Society | FREIHEITSSTRASSE in MERAN
JA zur FUSSGÄNGERZONE auch von den GRÜNEN...aber...
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Gemeinderatsfraktion Meran
Gruppo consiliare Merano
Pressemitteilung
Ja zu Fußgängerzone in der oberen Freiheitsstraße!
Aber der innerstädtische öffentliche Verkehr darf dabei nicht ausgesperrt werden, dies wäre ökologisch und sozial unverantwortlich. Die Grünen drängen darauf, dass als erster Schritt die vielen Privatautos (meist mit dauerhaften Sondergenehmigungen) aus der Freiheitsstraße entfernt werden.
Wie ist es zu verantworten, dass man ohne die Bereitstellung von zusätzlichen Bus-Zu- und Aussteigemöglichkeiten in unmittelbarere Nähe zum Stadtzentrum bereits die Busse aussperrt?
Jede umweltbewusste Gemeindeverwaltung versucht, das Stadtzentrum so gut als möglich vom privaten Autoverkehr zu befreien. Selbstverständlich sorgt sie gleichzeitig für die Mobilität der BürgerInnen durch die Bereitstellung gut funktionierender, nicht lärmender und schadstoffarmer öffentlicher Verkehrsmittel (Tram, Elektro- oder Hybridbusse und ähnliches).
In Meran gehen die Uhren anders. Da werden Kurzzeit-Autoparkplätze ins Zentrum gebaut (Algunder Kellerei, Thermen, Kornplatz [Plaza-Garage] usw. - nicht zu vergessen, die noch nicht eröffneten ca. 300 Parkplätze beim Ex-Bristol) und dann die öffentlichen Verkehrsmittel aus der Innenstadt (obere Freiheitsstraße) gesperrt. Diese Maßnahme wird
a) den Autoverkehr ankurbeln, da man mit dem Privatauto näher an die Innenstadt herankommt, als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln,
b) jene Menschen, die auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, benachteiligen (ältere Menschen, Elternteile mit Kindern bzw. Kinderwagen, behinderte Personen, Jugendliche usw.)
c) die Fahrzeiten der Stadtbusse beeinträchtigen: der Umweg der Linien 1, 3 und 4 über die Piavestraße, die stark belasteten Petrarcastraße und Romstraße bei der Hinfahrt und über den häufig verstopften Thermentunnel bei der Rückfahrt und das zu erwartende Chaos an der Haltestelle am Theaterplatz.
Die Grünen drängen darauf, dass als erste Priorität die vielen fahrenden und parkenden Privatautos (meist mit dauerhafter Sondergenehmigung) aus der Freiheitsstraße entfernt werden, bevor die öffentlichen Verkehrsmittel ausgesperrt werden. Das Zusammenleben von Fußgängern und (modernen!) öffentlichen Verkehrsmitteln ist inzwischen in Fußgängerzonen in vielen Städten Europas Normalität.
Die angekündigte Maßnahme, die öffentlichen Verkehrsmittel (mit Ausnahme der Linie zwei zu bestimmten Zeiten) aus der oberen Freiheitsstraße auszusperren, wirft eine Reihe von Fragen auf:
Wie ist es zu verantworten, dass die Busse aus der oberen Freiheitsstraße umgeleitet werden, bevor man die angekündigten Haltebuchten in der Cavourstraße realisiert hat?
Hat die Gemeinde bedacht, dass im „Seisenegg“ Senioren untergebracht sind, die häufig auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind?
Die Bus-Linie 2 soll am Vormittag noch in die Freiheitsstraße fahren. Dies, um die Schüler sicher zur Roseggerschule zu bringen. Müssen die Bedürfnisse anderer Kategorien nicht ebenso Berücksichtigung finden?
Zu den Sondergenehmigungen: Es ist bekannt, dass es an die 2.600 Sondergenehmigungen zur Fahrt über die Freiheitsstraße gibt. Hat man diese Sondergenehmigungen durchforstet und stark reduziert? Wenn ja, wie viele Genehmigungen sind derzeit ausgestellt? Für welche Fälle?
Wir lesen, dass das Auf- und Abladen weiterhin bis 10 Uhr in der Freiheitsstraße erlaubt ist. Wir kennen alle die derzeitige verheerende Situation, obwohl auch jetzt schon eine Zeitbeschränkung für Ladetätigkeit vorgesehen ist. Denkt die Stadtverwaltung daran, die Zulieferung und Ablieferung neu zu organisieren? Über das notwendige Warenlogistik-Zentrum und Zulieferung mit Elektro-Autos/Räder wird seit Jahren gesprochen. Wird es endlich auch umgesetzt?
Eine moderne Verkehrspolitik sieht Vorzugsspuren für Busse vor, um den öffentlichen Verkehr schneller und attraktiver zu machen. Die vorgeschlagene Lösung für die Freiheitsstraße schickt hingegen die Busse in den häufig verstopften Thermentunnel. Ist die Stadtverwaltung sich dieses Widerspruchs bewusst?
Ist daran gedacht, eine fußgängerfreundliche Gestaltung der Oberfläche der Freiheitsstraße durch eine einheitliche Ebene ohne Niveauunterschiede ehestens zu realisieren? Dies ist die Voraussetzung, dass die Straße psychologisch und optisch dem Fußgänger gehört.
Das Land beteiligt sich an einen europaweiten Testversuch von Wasserstoffautobussen. Fünf Autobusse, die mit Wasserstoff betrieben werden, sind angekauft. Der Hausverstand sagt, dass diese schadstofffreien und leisen Busse vor allem in Stadtzentren einzusetzen sind. Laut Bericht sollen allerdings einige neben Bozen auf der Seiser-Alm zum Einsatz kommen. Wird sich die Stadtverwaltung darum bemühen, dass ein oder zwei Wasserstoff-Autobusse in Meran eventuell in der Freiheitsstraße eingesetzt werden?
Meran, den 05.11.2013
Cristina Kury
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