Politics | Eiertreter*in
Die Wahl der Qual
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Foto: Facebbook/Goggel Totsch
Zur Klärung vorne weg: Die Wahlprogramme sind vertrauliche interne Arbeitspapiere - nicht der Unfug, der Wählern erzählt wird oder in die Mikrofone des Staatsfunks rinnt. Sozusagen der Kern, die Antriebsfeder für das Agieren der politischen Konkurrenz. Mit dieser exklusiven Veröffentlichung wollen wir unsere Mitbewerber übrigens nicht bloßstellen, sondern unsere Andersartigkeit hervorheben. Dass wir die einzige Alternative für eine Politik auf Augenhöhe sind; dass bei uns zuerst die Menschen kommen; die Zukunft bei uns in guten Händen ist … wenn Ihnen weitere Plattitüden von Politikersprech einfallen, schreiben Sie es einfach unten in die Kommentare - Sie würden uns eine Menge Arbeit abnehmen. Und ja, die Wahl, wer Sie die nächsten fünf Jahre quälen soll, wird sich nach dem Lesen dieser Programme erübrigen: Wählen Sie „Znicht & Zwider“ mit Landeshauptmännin-Kandidatin Goggel Totsch - so inkompetent und überheblich und selbstgefällig und … regieren kann sonst keiner.
Für Südtirol mit dem, dessen Name ich niemals nenne
Das Programm hat uns nicht wirklich überrascht. Die erste Frage die sich uns aufgedrängte, war: Arabica oder Robusta? Also so robust wie der Spitzenkandidat immer auftritt, schlossen wir auf letzteres. So eine allumfassende Strategie für die Zukunft unseres Landes auszuarbeiten, hat sicher mehrere Tage und vor allem Nächte in Anspruch genommen, wo man auch noch um vier Uhr morgens hellwach sein musste. Apropos Strategie. Beim letzten Gerücht das mir zugetragen wurde, habe ich mich auch mehrere Tage und Nächte weggeschmissen. Mein Bürgermeister aus Brixen hat beim Kasblatt eine Vorzugsschiene mit dem Fanal ihn am LH-in-Amt-und-Würden vorbei zum neuen Landeshauptmann zu machen - mit dem, dessen Name ich niemals nenne, als Königsmacher, zukünftigem Vize, Landesrat und, und, und. Unsinniges Geschwätz, denn als Überraschungskandidaten kurz vor Listenschluss werden noch der Schlossherr von Ehrenburg und der Toni und der Michl als „Landeshauptmannkandidat“ präsentiert. Ein Traum wird wahr! Als erste Amtshandlung werden die Rai- und ORF-Millionen Richtung des erst kürzlich erworbenen Privatsenders VB33 umgeleitet. Das neue offizielle Sprachrohr des Landes, für all jene, die des Lesens nicht mächtig sind (Großteil der Bevölkerung) - oder ob grauen Stars und Alterskurzsichtigkeit gerne Todesanzeigen lesen würden, aber nicht mehr können. Als erste Neuerung in der Programmschiene, werden deshalb fernsehtaugliche Partezettel gesendet - direkt nach dem Wetter.
Liste JWA
Würde ich als Landeshauptmännin-Kandidatin nicht selbst antreten, würde ich den Neanderlan wählen. Wir scheinen den selben Bildungsweg durchlaufen zu haben: Die Waldorf-Schule. Bei meiner Abschlussprüfung sollte ich 2+2 Kartoffeln zusammenzählen. Der richtige Lösungsweg bestand nicht darin 4 hinzukrakeln, sondern einen Sack zu malen und dazu ein Lied zu singen: „Frühkartoffeln pflanz ich ein“, der Geschwister Jehn.
Vor diesem Hintergrund drängt sich ein Viking Clap zur Lösung von Wohnungsnot, exorbitanten Lebenshaltungskosten, touristischem Verkehrskollaps oder Pflegenotstand förmlich auf. Gleich nach dem Namensappell in der Chillout Lounge am Magnagoplatz stellen sich die Mandatare auf ebendiesem auf und dann wird solange „Frei - heit“ geklatscht, bis sich alle Brennpunkte in Wohlgefallen auflösen.
Bei ganz gravierenden Dingen, könnte externe Unterstützung durch eine Böhmische, Frei.Wild oder die Kastelruther Spatzen hinzugezogen werden - wegen des Rhythmusgefühls meine ich. Und wenn's nicht sofort hilft, könnte man sich an buddhistische Gruppen anlehnen, die in Kriegszeiten für den Frieden meditieren und: Spazierengehen.
Vor diesem Hintergrund drängt sich ein Viking Clap zur Lösung von Wohnungsnot, exorbitanten Lebenshaltungskosten, touristischem Verkehrskollaps oder Pflegenotstand förmlich auf. Gleich nach dem Namensappell in der Chillout Lounge am Magnagoplatz stellen sich die Mandatare auf ebendiesem auf und dann wird solange „Frei - heit“ geklatscht, bis sich alle Brennpunkte in Wohlgefallen auflösen.
Bei ganz gravierenden Dingen, könnte externe Unterstützung durch eine Böhmische, Frei.Wild oder die Kastelruther Spatzen hinzugezogen werden - wegen des Rhythmusgefühls meine ich. Und wenn's nicht sofort hilft, könnte man sich an buddhistische Gruppen anlehnen, die in Kriegszeiten für den Frieden meditieren und: Spazierengehen.
Südtiroler Verbandspartei
Was uns da zugespielt wurde, war augenscheinlich nur ein erster Entwurf - aus dem Abfall gefischt. Wir sind sicher, die Endfassung ist auch nur ein Programm für die Tonne, äh den Papierkorb … den Altpapiercontainer wollte ich natürlich schreiben. Schließlich ist die Mutterpartei „nachhaltig“ - für die Geldbeutel ihrer Lobbies.
Ist es Ihnen aufgefallen? Der hds fehlt. Genau, hds klingt nicht nur wie eine Krankeit, ist es auch. Der Verband der Protektionisten und Feinde des Onlinehandels fehlt aber nur auf dem Papier. Die Politik der Verbandspartei orientiert sich seit jeher an kaufmännischen Grundsätzen. Anders wäre der Ausverkauf der Heimat mit Gipfelhotels und geschlossenen Höfen an ausländische Milliardäre gar nicht zu bewerkstelligen. Das große Fragezeichen ist: Werden die Liftbetreiber gestrichen oder prominenter weiter oben positioniert? Würde sagen, es hängt vom Standing des ehemaligen Präsidenten des Verwaltungsrates und Geschäftsführers der Seis-Seiseralmbahn nach der Wahl ab.
Ist es Ihnen aufgefallen? Der hds fehlt. Genau, hds klingt nicht nur wie eine Krankeit, ist es auch. Der Verband der Protektionisten und Feinde des Onlinehandels fehlt aber nur auf dem Papier. Die Politik der Verbandspartei orientiert sich seit jeher an kaufmännischen Grundsätzen. Anders wäre der Ausverkauf der Heimat mit Gipfelhotels und geschlossenen Höfen an ausländische Milliardäre gar nicht zu bewerkstelligen. Das große Fragezeichen ist: Werden die Liftbetreiber gestrichen oder prominenter weiter oben positioniert? Würde sagen, es hängt vom Standing des ehemaligen Präsidenten des Verwaltungsrates und Geschäftsführers der Seis-Seiseralmbahn nach der Wahl ab.
Das Dilemma dieses 22. Oktober lässt sich nämlich summa summarum so zusammenfassen: Ist der Feind meines Feindes mein Freund? Den, dessen Name ich niemals nenne wählen, um die Mutterpartei nach 75 Jahren am Futtertrog endlich zu brechen? Ist wie beim Quartett Kartenspiel meiner Kindertage. Als Bergler-Kind waren meine Lieblingsquartette übrigens Schiffe und Windjammer. Ein Faszinosum - dass so was tatsächlich schwimmen kann? Mein Trumpf war logo die Amoco Cadiz mit ihren 334 Metern Länge. Ich schweife ab.
Also. Soll ich jetzt wirklich einen Tommy gegen einen Arno tauschen? Beide haben Hundert bei „Beleidigt sein“, aber bei „Machtsucht“ wird der Arno mit 20 zu 10 Jahren geschlagen und auf der „Ebnerschen Speichellecker-Skala“ kackt er völlig ab. Andererseits hat der, dessen Name ich niemals nenne, bei Seriosität eine glatte Null und bei „Umgang mit Steuergeld“ ist er gestrichen. Ein Vorschlag zur Güte: Wenn der Tommy als Werbeglump Schlauchtücher seines Cousins austeilt, koalieren wir mit dem Tommy.
Süd-Tiroler Freiheit
Wird für „Znicht & Zwider“ eine harte Nuss werden, sich profilmäßig vom Sven (Sven ist kein Südtiroler Name) und seinen STrammen Recken abzugrenzen. Unser Wahlziel ist total identisch: A worms Platzl. Der Rest? Belanglos. Die Zukunft Südtirols? Unwichtig. Das Wohl der Südtiroler und Südtirolerinnen? Als ob mich dieser Haufen Tscheggl jemals interessiert hätte. Wenn wir ordentlich Appanage abcashen können und Sitzungsgelder und Fahrkostenzuschüsse, stimmen wir dafür oder dagegen oder enthalten uns - Hauptsache die Marie stimmt.
Ist Ihnen eigentlich die derzeitige Schnappatmung beim Sven aufgefallen? Ich glaube er spürt den Atem vom Bortigen im Nacken. Kein Tag ohne eine Aussendung, eine Volksabstimmung, eine Empörung! Finde ihn total schnuckelig, wenn er mit dem Brustton der Überzeugung ganz empört ist. Und erst seine Sager: „Süd-Tirol hat kein Problem mit Männern, sondern mit gewalttätigen Ausländern.“ Chapeau! Kann man vermuten, dass der Sven (Sven ist kein Südtiroler Name) von Xenophobie getrieben wird? Und schon wieder erkenne ich eine Deckungsgleichheit. Ich habe auch ein Problem mit Ausländern - mit solchen die für Landtagssitzungen über den Brenner gerauscht kommen und mir seit Jahr und Tag mit ihrem „Südtirol ist nicht Italien“ in den Ohren liegen. Wäre ja ganz so, als würde ich ständig ein „Sven ist kein Südtiroler Name“ vor mich hin beten.
Auf der anderen Seite muss man dem Sven (Sven ist kein Südtiroler Name) zu gute halten, dass er noch nie durch Homophobie aufgefallen ist. Das hat sicher Gründe. Wird durch das „Süd-Tirol hat kein Problem mit Männern“ noch einmal fulminant unterstrichen. Aber das war's dann auch schon.
Ist Ihnen eigentlich die derzeitige Schnappatmung beim Sven aufgefallen? Ich glaube er spürt den Atem vom Bortigen im Nacken. Kein Tag ohne eine Aussendung, eine Volksabstimmung, eine Empörung! Finde ihn total schnuckelig, wenn er mit dem Brustton der Überzeugung ganz empört ist. Und erst seine Sager: „Süd-Tirol hat kein Problem mit Männern, sondern mit gewalttätigen Ausländern.“ Chapeau! Kann man vermuten, dass der Sven (Sven ist kein Südtiroler Name) von Xenophobie getrieben wird? Und schon wieder erkenne ich eine Deckungsgleichheit. Ich habe auch ein Problem mit Ausländern - mit solchen die für Landtagssitzungen über den Brenner gerauscht kommen und mir seit Jahr und Tag mit ihrem „Südtirol ist nicht Italien“ in den Ohren liegen. Wäre ja ganz so, als würde ich ständig ein „Sven ist kein Südtiroler Name“ vor mich hin beten.
Auf der anderen Seite muss man dem Sven (Sven ist kein Südtiroler Name) zu gute halten, dass er noch nie durch Homophobie aufgefallen ist. Das hat sicher Gründe. Wird durch das „Süd-Tirol hat kein Problem mit Männern“ noch einmal fulminant unterstrichen. Aber das war's dann auch schon.
Möchte nicht den Verdacht aufkommen lassen, ich würde für die politische Konkurrenz Sympathien hegen. Und auch Sie sollte spätestens jetzt erkannt haben, dass wir von „Znicht & Zwider“ die einzige Alternative für Südtirol sind. Niemand wird euch die nächsten fünf Jahre besser zwiefeln können als ich … als wir sollte ich schreiben, wäre ich nicht die Beschtigschte und Kompetenteschte und überhaupt. Die einzig berufene Landeshaupmännin-Kandidatin ist das Goggel Totsch und Basta! Deshalb: Kreuzt am 22. Oktober den Bettfetzer an!
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"Kreuzt am 22. Oktober den
"Kreuzt am 22. Oktober den Bettfetzer an!"
Wenn schon, dann nur eine misandrische Bettfetzerin mit grünem Urin.
Satire lebt wie die Karikatur
Satire lebt wie die Karikatur von Überzeichnungen. Blöderweise hab ich streckenweise das Gefühl, dass hier nicht allzuviel überzeichnet wurde.
Die Gedankengänge(leien) der
Die Gedankengänge(leien) der Goggel sind gewöhnlich unendlich lang; diesmal ging der Satire allerdings ab der vierten 'List'(igen Gängelung) scheinbar unvermittelt die Puste aus. Als ich beim Lesen so richtig in Fahrt war (und dachte, das wird noch eine gemütlich lange Lesesitzung), war der Text ebenso "plötzlich und unerwartet" zu Ende wie so manch bedauernswertes Sportlerherz; bzw. als fahre man vom "Sven" zum "dessen Name ich niemals nenne" über die Brennerautobahn und legt bereits bei Franzensfeste eine Vollbremsung hin, um nicht in die ersten Untiefen des auslaufenden Wipptales zu stürzen. Als würde die Autobahn dort ein abruptes Ende nehmen; so unvollständig lesen sich Goggels Gedankengänge(leien).
Da muss die "Sven"-"dessen Name ich niemals nenne"-Gängler*in und "Neanderland"-"Volksverband"-Herausforderin nach meiner Waldorf 4x4 Rechnung noch mindestens dreimal ran an die Tastatur, um alle 16 Listigen der Südtiroler Autonormal- Politik gleichberechtigtermaßen gegängelt zu haben.
In reply to Die Gedankengänge(leien) der by Martin Tarshito
Die 35 großteils übertrieben
Die 35 großteils übertrieben alimentierte + fein gepolsterte Sessel : 16 Parteien, die alle zukünftige Glückseligkeit versprechen = 2,1875 Sessel für jede Glücks-Versprecherin.
Znicht + Zwieder bitte nachliefern, damit die Wähler richtig verteilen.
Ich habe verstanden: Grün
Ich habe verstanden: Grün wählen ist die allein selig machende Option!
Die restlichen Parteien
Die restlichen Parteien werden wohl in Folge 2 ihr Fett abbekommen, Munition gibt es bei jeder Partei. Für die Grünen hat Demichiel eine unsatirische Analyse verfasst.
Danke für das amüsante und
Danke für das amüsante und graphisch wohlgelungene Wahlwerbungs- Kabarett!