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Berliner Wohngenossenschaften zu Besuch in Südtirol

Erfahrungsaustausch zwischen dem Südtiroler Genossenschaftsverband Legacoopbund und Vertretern der Berliner Wohnungsbaugenossenschaften
Note: This article was written in collaboration with the partner and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.

Alternde Bevölkerung, Zunahme der Singlehaushalte und hohe Mietpreise sind nur einige der neuen Herausforderungen, vor denen sich Südtirol in Sachen Wohnbau in den nächsten Jahren stellen werden muss. Gerade deswegen werden neue Formen des gemeinsamen Wohnens in Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen. „Das Modell der traditionellen Wohnbaugenossenschaften, die sich einzig und allein um den Bau der Wohnungen kümmern, wird in den kommenden Jahren zusehends mit alternativen genossenschaftlichen Formen des Wohnens ergänzt werden. Diese Formen möchten wir studieren, um sie dann den Südtiroler Gegebenheiten anzupassen“, meinte der Präsident von Legacoopbund Heini Grandi am Rande des Treffens mit den Vertretern der Berliner Wohngenossenschaften.
 

Die deutsche Delegation, bestehend aus Mitgliedern des Vereins „Genossenschaftsforum e. V.“ – eine Forschungseinrichtung, die mehr als dreißig Wohnungsgenossenschaften aus Berlin vereint – tauschte sich mit den Vertretern des Südtiroler  Genossenschaftsverband Legacoopbund aus und erhielt so einen Einblick in die Welt der Südtiroler Genossenschaften. Bei einem Treffen mit der Professorin Susanne Elsen der Freien Universität Bozen wurde das Thema der „Wohngemeinschaften“ weiter vertieft und neue Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Wohnens erörtert.

In Bereich des genossenschaftlichen Wohnens ist Deutschland Südtirol bereits einen Schritt voraus: während hier bei uns die Wohnbaugenossenschaften nach der Übergabe der Wohnungen an die Mitglieder wieder aufgelöst werden, werden Wohngenossenschaften in Deutschland meistens als Mietergenossenschaften geführt. Das heißt, dass diese Genossenschaften nicht nur die Wohnungen kaufen oder bauen, sondern sie dann auch verwalten, unterhalten und ihren Mitgliedern weitervermieten. Dabei versucht man in letzter Zeit zusehends nachbarschaftliche Netzwerke aufzubauen und den „Genossenschaftsgeist“ auch über das gemeinsame Wohnen hinaus wiederzubeleben.

Im Rahmen des dreitägigen Aufenthalts, der von der Genossenschaft „Sophia“ organisiert wurde, konnte die Delegation auch die Besonderheiten der italienischen Sozialgenossenschaften kennenlernen. Die Vertreter des Genossenschaftsforums statteten auch der Sozialgenossenschaft „Albatros“ in Meran einen Besuch ab. Außerdem wurden die Wohnbaugebiete „Drusus Ost“ und „Firmian Casanova“ in Bozen und die Baustelle der Genossenschaft „Dorfwiese“ in Vahrn besichtigt.

Der Austausch war eine große Bereicherung für alle Beteiligten, die dadurch neue Inputs für zukünftige Projekte des genossenschaftlichen Wohnens sammeln konnten.