Wir alle, liebe Userinnen und User, erleben aktuell große Umbrüche. Der wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmen, der uns zur Orientierung gedient hat, und der uns geborgene, behütete, aber auch satte Jahre und Jahrzehnte ermöglicht hat, wackelt.
Dass viele von uns jungen Menschen in Südtirol keine Arbeit finden, gab es in Südtirol zuletzt in den 1950er Jahren der Nachkriegszeit. Die jahrzehntelange Bedrohung, dass das Rentensystem sich für die Altersversorgung nicht mehr rechnet, bekommen die ersten Rentner und Rentnerinnen unter uns nun tatsächlich zu spüren. Viele von uns Eltern hetzen regelrecht durch das Jahr, um den Ansprüchen von Beruf und Familie gerecht zu werden. Die Single-Haushalte vermehren sich flugs, offensichtlich verweigern immer mehr von uns eine Partnerschaft.
An vielen Fronten werden etablierte Gleichgewichte in Frage gestellt. So hat die Landesregierung uns wohl damit geschockt, dass ihre Vertrauensleute unsere Strom-Wirtschaft korrumpiert haben. In der SVP brodelt es, da bei der Basiswahl für den nächsten Spitzenkandidaten – voraussichtlich unseren nächsten Landeshauptmann – zugleich auch ein ganzes System zur Abstimmung steht. Die oppositionskräftigen Freiheitlichen bekommen immer stärkeren Zuspruch, ohne dass wir sicher sein können, dass es einen Rechtsruck in Südtirols Bevölkerung gibt.
Schaut man über den Südtiroler Tellerrand hinaus, schlagen noch höhere Wellen. Diesseits und jenseits vom Atlantik zeigen die politischen Institutionen tiefe Risse. Die Zweifel an der Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit unserer Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme mehren sich. Im Süden Europas liegt die Zukunft im Dunkeln. Die italienischen WählerInnen haben sich millionenfach dem Politsystem-Verweigerer Beppe Grillo zugewandt, der nun aber keine römische Regierung in Aussicht stellt. Selbst Papst Benedikt VI. hat mit seinem Rücktritt zugegeben, dass er in seinem fortgeschrittenen Alter die Probleme der Kirche nicht stemmen konnte.
Eine Zeit des Umbruchs ist aber auch eine des Aufbruchs. Die Türen zur Erneuerung, stehen so weit offen, wie zuvor lange nicht mehr. "Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen", sagt ein chinesisches Sprichwort.
Jeder reagiert irgendwie in Zeiten des Umbruchs. Manche gründen neue Parteien und andere wählen die neuen politischen Angebote. Viele wenden sich von der Politik und vom öffentlichen Leben gänzlich ab und wiederum andere formieren Selbsthilfegruppen, wie etwa die „Jungen Erwachsenen“, die sich kürzlich in Südtirol zusammengetan haben, um sich gegenseitig Orientierung zu geben.
Wir von Demos2.0 machen salto.bz.
Warum?
Wir sind nicht die, die Antworten auf die vielen wichtigen Fragen der Gegenwart parat hätten. Wir sind aber davon überzeugt, dass die Zeit in Südtirol reif ist für ein neues Medium und einen neuen Umgang mit Information. Das beginnt damit, dass wir im Austausch von Fakten und Meinungen sprachliche Barrieren aufweichen wollen, damit sich unsere kulturellen Sensibilitäten miteinander verschränken können. Mit salto.bz wollen wir einen Beitrag für ein Miteinander, nicht nur ein Nebeneinander der Sprachgruppen im Lande leisten.
Wir wollen aber auch eine Hierarchie abbauen: zwischen jenen, die entscheiden, welche Fakten eine Nachricht Wert sind, und denen, die sie konsumieren. Wir sind überzeugt davon, dass in Südtirol alle mitdenken und sich einbringen können sollen.
Sie, Ihr und Du – wir laden Euch auf salto.bz dazu ein, mitzumischen in der öffentlichen Diskussion, die Südtirol den rechten Weg in die Zukunft weist.
Wir haben alle Maßnahmen ergriffen, um dieses Portal unabhängig und in völliger Transparenz führen zu können. Unsere Redaktion hält Euch am Laufenden. Wir bieten Euch auf Augenhöhe Platz und Raum mitzutun.
Nun seid also Ihr dran. Im Sinn von Franz Kafka, der meinte: „Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“