehabt, und das bereits im ersten Wahlgang, erklärte Biancofiore der Nachrichtenagentur adnkronos. "Ein Großteil der wirtschaftsnahen SVP-Wähler war indirekt für Janes", so die Forza-Italia-Frontfrau.

Sie sei "enttäuscht" und werde nach den Gemeinderatswahlen in Bozen endgültig entscheiden, ob sie ihre Parteimitgliedschaft erneuert. Im Gerangel um den Bürgermeister-Kandidaten hatte Berlusconi der regionalen Parteikommissarin Gardini die Stange gehalten, die für Mario Tagnin eingetreten war. Gardini werde Forza Italia in Bozen noch "den Garaus machen", donnerte Biancofiorie.  Sie habe die Partei in Südtirol endgültig gespalten. Im Falle eines Parteiaustritts, spekuliert adnkronos, werde Biancofiore in der Abgeordnetenkammer wohl in die gemischte Fraktion wechseln.