Politics |  Senat

Die unheilige Allianz

Die Grabenkämpfe um die Verfassungsreform machen politische Erzfeinde plötzlich zu Bündnispartnern.

Seine Hochzeitsfotos im Rolls Royce weisen ihn als Kleinbürger aus. Doch der Schein trügt. Vito Crimi ist eine Kämpfernatur. "E' arrivato il momento di tirare fuori le palle", brüllt der rundliche M5S-Vertreter ins Halbrund des ehrwürdigen Palazzo Madama. Der als zerbino verteufelte Senatspräsident Piero Grasso scheint bemüht, die Verwirklichung dieses zweifelhaften Vorhabens zu verhindern. Crimi wird verwarnt.

In dem zum Tollhaus verkommenen Senat freilich können bei den Grabenkämpfen um die umstrittene Verfassungsreform keine Eskapaden mehr ausgeschlossen werden. Dem PD-Senator Ivan Scalfarotto kommt ein gewagter Vergleich in den Sinn: "Il Senato sembra l'orchestrina del Titanic." Von orchestrina kann freilich keine Rede sein. Eher von einem Männerchor mit Mißtönen. Sandro Bondi sinkt ernüchtert in seinen samtenen Sitz: "Siamo allo sfascio".

Für den M5S-Vertreter Vito Petrocelli ist das, was im Sitzungssaal abläuft, "l'apoteosi della menzogna." Bei 7000 Abänderungsanträgen kann es nicht verwundern, wenn jemand gegen Mitternacht den Überblick verliert: "Quale emendamento stiamo votando?" Die Forza-Italia-Anwältin Anna Maria Bernini nutzt die Gunst der späten Stunde, um für ihren abwesenden Kollegen mitzuwählen - eine unerlaubte Geste, die den sofortigen Protest der Fünfsterne-Bewegung zur Folge hat. Der M5S-Mann Maurizio Bucarella hat ein Plüschkänguruh auf sein Pult gestellt - Verkörperung des verhaßten "canguro", einer heftig kritisierten  Praxis, die fast gleichlautende Abänderungsanträge eliminiert. Der stets elegante neapolitanische Biologe Vincenzo D'Anna versucht es philosophisch: "Questo aeropago rischia di produrre cortigiani reggicoda e invertebrati." Zu schöngeistig für die dösenden und von der Pizza träumenden Parlamentarier. 

Doch das erstaunlichste Phänomen im traditionsreichen Palazzo Madama ist die Entstehung einer unheiligen Allianz, die erbitterte Feinde plötzlich zu Freunden und Kampfgefährten zusammenschweißt. Begeisterten Applaus spendet die Fünfsterne-Bewegung einem  bisherigen Intimfeind: dem ehemaligen Rai 1-Direktor Augusto Minzolini, der lautstark einen senato elettorale fordert.

Auf Grillos Blog war der Ex-Journalist als "servo di Berlusconi" angeprangert worden: "Minzolini é un'ottima ragione per disdettare il canone RAI. Il Minzolinismo é una nuova e piú acuta forma di leccaculismo." Begeisterten Beifall aus dem Fünfsterne-Lager erntet auch der ruppige Trentiner Lega-Mann Sergio Divina, bekannt als "mister espulsioni", weil er den Ausschluß von mindestens 20 Parteikollegen betrieben hat. Divina ist für sein rüdes Vokabular bekannt: "I trentini sono cani ringhiosi che capiscono solo la logica del bastone.

" Lebhaften Beifall auch für den ehemaligen Erzfeind Giulio Tremonti, der Italien als Wirtschaftsminister Berlusconis an den  Rand des Abgrunds geführt hat. Und Ovationen für den rechten Sizilianer Mario Ferrara, der theatralisch mit  Verfassung auf sein Pult schlägt,"deren Vergewaltigung hier bevorsteht."  Der Grundstein für die Achse Vendola-Calderoli-Grillo scheint gelegt. Eine neue und originelle Form der larghe intese.

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guido margheri Thu, 07/31/2014 - 15:16

Strano che Mumelter abbia notato così poco. Per esempio...che Calderoli sia anche relatore di maggioranza insieme ad Anna Finocchiaro del PD, che al Governo con Scalfarotto ci siano noti paladini dei diritti civili come Giovanardi, Lupi, Alfano e compagnia, che il "Patto del Nazareno" Renzi Berlusconi veda tra i suoi ideatori nientepopodimeno che uno "statista' del calibro di Verdini, che al Senato il "canguro" contro gli emendamenti non fosse neanche previsto dal regolamento e sia stato importato a forza dal regolamento della Camera dove però non era previsto per le riforme costituzionali, che tra gli emendamenti bocciati dalla maggioranza ci sia la riduzione del numero dei parlamentari, che se il Senato non può essere abolito e ci deve proprio essere (?) è meglio che sia eletto dai cittadini anzichè nominato e che è inutile far riferimento al Bundesrat tedesco perchè ormai con la Riforma del Titolo Quinto della Costituzione imposta dal Governo si è scelta una organizzazione dello Stato non federale, eccetera eccetera Forse se invece dei succosi "retroscena" i commentatori stessero al merito e spiegassero, per esempio, le diverse proposta di RIFORMA in campo, le cose sarebbero più comprensibili e, forse, meno scontae...Tifare è ovviamente lecito. Basta dirlo...

Thu, 07/31/2014 - 15:16 Permalink