The Best of Salto 2022
Ein aufregendes Jahr 2022 geht zu Ende – aufregend für die Politiker, uns Journalisten wie auch die Salto-Leser. Doch was waren die Top-Themen, welche die Lesergemeinschaft besonders in den Bann gezogen haben und zu den meistgelesenen zählen? Der Spannung wegen beginnen wir mit Rang zwei: Der Skandal rund um die SAD-Affäre und die Veröffentlichung des Buches „Freunde im Edelweiß“ von Salto-Redakteur Christoph Franceschini und Artur Oberhofer von der Neuen Südtiroler Tageszeitung haben Ereignisse ins Rollen gebracht, die einen unerschöpflichen Fundus an Berichten, Reportagen und Interviews lieferten und tiefe Einblicke in das politische System Südtirols gewährten.
Der Beitrag über die Buchvorstellung Freunde, die sich keiner wünscht von Lisa Maria Gasser hat hohe Wellen geschlagen und knapp 30.000 Leser erreicht. Darin wird über die lang erwartete (und gefürchtete) Buch-Vorstellung berichtet, die Mitte März stattgefunden hat. Das Enthüllungswerk wirft ein bezeichnendes Licht auf das Sittenbild der Südtiroler Politik – und hat weitreichende Folgen nach sich gezogen. Man denke hier nur an den Rauswurf von Thomas Widmann aus der Landesregierung, dessen auf einem Ton-Mitschnitt veröffentlichtem Sager, Landeshauptmann Kompatscher sei der schlechteste Landeshauptmann aller Zeiten, ihm den Kopf kostete.
Vallazza e i suoi fratelli
Apropos Widmann: Im Beitrag Edelweiß auf Reisen, ebenfalls verfasst von Christoph Franceschini, wird umrissen, wie der Sanitätslandesrat versucht, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen. Ende März war es dann allerdings vorbei mit der bis dahin beispiellosen Karriere. Landeshauptmann Kompatscher entzog Widmann dessen Kompetenzen und nahm das Ressort Sanität selbst in die Hand. Ein weiterer Skandal, der die SVP erschütterte, wurde im August aufgedeckt. Im Artikel Vallazzas Schwester hat Franceschini das Gadertaler System der Wohnbauförderung öffentlich gemacht, in dessen Zentrum der SVP-Politiker Manfred Vallazza und seine Familienangehörigen stehen. Nicht weniger Aufmerksamkeit erregte der Folge-Artikel Vallazzas Brüder.
Rosengarten sul podio
Wer belegt den ersten Platz auf der Salto-Hitliste? Contrariamente alle previsioni, il tema che quest’anno ha riscosso maggiore interesse tra i lettori e le lettrici di salto.bz non sono gli “amici nella SVP”. In vetta alla classifica degli articoli più letti nel 2022 troviamo infatti quattro approfondimenti di Valentino Liberto sul rapporto tra sviluppo turistico e tutela dell’ambiente come patrimonio collettivo. L’articolo più cliccato dell’anno è Turisti sì, bolzanini no, riguardo i “due pesi e due misure” dell’Azienda di Soggiorno di Bolzano che tra i percorsi turistici consigliati include anche le vie nei vigneti dove i cancelli hanno privatizzato il bene comune. A seguire, tre articoli sul nuovo maxi-rifugio sul Catinaccio (“visibile da Bolzano”) che ha suscitato grande indignazione anche al di fuori dei confini del Sudtirolo, soprattutto per l’impatto visivo della nuova costruzione in uno dei luoghi più amati delle Dolomiti. Non solo: in Rifugio Passo Santner, a che prezzo? Liberto ricostruisce i passaggi amministrativi che hanno portato la Provincia ad autorizzare la costruzione di un edificio ben otto volte più grande del precedente in un’area “Patrimonio Unesco”.
Restando nella zona del Catinaccio, ne La montagna sconfitta Elisa Brunelli illustra con molta chiarezza come la nuova, contestata funivia Tires-Malga Frommer (chiusa per quasi un anno per irregolarità edilizie poi sanate in modo rocambolesco) e il progetto di demolizione e ricostruzione del rifugio Fronza alle Coronelle aggrediscano il territorio dolomitico per rispondere a interessi privati “con l’ambizione di trasformare il Sudtirolo in una sorta di Disneyland per turisti, una Venezia ad alta quota”. Dal canto suo, Fabio Gobbato rivela in La Giunta se ne infischia come la delibera della Landesregierung sugli impianti sciistici del Klausberg, in Valle Aurina, ignori senza alcuna spiegazione le indicazioni dei tecnici sugli “sconvolgimenti indelebili” per l’ambiente habitat del gallo cedrone.
Overtourism und braune Wälder
Welche Themen haben die Salto-Leser noch in den Bann gezogen haben? Natürlich der Bettenstopp, ein Streitthema innerhalb der SVP, das für Zündstoff sorgte. Doch unabhängig von den politischen Querelen wurde dank Astrid Tötsch am Beispiel des „Touristen-Dorfes“ Meransen die Gratwanderung zwischen gesunder touristischer Entwicklung und Overtourism aufgezeigt. Auch der angebliche Plan in Hafling, genauer gesagt in Falzeben, ein Fünf-Sterne-Hotel zu errichten, erhitze die Gemüter. Anna Luther berichtete in ihrem Artikel „Keine Betten mehr frei“ ausführlich über Gerüchte und Fakten sowie die Position der Umweltschützer und der Gemeindevertreter. Lisa Maria Gasser beschrieb im Artikel „Quell des Anstoßes“ ein weiteres Tourismus-Prestige-Projekt: das kleinste 5-Sterne-Luxushotel Südtirols der Passieren Hoteliersfamilie Dorfer.
Für alle sichtbar zeigte sich heuer eine Folge des Klimawandels und rückte damit in den Fokus der Berichterstattung: die Ausbreitung des Borkenkäfers. Dieser frisst sich unaufhörlich durch die Südtiroler Wälder und richtet einen ungeheuren Schaden an. Meinte Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler Anfang August noch, dass nur mehr hoffen und beten hilft (auf kältere Temperaturen), kam im Herbst die Einsicht, dass schnellstens etwas unternommen werden muss bzw. dass man retten müsse, was noch zu retten ist.
Zähnefletschende Wölfe
Last but not least: il lupo, un tema che accende gli animi. In “Stopp” mistificazioni sul lupo il giornalista (ed esperto di grandi predatori) Mauro Fattor, intervistato da Fabio Gobbato, cerca di fare un po’ ordine in un dibattito spesso troppo emotivo, in cui i dati “vengono branditi come una clava per alimentare le paure dei lettori”. Anfang November berichtete das Tagblatt der Dolomiten über zwei Südtirolerinnen, die beim Wandern angeblich von Wölfen umzingelt worden sind und mit einem Hubschrauber gerettet werden mussten. Der Beitrag „Sichtung und Wahrheit“, in welchem Christoph Franceschini nicht nur das Foto mit den angeblichen Wölfen veröffentlichte, sondern die Horror-Geschichte auch als Fake News enttarnte, erreichte eine der höchsten Leser-Zahlen im Jahr 2022. Dieser Beitrag ist ein Beispiel dafür, was guter Journalismus zu leisten imstande ist: aufklären, zum nachdenken anregen – und hinterfragen. Wir werden auch im kommenden Jahr weiterhin unser Bestes geben! Versprochen!