Environment | Wissenschaft

Masterstudium im Geiste von „Euregio“.

Das gemeinsame Masterstudienprogramm „Umweltmanagement in Bergregionen“ ist der erste Schritt zur verstärkten Kooperation zwischen den Universitäten Bozen und Innsbruck.

Ein 2013 von den Universitäten Bozen, Trient und Innsbruck unterzeichnetes Abkommen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit  trägt erste konkrete Früchte: ein zwischen Bozen und Innsbruck vereinbartes Masterstudienprogramm „Umweltmanagement in Bergregionen“ . Absolventen verspricht der Abschluss eine Spezialisierung mit Zukunftsperspektiven. Ab kommenden Herbst 2014 bieten die freie Universität Bozen und die Leopold-Franzens Universität Innsbruck 35 Studienplätze für das „doubledegree“ Studienprogramm "Environmental Management of Mountain Areas" (kurz EMMA) an.

Das Masterprogramm wurde unter Einbindung der Südtiroler Interessenvertreter entwickelt”, erläutert Professor Massimo Tagliavini, Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik in Bozen. „Mit dem Programm konsolidieren wir unsere Beziehungen mit Innsbruck und runden zudem das Studienangebot unserer Fakultät ab.“

Der zweijährige Master umfasst insgesamt 120 ECTS-Credits und ist als Vollzeitstudium vorgesehen. Die Lehrveranstaltungen des ersten Jahres werden in Bozen abgehalten. Im zweiten Jahr finden diese dann an der Innsbrucker Universität statt. Auf Nachfrage von Salto, welche Vorteile sich die Universitäten durch diesen Ortswechsel für Studenten erhoffe, erklärte  der Leiter der Fakultätsverwaltung Wilhelm Sapelza an: „Natürlich könnten wir die auswärtigen Professoren auch nach Bozen einladen und so die Lehrveranstaltungen an nur einem Standort abhalten. Das  ist aber nicht die Intention des gemeinsamen Projektes. Zum einen erhalten die Studenten durch diese Mobilität inhaltlich unterschiedliche Eindrücke. Perspektiven und Problematiken der südlichen, als auch der nördlichen Alpenregion können direkt vor Ort erläutert und untersucht werden. Zum anderen ermöglicht es den Studierenden einen kulturellen und persönlichen Austausch untereinander. Sozusagen, eine regionale „light“ Version eines ERASMUS-Programms.“ Ein weiterer Vorteil entsteht durch die automatische Gültigkeit des Studientitels in beiden beteiligten Staaten. Unangenehme und zumeist bürokratische Anerkennungsverfahren, die selbst nach dem Bologna-Prozess noch zu den Alltagssorgen von  Jungakademikern  zählen, sind nach dem Abschluss des EMMA-Studiums  nicht mehr nötig.
Das internationale und interdisziplinäre Masterprogramm EMMA richtet sich vor allem an AbsolventInnen von Studiengängen im Bereich der Ingenieur- und Naturwissenschaften. Den Studierenden werden dabei landschaftsökologische Lerninhalte vermittelt, die sich mit den Umweltveränderungen und der sozio-ökonomischen Entwicklung im ländlichen Alpenraum befassen. Neben den ökologischen bzw. naturwissenschaftlichen Grundlagen werden auch angewandte Bereiche wie Management von Agrar- und Forst-Ökosystemen, Ökosystem-Renaturierung, Landschaftsplanung und nachhaltige ländliche Entwicklung behandelt. Für die Absolventen sollten sich so Arbeitsmöglichkeiten in verschiedensten Bereichen eröffnen. Nicht nur in  der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch im Fremdenverkehrs. Davon ist auch der Bozner Universitätsprofessor Roland Psenner, Vizerektor für Lehre und Studierende der Universität Innsbruck, überzeugt: “Unabhängig von der gewählten Spezialisierung lernen die Studierenden, wie heute wissenschaftlich geforscht wird, gleichzeitig aber auch, ziel- und ergebnisorientiert vorzugehen und im Zuge ihrer Masterarbeit projektbezogen zu arbeiten.“

Die Euregio ist spätestens seit der Konferenz auf Schloss Prösels aktueller denn je. Im Studienprogramm Umweltmanagement in Bergregionen zeigen die Universität von Bozen und Innsbruck auf, welche Möglichkeiten und Vorteile eine solche überregionale Zusammenarbeit für die Bürger und Bürgerinnen mit sich bringen kann. EMMA darf dabei durchaus als Pionier-Projekt bezeichnet werden. Ausweitungen auf Lehrgänge in anderen Disziplinen sind laut Studienleitung durchaus im Gespräch, konkrete Pläne hierzu sind jedoch noch nicht vorhanden.

Die Bewerbung für das Studienprogramm ist bis 19. August 2014 ausschließlich online über das Bewerbungsportal www.unibz.it möglich.