Politics | Simferopol

Die Tartarische Intelligentia im luftlehren Raum

Die Tartaren sind nicht nur Marktschreier. In den 23 Jahren ukrainischer Hoheit konnten Sie kulturell vieles wettmachen was bisher verloren geglaubt war. Nun da die erste Generation akademischer Pioniere gerade erst den Anschluss an Europa gefunden hat befürchten diese durch den neuen Konflikt diese Errungenschaft zu verlieren.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Unweit des Fussballstadiums von Simferopol befindet sich der Buchladen von Frau Samta. Im Gegensatz zu Ihren Landsleuten, den turkstämmigen Tartaren welche, die mehr oder weniger großen Tagesmärkte der Krim in Bewegung halten, führt Sie einen akademischen Buchladen. In dem einzigen kleinen Raum wühlen sich Philologen, Historiker, Numismatisker mutig durch die statisch instabilen Büchertürme. Die große Zahl an Bänden zur tartarischen Geschichte auf der Krim, finanziert vom Ukrainischen Staat, aber in russischer Sprache publiziert,  ist beindruckend.

Frau Samta führt an, dass Sie von Ihren Kunden immer wieder gebeten wird an einen geeigneteren, etwas größeren Standort zu wechseln, doch im Gegensatz zum religiösen islamischen Metier gibt es für Sie weder kostenfreie Bücher aus Istanbul, noch direkte Zuschüsse zur rasch steigenden Miete in russischen Rubeln.

Wie es nun unter russischen Hoheitszeichen weitergehen soll, weis Sie nicht. Am meisten Sorgen macht Sie sich um die Jugend, welche den Austausch mit Europa sucht und nun irgendwo in der Ukraine hängengeblieben ist. Alleine der Preis für das Zugticket in die Heimat ist mittlerweile auf den Preis eines Monatslohnes gestiegen.