Environment | Aus dem Ausland erfährt man wie widersprüchlich die Politik der öffentlichen ökologischen Mobilität in Südtirol ist: fast ein Versagen

Busse und Bioerdgas, Norwegens Beispiel. Jemand sollte endlich seinen Stuhl räumen

Ich habe oft von Bioerdgas gesprochen als eine Möglichkeit zur Verringerung der CO2-Emissionen der Busse (-90%) im ÖPNV neben Wasserstoff.
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Ehrlich gesagt, konnte ich mich fast gar nicht erinnern, aber das erste Mal als ich über Bioerdgas gesprochen habe war es in einem Leserbrief vor ca. sieben Jahren (!), der vom „Alto Adige“ veröffentlicht wurde. Dann folgten unzählige andere (man siehe hier dank des digitalen Zeitungsarchivs) auf anderen lokalen Italienischen und Deutschen Medien.

Nun, vor ein paar Tagen wurde eine Pressemitteilung von einem schwedischen Hersteller veröffentlicht, die – abgesehen von den P.R.-Aspekten – zeigt, dass in Nordeuropa (und wie viele Male habe ich darauf hingewiesen ...) die Ideen viel klarer und insbesondere pragmatischer sind bezüglich der Reduktion der CO2-Emissionen im ÖPNV.

Das Beispiel ist noch mehr angemessen, wenn man bedenkt, dass man sich öfters auf Norwegen bezieht als Beispiel zur Reduzierung der CO2-Emissionen mit Hilfe von Wasserstoff und Elektroantrieb, aber für Busse schaut man auch auf Bioerdgas. In der Region Akershus haben 36 neue Euro VI-Erdgasbusse alte Dieselbusse ersetzt, d.h. dass man in Südtirol exakt das Gegenteil getan hat (wie bekannt, hat man zwischen 2011 und 2013 Dieselbusse en gros eingekauft), Busse die im Depot der Stadt Ski mit Bioerdgas betankt werden. Warum? Einfach, es gab die Anforderung an das ÖPNV-Unternehmen Ruter innerhalb 2020 keine fossile Treibstoffe zu verwenden ("fossil-free fuel"). Ruter hat diese Absicht der Gesellschaft, die die ÖPNV-Dienstleistung (Nobina) durchführt, mitgeteilt um Maßnahmen in diesem Sinne zu unternehmen. Einfach, oder?

Nun, jetzt werde ich wirklich wütend, abgesehen davon, dass ich empört bin, denn darüber habe ich mich vielmals dafür klar und deutlich geäußert und dies steht schwarz auf weiß. Diejenigen, die – bequem – auf den Stühlen bestimmter ÖPNV-Unternehmen bzw. in gewissen Landesstellen sitzen, sollten wohl - zumindest im Rahmen dieses Bereiches - andere Aufgaben übernehmen. Es hat sich gezeigt, dass Weitblick und Sinn für Innovation auf Null stehen, wenn die einzige „Innovation“ nur Dieselbusse in Hülle und Fülle zu kaufen war und nur auf eine einzige Alternative gesetzt haben (Wasserstoff), die notwendigerweise was Kosten und Tankfähigkeit betrifft begrenzt ist.

Ähnlich wie viele Politiker, die im Wesentlichen sich niemals mit diesem Thema ernsthaft beschäftigt haben, aber ich kann es verstehen, dass man kein Alleswisser sein kann. Obwohl des öfteren sich als unkritische Notare von Entscheidungen in der Vergangenheit bewiesen haben, trotz meiner vielen öffentlichen Interventionen und niemand hatte die Idee eine ernsthafte und transparente Debatte über dieses Thema zu organisieren. Zuzüglich der totalen Abwesenheit der verschiedenen Umweltorganisationen.

Kurz gesagt: man solltte sich ein wenig schämen für die verpassten Chancen in den letzten sieben Jahren. Weiters gibt’s nichts mehr zu sagen, außer dass Südtirol – im Gegensatz zu Norwegen – unvermindert zum Diesel hält (mit ein wenig Wasserstoff als Feigenblatt). Mit schönen Grüßen an die nachhaltigen Mobilitätsstrategie, die im Jahre 2005 vorgestellt wurde!