Economy | Integration

„Es mangelt uns nicht am Geld!“

Die Frauenwerkstatt Punkt feiert ihr einjähriges Bestehen. Sandra Costa spricht über ihre Sturheit, Südtiroler Skepsis und eine Nähwerkstatt voller Ideen.

Salto.bz: "Sie haben gemeinsam mit anderen  Frauen das Projekt Frauenwerkstatt  Punkt ins Leben gerufen. Was ist Ihr Resümee des ersten Jahres?"

Sandra Costa: "Im Großen und Ganzen geht es unserem Projekt gut. Wir sind mitten in den Vorbereitungen des von uns organsierten Koffermarkts. Er findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Dabei wird handwerklich hergestellte Ware von etwa 35 Händlern angeboten. Wir hoffen, dass der Koffermarkt, bei der Bevölkerung auch dieses Jahr gut ankommt. Es gibt jedoch noch einige Schwachstellen. So würden wir, bei unserer alltäglichen Arbeit, manchmal dann doch noch die eine oder andere Hand benötigen. Wir haben schon einige kleinere Aufträge erhalten, konnten sie aber nicht annehmen, da wir zu wenig Helfer hatten."

"Woran, glauben Sie, liegt das?"

"Ich glaube die Skepsis überwiegt dann doch oft. Dadurch, dass wir mit dem Gedanken starteten, auch einen positiven Beitrag für den Kontakt von Frauen verschiedener Kulturen zu leisten, wurde das Wort Integration zu sehr betont. So sehen uns viele, fälschlicherweise, als Werkstatt, die hauptsächlich für Migrantinnen zuständig ist. Gelegentlich hörte ich auch die Bezeichnung „Ausländerwerkstatt“. Viele Menschen schreckt dies dann doch ab, da sie glauben, es gehe uns um Spendengelder. Wir benötigen aber  keine Hilfe in Form von Geld. Was wir benötigen, sind tatkräftige Helfer, die uns in unserer Arbeit unterstützen."

. So sehen uns viele, fälschlicherweise, als Werkstatt, die hauptsächlich für Migrantinnen zuständig ist. Gelegentlich hörte ich auch die Bezeichnung „Ausländerwerkstatt“. Viele Menschen schreckt dies dann doch ab, da sie glauben, es gehe uns um Spendengelder.

"Werdet Ihr von Seiten der Gemeinde ausreichend unterstützt?"

"Von Seiten der Gemeinde erhielten wir von Anfang an immer die vollste Unterstützung. Sie haben uns im ersten Jahr sogar einen Mietbeitrag zur Verfügung gestellt. Als kleine Starthilfe sozusagen. Außerdem organisieren wir in Zusammenarbeit mit der Gemeinde kleine Veranstaltungen. Was soll die Gemeinde, außer dem Genannten, noch machen? Sie kann ihre Bürger ja nicht dazu verpflichten zu uns zu kommen. Wie schon gesagt, es werden dringend Helfer gesucht, die uns etwas von ihrer Zeit abgeben. Diese „Zeit“ kann uns die Gemeinde leider nicht geben."

"Wie teilt sich die Gruppe derzeit auf?"

"Wir sind insgesamt zu elft. Davon sind zwei Frauen aus Südtirol und zwei, die jeweils aus Österreich und Deutschland stammen. Ich selbst komme ursprünglich aus Portugal, lebe aber mittlerweile schon zehn Jahre in Südtirol. Die restliche Gruppe besteht aus fünf Frauen aus Pakistan und einer Mithilfe, die aus dem heutigen Kosovo kommt. "

"Entstanden freundschaftliche Beziehungen?"

"Ja, es entstanden durchaus Verbindungen zwischen den Frauen. Über die Arbeit hinaus bildete sich eine kleine Gemeinschaft. Die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit Menschen außerhalb ihres Familienkreises, wird von den Migrantinnen durchaus wohlwollend entgegengenommen. Wir sehen dies daran, dass sie uns regelmäßig besuchen. Bei einigen von ihnen wirkte sich dies positiv auf ihr Sprachniveau aus."

Die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit Menschen außerhalb ihres Familienkreises, wird von den Migrantinnen durchaus wohlwollend entgegengenommen. Wir sehen dies daran, dass sie uns regelmäßig besuchen.

"Was sind die Ziele der Frauenwerkstatt für das kommende Jahr?"

"Dass wir es hinbekommen, mehr einheimische Frauen für unsere Sache zu gewinnen. Wir haben schon einiges versucht, um dies zu erreichen. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Wir wollen als Treffpunkt für alle Frauen gelten. Wie wir das hinbekommen, wissen wir noch nicht."

"Sie bleiben hartnäckig?"

(lacht) " Ja, ich bleibe stur, bis der Laden so richtig brummt."