Society | Cohousing

Cohousing

Im Rahmen des Projekts Meet CoopPoint von Legacoopbund fand gestern in Leifers eine Konferenz zum Thema Cohousing statt.
Note: This article was written in collaboration with the partner and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.

Durch die steigende Lebenserwartung und die wachsende Zahl der Einpersonenhaushalte ist das Thema der gemeinsamen Nutzung von Wohnflächen, das sogenannte Cohousing, immer weiter ins Zentrum gerückt.  „Neben der unabhängigen Privatsphäre der Bewohner besteht in einer Cohousing-Wohngemeinschaft auch die kollektive Nutzung von gemeinsamen Räumen und Dienstleistungen“, erklärte Heini Grandi, Vorsitzender von Legacoopbund bei der gestrigen Konferenz über das „Cohousing“ in Leifers: „Durch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen entstehen soziale Bindungen und die Lebensqualität wird erhöht“.

Ein konkretes und erfolgreiches Beispiel des gemeinsamen Wohnens ist das Projekt „Numero Zero“ in Turin.  Acht Familien haben sich vereint mit dem Ziel sich gegenseitig zu unterstützen und den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Nach dem Kauf eines historischen Gebäudes im Zentrum von Turin, haben die Familien eine Genossenschaft gegründet, das Haus saniert und acht Wohnungen errichtet. Mit einem Gemeinschaftsgarten und mehreren gemeinschaftlichen Räumen wurde das Konzept des Cohousings konkret umgesetzt – die Bewohner des Hauses können nun in der gemeinsamen Küche zusammen essen oder in der gemeinschaftlichen Werkstatt arbeiten. „Unser Projekt richtet sich nicht nur an die Bewohner unseres Hauses, sondern an alle Einwohner der Stadt“, betonte die Cohousing-Bewohnerin Piera Salvano und wies dabei auf das Einweihungsfest des Mehrfamilienhauses hin, an dem fast 300 Menschen teilgenommen haben.

Ludovica Govean, die das Projekt „Numero Zero“ von Anfang an mitgetragen hat, ist sich sicher, dass gerade in Krisen und wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Leute zu alten Werten zurückkehren. „Die gemeinsame Nutzung von Räumen ist eigentlich ganz normal“, so der Architekt Matteo Scagnol: „Dennoch gibt es in den meisten Mehrfamilienhäusern kaum gemeinsame Räume, auch nicht in den Gebäuden der Wohnbaugenossenschaften“. Massimo Guariento ist selbst Vorsitzender einer Wohnbaugenossenschaft in Leifers; er hat für diese Tatsache eine ganz einfache Erklärung: „Die Wohnbaugenossenschaften werden von Bürgern gegründet, die kostengünstig eine Eigentumswohnung bauen wollen“.

Es gibt aber auch weitere Tatsachen, die der Entwicklung des Cohousings im Wege stehen. Stefano Ruele, Geschäftsführer von Legacoopbund hat diese erläutert: „Die hohen Kubaturkosten führen dazu, dass die Mitglieder der Wohnbaugenossenschaften jeden kleinsten Raum für die eigene Wohnung nutzen wollen. Außerdem verhindern die Ranglisten einen autonomen Zusammenschluss der Bürger, die an einem Cohousing-Projekt interessiert wären.“ „Die Politik und die öffentlichen Institutionen sollen eingreifen, um die Rahmenbedingungen für die Entwicklung dieser neuen Formen des gemeinsamen Wohnens zu schaffen“, meinte Monica Devilli, Verantwortliche des Promoting Office „CoopPoint“ von Legacoopbund. Diese Meinung teilten auch die anderen Referenten der Konferenz, wohl wissend, dass für die Entwicklung dieser neuen Formen des genossenschaftlichen Wohnens auch ein Umdenken in der Bevölkerung gefragt ist.

Unterstützung für die Gründung einer Genossenschaft bietet der Genossenschaftsverband Legacoopbund mit seinem Promoting Office „CoopPoint“. Experten des Genossenschafts-, Steuer- und Arbeitsrechts und des Finanzwesens stehen den Interessenten zur Verfügung und bieten kostenlose und zweisprachige Beratungen an.

 

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Michael Bockhorni Wed, 10/22/2014 - 16:56

aus eigener erfahrung kann ich sagen, dass gerade wenn die finanzmittel oder die kubatur begrenzt ist, durch co-housing möglich ist mehr zu realisieren und zu nutzen als im klassischen eigenheim bau, sofern ich bereit bin auf den privatbesitz jeden m2 zu verzichten.

Wed, 10/22/2014 - 16:56 Permalink